@Luzifix: Du überinterpretierst das Beispiel
Aber natürlich hast du recht, dass man bei so einer wichtigen Entscheidung erst einmal schauen sollte, ob man die Regeln wirklich richtig verstanden hat...
@SpiderPig
Meine Meinung ist, dass K-Sterne mit genug Metallen die idealen Sterne sein werden für eine Zivilisation. Das habe ich bisher vertreten, und wenn ich keine neuen Infos zur Biologie, zur Planetenbildung um K-Sterne und Lebenslauf von K-Sternen erfahre, bleibe ich bei dieser Einschätzung.
Darfst du auch. Wenn du damit leben kannst, dass wir eine extrem untypische Zivilisation sind, gemessen an allen Zivilisationen, die das Universum noch aufweisen wird. Ich nicht.
Der für mich rein fiktive Fall, dass K-Sterne kein Leben und keine Intelligenz hervor rufen werden liegt mir so fern, das ich dafür keinen Aufwand betreiben werde, um meine Abschätzung zu untermauern.
Man sollte sich immer ein bisschen in Acht nehmen vor Gewissheiten, die man "nicht untermauern muss".
Ich weiss langsam nicht mehr, wie ich es noch anders erklären soll. Da waren wir doch schon mal... Ob wir heute typisch sind, ist irrelevant. Es geht nicht um heute. Wenn ich "typisch" schreibe, meine ich nicht das heute. Es geht - wie beim Doomsday-Argument - um typisch innerhalb der Referenzklasse (und das sind nun mal alle Zivilisationen, die je existiert haben werden).
Du sagst, wir sind (innerhalb der Referenzklasse) untypisch. Schön, das akzeptiere ich. Ich interessiere mich aber für mögliche andere Interpretationen unserer Beobachtungen für den (a priori wahrscheinlicheren) Fall, dass wir eben doch typisch sind. Denk doch mal darüber nach: nehmen wir an, wir wären doch typisch. Wie könnten wir dann diesen Wiederspruch zwischen Beobachtung und Interpretation erklären?
Ich schlage als mögliche Lösungen vor:
- K-Sterne sind nicht so lebensfreundlich wie gedacht
- Massereiche Planeten sind nicht so lebensfreundlich wie gedacht
- Die Zukunft ist nicht so lebensfreundlich wie gedacht (da gibt es Alternativen zum Replikatorszenario - z.B. den "Big Rip")
Das sind die Fragen, an denen ich interessiert bin.
Bei den Münzen hast du offenbar nicht ganz verstanden, was ich dir sagen wollte. Man sollte Beispiele und Analogien nie über ihre Grenzen hinaus überinterpretieren, da kommt nur Käse raus. Alles, was ich dir sagen wollte, war, dass man sich im Alltag nicht damit zufrieden gibt, halt einfach eine "sehr untypische Situation" beobachtet zu haben - "da muss was dahinter stecken" sagt man sich, aus Erfahrung zu Recht. Genauso ist es in dieser Frage: Du magst dich damit zufrieden geben, dass wir mit unserem frühen G-Stern in einer sehr untypischen (*gebetsmühle*innerhalb der Referenzklasse*/gebetsmühle*) Situation sind - ich nicht.
Gratuliere
- auch hier: du setzt darauf, dass du typisch bist, und wirst mit 80% Sicherheit aus dem Gefängnis entlassen.
Wie würdest du am Ende des ersten Tages entscheiden? Am Ende des zeigten Tages usw....
Erkennst du den Unterschied?
Ich weiss, was du willst, aber die Situation lässt sich nicht ganz so einfach übertragen - in unserem Fall kennen wir nämlich die Farbe unseres Hutes (ich nehme an, du denkst, Gelb = Gelber Stern, etc.), was die ganze Sache etwas kompliziert macht. Mir ist kein guter Weg eingefallen, wie man das sinnvoll umformulieren könnte.
Nehmen wir doch stattdessen wieder die Urne, aber nun bauen wir ebenfalls eine zeitliche Veränderung ein.
In der Urne sind eine unbekannte Anzahl gelbe, orange, und rote Kugeln. Zusätzlich steht auf jeder Kugel eine (verschiedene) Uhrzeit. Zu dieser Zeit soll man sich an einem bestimmten Ort einfinden. Nun ziehe ich eine Kugel - sie ist gelb, und die Uhrzeit lautet 13:00. Um 13:00 gehe ich also zu diesem Ort, und siehe, da, die meisten, die zu diesem Zeitpunkt dort sind, haben auch eine gelbe Kugel. Alles okay soweit.
Ich erhalte jetzt aber eine Zusatzinformation zu den Kugeln: Orange und rote Kugeln hätten tendenziell eher späte Uhrzeiten (z.B. 23:00) aufgedruckt, gelbe eher frühe (natürlich gäbe es auch gelbe mit späten Uhrzeiten, und Orange mit frühen). Das erklärt mir jetzt natürlich, WARUM ich um 13:00 besonders viele Leute mit gelben Kugeln getroffen habe. ABER: Die Frage, warum ich überhaupt erst eine gelbe Kugel (und keine orange oder rote) gezogen habe (ob ich damit typisch bin für einen Kugelzieher), ist immer noch nicht gelöst.
Stellen wir uns vor, ich bekomme einen Preis, wenn ich die richtige aus folgenden Antworten ziehe:
A) In der Urne sind vor allem Orange und Rote Kugeln mit späten Uhrzeiten
B) In der Urne sind vor allem Gelbe Kugeln mit frühen Uhrzeiten
Wenn du nun die gleiche Logik anwendest wie im Hutbeispiel: was würdest du tun? Was ist, aufgrund unserer Beobachtung, eine Gelbe Kugel gezogen zu haben, wahrscheinlicher, bzw, worauf sollte man in Unkenntnis der tatsächlichen Verhältnisse eher wetten? Auf A oder B?*
*Zur Erinnerung, damit du das Beispiel nicht strapazierst: Kugeln entsprechen Heimatsternen von Zivilisationen, die tatsächlich einmal existiert haben werden. Wir wissen NICHTS über tatsächliche Verteilung der verschiedenen Farben in der Urne, weil wir keine anderen Zivilisationen kennen, schon gar nicht welche, die allenfalls in der Zukunft existieren.