Abell S1063
Unser heutiges Bild des Tages zeigt einen Blick auf den Galaxienhaufen Abell
S1063. Er befindet sich im Sternbild Kranich und wir sehen ihn aufgrund seiner
Entfernung zu einer Zeit, in der das Universum rund vier Milliarden Jahre jünger
war als heute.
Die Beobachtungen von Abell S1063 wurden im Rahmen des Programms Frontier
Fields gemacht, bei dem man insgesamt sechs massereiche Galaxienhaufen
beobachtete. In diesen Ansammlungen von unzähligen Galaxien lässt sich ein als
Gravitationslinseneffekt bekanntes Phänomen beobachten, das gleich mehrfach
nützlich ist. Meist ist es an verzerrten Bögen rund um das Zentrum des
Galaxienhaufens zu erkennen - auch in Abell S1063 deutlich zu erkennen.
Zu einem Gravitationslinseneffekt kommt es immer dann, wenn durch massereiche
Objekte das Licht entfernterer, aus unserer Sicht direkt dahinter liegender
Systeme so abgelenkt wird, dass es nicht nur verzerrt, sondern auch verstärkt
wird. Auf diese Weise lassen sich Galaxien untersuchen, die ohne diesen Effekt
selbst mit Hubble nicht zu beobachten gewesen wären. Die Art und Weise, wie die
Masse des Galaxienhaufens das Licht entfernterer Objekte ablenkt, verrät den
Astronomen auch etwas über die Verteilung der normalen Materie und der Dunklen
Materie in dem Galaxienhaufen.
Interessant an dieser Aufnahme ist das hier bläulich scheinende sogenannte
"Inter-Cluster"-Licht, das ein Nebenprodukt der Wechselwirkung von Galaxien in
Galaxienhaufen ist. Dabei werden Sterne aus den Galaxien herausgerissen und
sammeln sich dort, wo besonders viel Materie ist - und das bedeutet hier vor
allem Dunkle Materie.
Bild:
NASA, ESA und M. Montes (University of New South Wales, Sydney, Australien) [Quelle]
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