Die Erdachse wäre einfach stärkeren Schwankungen unterworfen. Solche Schwankungen können allerdings durchaus Jahrtausende bis Jahrmillionen umfassen. "Durch das Weltall taumeln" ist deshalb etwas übertrieben. Mars hat keinen Mond (Venus wird durch die Sonne stabilisiert) und taumelt auch nicht wild durchs Weltall, aber seine Achsenneigung schwankt einiges mehr als jene der Erde.
Stabile Klimazonen, und damit höhere Lebewesen, könnten sich auf einer solchen Erde wohl nicht bilden, zumindest nicht an Land, wo die Mobilität eingeschränkt ist.
Wichtig ist auch noch die Frage, ob die Erde im Szenario ihren Mond spontan verlieren oder nie einen gehabt hätte. Ist letzteres der Fall, würde sie wohl noch deutlich schneller rotieren, hätte damit viel kürzere Tage und stärkere Stürme. Je nach dem, wie gross der Beitrag zusätzlicher Wärme durch den Theia-Impakt war (ist umstritten), könnte es auch sein, dass die Plattentektonik inzwischen zum Erliegen gekommen wäre und die Erde sich in eine zweite Venus verwandelt hätte.
In etwa einer Milliarde Jahre wird der Mond zu weit von der Erde weg sein, um diese weiterhin zu stabilisieren. Dann wird die Instabilität der Achsenneigung stark zunehmen. Allerdings wird die Erde zu dieser Zeit ohnehin ihre Ozeane - und damit ihre Bewohnbarkeit - verloren haben.