Kepler: Auf der Suche nach der zweiten Erde

TomTom333

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Kepler vor dem AUS!!!

http://www.spaceflightnow.com/news/n1304/11kepler/#.UWr4F0pVY3g


Leider habe ich eine schlechte Nachricht : Die Misson steht wohl kurz vor dem Ende.
Die Ruhezeit hatte keine Auswirkung oder Veränderung gebracht .......

Kepler reaction wheel still problematic after mitigation...In an exercise of caution, mission managers switched off Kepler's reaction wheels for 10 days in January, hoping the break would redistribute lubricant inside the wheel assemblies, reducing friction and allowing the units to cool down.

But friction in wheel no. 4, which has showed friction for much of Kepler's mission, actually increased in the month following the "wheel rest" period.

:(
 

Major Tom

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Schade - aber in nächster Zukunft sind offenbar doch einige interessane Missionen geplant, wie z.B. die:
Ein Satellit namens TESS (Transiting Exoplanet Survey Satellite) soll zwischen 2017 und 2019 Ausschau nach Planeten halten, die relativ nahe sind. (etwa 70 bis 100 Lichtjahre entfernt) Im Vergleich zu Kepler, werden die Zielsterne von TESS damit zehnmal näher zur Erde liegen, wodurch auch die Atmosphäre erdähnlicher Planeten spektroskopisch untersucht werden kann. Anhand des Spektrums, das man so bekommt, könne man herausbekommen, wie die Atmosphäre des Planeten zusammengesetzt ist. Wären das etwa Wasserdampf, Sauerstoff und ein reduzierendes Gas, dann wäre das ein starkes Indiz, dass es dort Leben gibt.

http://www.kavlifoundation.org/science-spotlights/searching-best-and-brightest

MT
 

SRMeister

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Wie ist das eigentlich - wie lange dauert es denn, von der Beobachtung bis in die Liste "KOI"? Weil, müssten jetzt nicht mal langsam die Planeten mit größeren Orbits kommen? Erdähnliche Planeten sind jetzt nur bis 0,3 AU etwa dabei. Da muss doch noch was gehen :) Hier mal meine "Favorites"
http://kepler.nasa.gov/Mission/discoveries/candidates/ schrieb:
1 --- KOI Kepler Object of Interest number
2 d Per Average interval between transits
3 d e_Per Uncertainty in Per
4 --- Rad Planetary radius in Earth radii=6378 km
5 AU a Semi-major axis of orbit
6 K Teq Equilibrium temperature of planet
7 h Dur Transit duration, first contact to last contact
8 --- d/R* Ratio of planet-star separation to stellar radius
9 --- r/R* Ratio of planet radius to stellar radius
10 K Teff Stellar effective temperature
11 solRad Rad Stellar radius

2650,01 34,9880379 0,0009539 1,26 0,17 299 4,386 56,937235 0,02249 3900 0,51
2124,01 42,3371118 0,0007064 1,02 0,197 300 4,4993 67,718798 0,01733 4103 0,54
2401,01 38,2302062 0,0008365 1,15 0,184 333 4,3216 65,499536 0,01967 4422 0,54
2173,02 53,5781818 0,0010124 1,22 0,253 351 5,2134 56,97569 0,01518 4666 0,73
1908,02 24,0882557 0,0004509 1,05 0,133 363 4,0304 30,607882 0,01859 4174 0,52
2413,02 31,2001318 0,0009703 1,24 0,169 388 3,7038 44,499684 0,01786 4534 0,64
2173,01 37,8152619 0,000505 1,24 0,201 394 4,6532 45,165728 0,01544 4666 0,73
886,02 12,0717248 0,0002934 1,23 0,083 402 4,9738 10,062439 0,02254 3705 0,5
1408,01 14,5339756 0,000133 1,24 0,096 421 3,2434 31,585327 0,02112 4036 0,54
 
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Bynaus

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Die letzte Datenkompliation: http://arxiv.org/abs/1212.2915

Ist natürlich schade, wenn Kepler tatsächlich vor dem Aus steht. Anderseits wissen wir jetzt ganz genau, wohin wir schauen müssen (und wann wir schauen müssen): diese Planeten gehen ja nicht weg. Und, wie Major Tom schon gesagt hat, steht mit TESS schon ein sehr interessanter Nachfolger auf der Matte. Aber trotzdem hoffe ich natürlich, dass Kepler noch ein Weilchen durchhalten wird!
 

SRMeister

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Wow, mehr als 18000 potentielle Planeten!

Bynaus, weist du, woher die Häufung von Planeten zwischen 350 und 400 Tagen kommt? Siehe "S. 31, Fig. 8":
Distribution of periods. Left: 5,045 TCEs with periods greater than 15 days, with the data anomaly-driven excess at approximately 1 year clearly visible. Right: 13,382 TCEs with periods less than 15 days
 

Bynaus

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Ich bin mir nicht sicher, aber in Figur 4 steht in der Caption, dass der Überschuss im Bereich von 1 Jahr ein Artefakt (die irgendwie mit der Rotation von Kepler zu tun hat) sei. Ein Jahr ist letztlich auch in etwa die Umlaufdauer von Kepler um die Sonne.
 

TomTom333

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Vision ein!

Die Firma die die Kreisel hergestellt und sehr viel verdient hat, bezahlt eine Rückhohlaktion!
Mit dem verbleibenden Treibstoff wird Kepler zur ISS gebracht. Dort eingefangen, die Kreisel ausgetauscht, Hydrazin nachgefüllt, die beiden defekten Kamerasegmente ausgetauscht und wieder losgelassen in den Orbit.

Was spricht dagegen... Wo ein Wille ist, ist ein Weg. Das Wissen wir seit Apollo 13!

Vision aus!

:eek:
 

SRMeister

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Ich bin mir nicht sicher, aber in Figur 4 steht in der Caption, dass der Überschuss im Bereich von 1 Jahr ein Artefakt (die irgendwie mit der Rotation von Kepler zu tun hat) sei. Ein Jahr ist letztlich auch in etwa die Umlaufdauer von Kepler um die Sonne.
Habe nochmal ins Paper geschaut und es ist so wie du sagst: Auf S.11 wird das genauer erklärt. Demnach sind ein paar CCD-Channels sehr Noise-anfällig. Viele Sterne treffen einmal jährlich auf diese CCDs.
As Kepler rotates each quarter, certain stars will typically be imaged onto one of these misbehaving channels once per year; this will result in detections on those stars with periods of approximately 1 year. Efforts to manage the excess noise of these channels in Kepler data processing are ongoing.
Das bedeutet erstmal, dass alle Objekte mit der Periode von ca. einem Jahr potentiel und mit hoher Wahrscheinlichkeit false-positives sind. Da müssen wir uns wohl also noch eine Weile gedulden.
 
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Sissy

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Hi TomTom333,

jepp, nette Vision. Allein die Realität schaut leider anderst aus: Kepler ist nicht in der Erdumlaufbahn!

Das schwebt auf seiner eigenen Bahn um die Sonne. "Hinter" der Erde weil etwas langsamer und mit ner anderen Exzentrität. Der Treibstoff reicht nicht, um zur Erde in eine Umlaufbahn zurückzukehren. Schnief...

Hatte ja auch gehofft, daß Kepler noch ne Weile durchhält...

Grüße
Sissy
 

Bynaus

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@TomTom333: Ich glaube nicht, dass man mit Stabilisierungskreiseln SO viel verdient... Aber es wäre wohl günstiger, ein neues Kepler-Teleskop zu bauen und zu starten (diesmal mit sechs Kreiseln!) anstatt das Bestehende zu reparieren.

SRMeister schrieb:
Das bedeutet erstmal, dass alle Objekte mit der Periode von ca. einem Jahr potentiel und mit hoher Wahrscheinlichkeit false-positives sind.

Sch...eibenkleister. :) Erschwerend kommt da noch hinzu, dass es - zumindest in den RV-Surveys - eine tatsächliche Anhäufung von Planeten (Gasriesen) bei ca. 1 AU zu geben scheint.
 

Bynaus

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uuuund... das wars wohl:

http://www.spacedaily.com/reports/Critical_Kepler_Reaction_Wheel_Fails_Mission_End_In_Sight_999.html

Der dritte Kreisel ist ausgefallen, das Teleskop im Safe Mode, bei dem Treibstoff verbraucht wird, um die Position zu halten - der aber gleichzeitig nicht stabil genug ist, um die Beobachtungen wie bisher fortzusetzen. Nun wird man sich etwas einfallen lassen müssen... Auf der anderen Seite wurden bisher ja auch enorme Datenmengen gesammelt, deren Auswertung noch Jahre in Anspruch nehmen wird. Ausserdem weiss man jetzt ja, wann man allenfalls Transits von Planeten im Keplerfeld erwarten darf - da kann man vielleicht auch mal das Hubble (oder ein anderes Teleskop) auf den betreffenden Stern ausrichten, um zusätzliche Daten zu sammeln.

EDIT: Siehe auch hier: http://www.universetoday.com/102168/kepler-planet-hunting-mission-in-jepardy/#more-102168
 
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Kibo

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Hallo,

0Im Thread wurde nach meiner Erinnerung auch schon das Problem besprochen, dass es eine Häufung von Transits im Bereich von einem Erdjahr Periode gibt. Dazu gibt es eine Stellungnahme der NASA:

MJ: In the Q1-Q12 data set there are a surprising number of KOIs with orbital periods near one Earth-year. Do Earth-size planets tend to prefer Earth-like periods?

MH: Excellent question. Remember that the Kepler spacecraft orbits the sun every 371 days. Given its extremely stable environment, some noise sources associated with the local detector electronics exhibit repetitive behavior with this periodicity. Since these electronics read-out the charge-coupled devices (CCDs), this noise is intertwined with the astronomical signals in such a way that the two are almost impossible to disentangle. Hence, this repetitive noise can mimic the signature of a transiting planet.

Fortunately, we can identify these noise-produced TCEs and distinguish them from true planet candidates in one Earth-year orbits, but it requires a lot of effort. Although most of these bogus TCEs were ignored at the triage or model fitting stage, a small fraction of them have crept into the KOI population and still need to be identified and declared false positives. That work will occur over the next few months. Meanwhile, don’t get too hyped up by the pile-up of KOIs with one Earth-year periods, or the smaller, associated pile-up at 180 days. Most of these are probably not real planet candidates; then again, there may be some real gems there – that’s what makes this work so exciting.

This explanation is well documented in the Q1-Q12 TCE Release Notes [PDF] at the archive.

mfg
 

SFF-TWRiker

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Eine Analyse von Kepler-Daten aus der gesamten Beobachtungsperiode bringt eine totale Anzahl von über 16'000 Planetenkandidaten hervor:

http://arxiv.org/abs/1311.0248

Das würde bei 160.000 beobachteten Sternen ein Quote von 10% Sternen mit Transitplaneten bedeuten.
Afair konnen mit der Transitmethode nur 1 von 200 Exoplaneten entdeckt werden. Dies würde dann bedeuten, dass Sterne im Schnitt von 20 Planeten umkreist werden.
Ist da ein Denkfehler, oder sind diese 16.000 Kandidaten, bzw die ~ 13000 neuen Kandidaten erheblich unsicherer als die bisherigen ~3500 Kandidaten, bei denen man zu ~90% auf Bestätigung hofft?

Edit: Eine Zustzfrage:
Diese neuen Kandidaten umkreisen wahrscheinlich ihren Stern in größerer Entfernung von evtl bis ~2 AE.
Die damit verbunden neuen Systeme lassen dann teilweise auf größere Ähnlichkeiten mit unserem Sonnensystem schließen?
 
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sirius3100

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Afair konnen mit der Transitmethode nur 1 von 200 Exoplaneten entdeckt werden. Dies würde dann bedeuten, dass Sterne im Schnitt von 20 Planeten umkreist werden.
Ist da ein Denkfehler, oder sind diese 16.000 Kandidaten, bzw die ~ 13000 neuen Kandidaten erheblich unsicherer als die bisherigen ~3500 Kandidaten, bei denen man zu ~90% auf Bestätigung hofft?
Die Wahrscheinlichkeit mit der wir Exoplaneten mit der Transitmethode entdecken können hängt stark vom Abstand des Exoplaneten zu seinem Stern ab. Das man nur 1 von 200 Exoplaneten mit der Transitmethode entdecken kann bezieht sich auf Exoplaneten mit einem Abstand von ~1 AE zu ihrem Stern. Ein großer Teil der von Kepler entdeckten Planeten kreist aber deutlich näher um seine Heimatsterne und hatte dementsprechend eine höhere Wahrscheinlichkeit entdeckt zu werden. Eine Tabelle mit Wahrscheinlichkeiten und andere Infos finden sich hier: http://kepler.nasa.gov/science/about/characteristicsOfTransits/
 

Bynaus

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Das würde bei 160.000 beobachteten Sternen ein Quote von 10% Sternen mit Transitplaneten bedeuten.

Wie sirius erwähnt hat, sind die Transitwahrscheinlichkeiten für Planeten nahe an ihrem Stern teilweise grösser als 1:200, und wir wissen jetzt, dass viele Systeme in ihrem innersten Bereich richtiggehend "vollgepackt" sind mit Planeten. Und ja, natürlich sind viele dieser Planeten jeweils im gleichen System, dh, Multiplanetensysteme sind die Norm.

Die damit verbunden neuen Systeme lassen dann teilweise auf größere Ähnlichkeiten mit unserem Sonnensystem schließen?

Da musst du schon selbst im Paper nachschauen, so genau hab ich es bisher nicht gelesen.

Der hohe Anteil an Systemen mit vielen Planeten innerhalb der Merkurbahn geht deshalb allerdings nicht weg. In dieser Hinsicht ist und bleibt unser System untypisch (wenn auch nicht zwingend ein "Sonderfall", dh, es wird sicher noch andere solcher Systeme geben).
 

Stevie

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Das würde bei 160.000 beobachteten Sternen ein Quote von 10% Sternen mit Transitplaneten bedeuten.
Wenn ich es richtig gelesen und verstanden habe, liegt die zugrunde liegende, beobachtete "Sternmenge" für diese mehr als 16.000 Kandidaten nur bei 111.800 anstatt bei 160.000 ... das verändert das Verhältnis schon deutlich.

Verstehe ich es richtig, dass vergleichbare Signale von bisherigen Kandidaten zu ca. 97% auch als Planeten bestätigt wurden? Wenn ja, katapultiert das (zunächst statistisch) die Anzahl der bekannten Exoplaneten ja auf ein Vielfaches!
 

Bynaus

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Verstehe ich es richtig, dass vergleichbare Signale von bisherigen Kandidaten zu ca. 97% auch als Planeten bestätigt wurden?

Nein, das ist nur die "retrieval rate" der von mir verlinkten Arbeit. Das heisst, ihre Methode findet 97% aller ohnehin bereits bekannten Kepler-Planetenkandidaten. Das gibt dir in etwa eine Abschätzung, wie gut diese Methode im Vergleich mit bisherigen ist.
 
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