Wahlsysteme

Kibo

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Hallo Yukterez,

könntest du die für dich wichtigen Argumente aus den von dir geposteten Videos kurz zusammenfassen? Wenn du darüber diskutieren möchtest, sollte das ja kein Problem sein.

mfg
 

Kibo

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Yukterez schrieb:
Dgoe schrieb:
Die 538 Wahlmänner könnten theoretisch auch alle einen Dritten wählen
Solange es das 2nd Amendment gibt wäre das keine gute Idee.
Was bringt es einen, eine Waffe besitzen zu dürfen, wenn man damit nicht auf unbescholtene Politiker schießen darf? - Die hätten nichts Illegales getan, denn in vielen Staaten sind die Wahlmänner nicht an den Kandidaten gebunden.
 

Dgoe

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Die hätten nichts Illegales getan, denn in vielen Staaten sind die Wahlmänner nicht an den Kandidaten gebunden.
Hi Kibo,

jein, selbst dort. In 26 (oder 29) Staaten ist eine kleine Strafe darauf ausgesetzt, wenn einer ihrer Wahlmänner abtrünnig wird. Eine übersichtliche Geldstrafe.

Bei allen Pros und Cons, hier einmal eine der Presse-Reaktionen am Tag nach der Wahl, eher ein Kommentar eher Con:
http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-11/us-wahl-donald-trump-praesident-wahlergebnis

Was ein wenig das Potenzial zeigt, wieweit etwas mit 538 Leuten noch kurzfristig kurzgeschlossen durchgehen könnte.



Sehr gerne weiter mit der Argumentation um die Gerechtigkeit dieses Systems. Stichwort: Diktat der Mehrheit.

Gruß,
Dgoe
 
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Ich

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Was ein wenig das Potenzial zeigt, wieweit etwas mit 538 Leuten noch kurzfristig kurzgeschlossen durchgehen könnte.
Die Amis haben ein anderes Demokratieverständnis als manche deutschen Medien. Die halten eine Wahl ab, und der Sieger wird Präsident, ob das nun allen passt oder nicht.
Um solche Skurrilitäten zu verstehen, musst du mehr lesen als Zeit und SPON.
 

RPE

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Gerechtigkeit dieses Systems. Stichwort: Diktat der Mehrheit.

Wenn du Gerechtigkeit im Sinne von nach geltendem Recht und den entsprechenden Regeln auffasst, ist das Ergebnis als gerecht anzusehen. Es stand vorher fest, dass derjenige gewinnt, der die meisten Wahlmänner bekommt.

Wenn du Gerechtigkeit im Sinne einer Wertevorstellung und so etwas wie Fairness auslegst, würde ich den bei dieser Wahl marginalen Unterschied von weniger als 1% in Stimmen auch nicht als ungerecht bewerten - zumindest nicht, solange man nur die Wahl zwischen einem der beiden Kandidaten hat. Aufgrunddessen die andere Seite zum Sieger zu erklären, ändert aus der Sicht des Volkes nichts. Es trifft dann eben nur die andere Hälfte des Volkes.

Falls du es mit unserem System vergleichen willst, muss ich sagen, dass ich z.B. die Möglichkeit einer Koalitionsbildung und den geringeren Einfluss des Kanzlers als gerechter und damit besser empfinde, was die Repräsentation der Meinung des Volkes bei annäherndem Stimmengleichstand angeht.

Wieder eine andere Baustelle, aber für mich viel entscheidender ist der Ablauf des Vorwahlkampfes dort. So etwas kann ja nicht gesund sein...
 

TomS

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Wer ist der größere Tor? Der Tor oder der Tor, der ihm folgt?
(Obi-Wan Kenobi)
 

Dgoe

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Um solche Skurrilitäten zu verstehen, musst du mehr lesen als Zeit und SPON.
Oder Michael Moores Film gucken. ;) Ansonsten finde ich die Süddeutsche auch nicht schlecht (ein Trio mit gut recherchiertem Journalismus), lese jedoch viel mehr querbeet die Spressespiegel Deutsch/Englisch/Französisch.

Hier noch einige Hintergrundrecherchen:
www.zeit.de/amp/politik/ausland/2016-10/donald-trump-puzzle-phaenomen-us-wahl-populismus (03.11.2016)
http://m.faz.net/aktuell/politik/wa...ahlsieg-von-donald-trump-voraus-14521850.html

Gruß,
Dgoe
 

Dgoe

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Es stand vorher fest, dass derjenige gewinnt, der die meisten Wahlmänner bekommt.
Höchstwahrscheinlich, ja, aber fest ist etwas anderes.


Wenn du Gerechtigkeit im Sinne einer Wertevorstellung und so etwas wie Fairness auslegst, ...

(...)

Falls du es mit unserem System vergleichen willst, ...
Sowohl, als auch.
Unter 1% ist zwar fast pari, aber nicht ganz, damit ließe sich eine kleine Stadt füllen immerhin. Aber gut.
Koalitionsmöglichkeiten sind natürlich auch interessant, mit Vor- und Nachteilen.
Man muss immer das ganze Set an Spielregeln betrachten, klar.

Angenommen es gründet sich ein hypothetischer Staat Utopia, der sich jetzt überlegt, wie er sein Wahlsystem definiert. WAs wäre die erfahrungsmäßig und theoretisch beste Empfehlung?

Gruß,
Dgoe
 

TomS

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Angenommen es gründet sich ein hypothetischer Staat Utopia, der sich jetzt überlegt, wie er sein Wahlsystem definiert. Was wäre die erfahrungsmäßig und theoretisch beste Empfehlung?
Man kann mathematisch für viele Wahlsysteme Beispiele konstruieren, für die nicht zugleich mehrere sinnvolle Bedingungen erfüllt werden können.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Unmöglichkeitssatz_von_Balinski_und_Young
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Wählerzuwachsparadoxon

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Arrow-Theorem
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Condorcet-Paradoxon
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Mehrheitswahl#Abh.C3.A4ngigkeit_vom_Wahlmodus

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ostrogorski-Paradox

Damit erledigt sich die Frage nach der theoretisch beste Empfehlung.

Wenn es um die Erfahrung geht, müsstest du zumindest Kriterien angeben, nach denen du deine Erfahrung (quantitativ) bewerten möchtest.
 

Dgoe

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Hallo Tom,

mir kam der Gedanke schon folgendes anzusprechen, vor Deinem letzten Post. Welchen ich erst studieren möchte, also die Links lesen, auch wenn ich schon erahne, was Du meinst.

Und wie hätte man in einem Einwanderungsland, das großflächig und wenig kontrolliert besiedelt wurde, ein verlässliches und zentral prüfbares Wählerverzeichnis aufstellen sollen?
Da war Europa kaum besser dran, das ist auch dichtbesiedelt nicht einfach.
Man könnte nämlich so verallgemeinern, dass damals/früher eine umfassende Realisierung einer Wahlveranstaltung für alle Bürger sowieso weder administrativ bis hin zu noch technisch möglich war.
Geographisch überall und in der Zeitachse zurück noch mal umso weniger. Bis es dann ging und obendrein gewollt bzw. gemacht wurde.

Aber selbst das Potential seit Gutenbergs Druckverfahren bleibt hauptsächlich ungenutzt. Wie kann jeder einen Ikea-Katalog kriegen, aber keine wichtigeren Informationen, jede Woche aller Supermarkts'Sonderpreise nur sonst nichts? Man höre mal auf, von den Kosten auf zu jammern, völlig armselig. Das spart man sich, ganz einfach.



Heutzutage geht viel mehr und nach der PC-Revolution (Mac auch = Personal Computer) und Smartphone-Revolution (auch nur Rechner), einhergehend mit der Internet-Revolution (www) ist bald die Zeit gekommen, dass auch in diesem Bereich differnziertere Wahlsysteme weniger absurd werden.
Es wird möglich, irgendwann will man es auch bzw. macht es einfach.



Insbesondere, weil es auf 'lange' Sicht, die einzige Lösung ist, die mehr verspricht, oder nicht? Mann kann gewichten, regional und kategorisch unterscheiden und die Fragen einzelnd sezieren vor allem...


Gruß,
Dgoe
 
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TomS

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Da war Europa kaum besser dran, das ist auch dichtbesiedelt nicht einfach.
Es gab damals in Europa sowieso kaum ein Land, in dem überhaupt gewählt wurde :)

Das Problem war weniger die dünne Besiedelung als erstens die zurückzulegenden Distanzen sowie zweitens die Einwanderung und Besiedelung; in Europa waren die Menschen dagegen im wesentlichen sesshaft.

Das spielt auch für deine Frage nach dem besten Wahlsystem eine Rolle; du musst Kriterien angeben. Und ein Kriterium kann z.B. sein, dass jeder Bürger sicher sein kann, dass seine Stimme zuverlässig in die Meinungsbildung einfließt, und dass dies für Texas nicht weniger zuverlässig funktioniert, als für die Neuenglandstaaten.
 
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Dgoe

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Man kann mathematisch für viele Wahlsysteme Beispiele konstruieren, für die nicht zugleich mehrere sinnvolle Bedingungen erfüllt werden können.
Aus dem Fundus ist das nachvollziehbar. Die Frage ist nur, ob das grundsätzlich so ist, oder neuere Möglichkeiten einen Ausweg bieten, eine Lösung.
Erstrebenswert wären solche, die sehr wohl mehrere sinnvolle Bedingungen erfüllen.

Zum Teil auch in https://de.wikipedia.org/wiki/Sitzzuteilungsverfahren zusammengefasst.

Damit erledigt sich die Frage nach der theoretisch beste Empfehlung.
Ich muss zugeben, etwas naiv gefragt zu haben. Die Thematik präsentiert sich nahezu, wie ein Fass ohne Boden.
Zumindest gibt es sehr viele Aspekte zu berücksichtigen, die man allerdings sortieren und gruppieren kann.


So beschäftigt sich ein Haupteil damit, Mandate bzw. Repräsentanten, also Stellvetreter (der eigenen Meinung, die sich in der Wahl wiederspiegeln soll) zuzuordnen.

Im Vordergrund steht dabei, dass weltweit dort, wo Demokratie hoch gehalten wird, mitnichten echte Demokratie zu Entscheidungen stattfindet, sondern "repräsentative Demokratie" praktiziert wird. Abgesehen von seltenen Petitionen und dergleichen.

Man wählt im Prinzip das propagierte Wahlprogramm und hofft, dass die Partei oder Personalie dieses umsetzt und ansonsten auch - wenn auch etwas schwammig - auf der gleichen Wellenlänge reitet. Man wählt eben jemand oder eine Gruppe (Partei), die einen repräsentiert, repräsentieren soll und kann sich nur für den größten gemeinsamen Nenner (zur eigenen Meinung) entscheiden, nichts genaues. Wahlbetrug ändert dann vieles und zyklisch irgendwann (4 Jahre) kann man noch mal (die unter Umständen) Enttäuschungsphasen wiederholen und immer so weiter.



Das Ostrogorski-Paradox ist da so ein Punkt auch.

Wozu mir noch mehr dazu einfällt, aber für heute war's das für mich.

Gruß,
Dgoe
 
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