Der Sternhimmel im Oktober 2023: Venus am Morgen und eine partielle Mondfinsternis

astronews.com Redaktion

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Der nächtliche Himmel wird derzeit von zwei Planeten dominiert: Morgens ist die strahlend helle Venus im Osten zu sehen, am Abend leuchtet der Gasriese Jupiter, der kurz vor seiner Opposition steht. Ende des Monats ist zudem eine partielle Mondfinsternis zu beobachten. Dabei tritt der Erdtrabant nur zu einem kleinen Teil in den Kernschatten der Erde ein. (1. Oktober 2023)

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Spock

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Jupiter tat sich durch seine hohe 'Leuchtkraft' selbst direkt neben dem hellen Mond deutlich hervor.
Am 2.10. gegen 3:00 / 4:00 morgens konnte man Jupiter gerade mal einen Finger breit neben dem Mond deutlich erkennen.
 

ralfkannenberg

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ist die Hintergrundhelligkeit da doch so wichtig?
Hallo Bernhard,

das weiss ich nicht. Vermutlich würde es weniger ausmachen, wenn ich mit einem Stativ arbeiten würde. Kommt dieses Jahr massiv erschwerend hinzu, dass - ganz im Gegensatz zum vergangenen Jahr - der Himmel viel diesiger ist und es dieses Jahr selbst mit einem 10x50 freihändig fast unmöglich ist, Io zu erkennen, weil sie sich aus dem Dunstkreis des Jupiters kaum befreien kann. Selbst Europa kann man eigentlich erst erkennen, wenn der Jupiter höher als ca. 45° am Himmel steht oder Europa in sehr guter Elongation steht.

Und dann hat diese Diesigkeit auch noch zur Folge, dass man Kallisto kaum erkennen kann.

Und eine schöne "Kugelsternhaufen-Wanderung" konnte ich dieses Jahr erst zweimal durchführen. Ich weiss nicht, warum die Wetterlage dieses Jahr insgesamt so viel schlechter als vergangenes Jahr ist.

Allerdings steigt der Jupiter immer höher im Tierkreis, steht also jedes Jahr etwas höher am Himmel, so dass ich meine Arme anders als in den Vorjahren nicht mehr auf der Balkonbrüstung abstützen kann. Zudem geht er nun weiter links auf, wo mir ein Baum die Sicht versperrt, solange der Jupiter noch tief steht. Dieser Effekt kommt also auch noch erschwerend dazu.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bernhard

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wenn ich mit einem Stativ arbeiten würde. Kommt dieses Jahr massiv erschwerend hinzu, dass - ganz im Gegensatz zum vergangenen Jahr - der Himmel viel diesiger ist und es dieses Jahr selbst mit einem 10x50 freihändig fast unmöglich ist, Io zu erkennen
Hallo Ralf, ich hatte mir vor einigen Jahren mal einen 20x90 mit Stativ (alles zusammen glaube ich so um die 300 Euronen) zugelegt, aber dann bald wieder verkauft, weil zu sperrig für mich. So etwas wäre doch ideal für Deine Zwecke?
 

ralfkannenberg

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aber dann bald wieder verkauft, weil zu sperrig für mich. So etwas wäre doch ideal für Deine Zwecke?
Hallo Bernhard,

schwer zu sagen, aber ich denke, für mich wäre das auch zu sperrig. Kommt hinzu, dass ich noch berufstätig bin und somit nachts eigentlich schlafe, d.h. wenn ich aufstehe und einen Joghurt esse und/oder aufs WC gehe, dann nehme ich noch den Feldstecher und gehe auf den Balkon. Aber mich dann anziehen und vor die Haustüre gehen und noch ein Stativ unten aufbauen u.s.w. ist mir dann doch in der Regel zu umständlich.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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Können Meeresrekordtemperaturen (Aufsteigende Warmluft) und relativ kühle Luft in Mittel/Nordeuropa zu erhöhter Leuftfeuchte (Vernebelung) über uns führen?
Gruß, Astrofreund
Hallo Astrofreund,

den Klimawandel gibt es ja schon länger, aber vergangenes Jahr war wirklich ein ausserordentlich gutes Beobachtungsjahr mit sehr guten Sichtbedingungen. Ich denke, dass es dieses Jahr so oft diesig ist hat andere Gründe.

Ausserdem führe ich nicht Buch über die Sichtbedingungen, d.h. ich merke es nur, wenn ein Jahr besonders "schlecht" ist oder wenn es besonders "gut" ist.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

astrofreund

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Hallo Ralf und Bernhard,
letztes Jahr habe ich wärmer in Erinnnerung als dieses Jahr. Wir hatten weitaus mehr Waldbrände als dieses Jahr und der Grundwasserspiegel - der immer noch zu gering ist - war schlechter als dieses Jahr. Also war letztes Jahr bei uns die Athmosphäre stärker ausgetrocknet als dieses Jahr.
So warm wie dieses Jahr war das Mittelmehr noch nie. Also viel stärker der Strom feuchter Luft nach oben.
Wie weit die Luftverschmutzung des Ukrainekrieges da mit reinspielt, kann ich nicht sagen. Evtl. haben wir dieses Jahr mehr Ostwind als letztes Jahr. Hier ist die bevorzugte Windrichtung ja aus West.
Die afrikanischen Luftströme über die Sahara bekommen wir ja auch immer wieder zu spüren. Evtl. auch da ein Anteil an der Verschlechterung der Sicht zu sehen.
Dennoch, alles nur Spekulationen. Für wirkliche Aussagen braucht man Meßergebnisse und die habe ich natürlich nicht.

Schönes Wochenende, Gruß Astrofreund
 

ralfkannenberg

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letztes Jahr habe ich wärmer in Erinnnerung als dieses Jahr. Wir hatten weitaus mehr Waldbrände als dieses Jahr und der Grundwasserspiegel - der immer noch zu gering ist - war schlechter als dieses Jahr. Also war letztes Jahr bei uns die Athmosphäre stärker ausgetrocknet als dieses Jahr.
So warm wie dieses Jahr war das Mittelmehr noch nie. Also viel stärker der Strom feuchter Luft nach oben.
Hallo Astrofreund,

das sind alles Sachen, an die ich mich auch erinnere und die m.E. völlig genügend sind, die sehr guten Sichtbedingungen vergangenes Jahr und die ausgezeichneten Badebedingungen (und schlechten Sichtbedingungen) dieses Jahr zu erklären.

Die afrikanischen Luftströme über die Sahara bekommen wir ja auch immer wieder zu spüren. Evtl. auch da ein Anteil an der Verschlechterung der Sicht zu sehen.
Dennoch, alles nur Spekulationen. Für wirkliche Aussagen braucht man Meßergebnisse und die habe ich natürlich nicht.
Daran erinnere ich mich auch; war das vergangenes Jahr oder ist das schon länger her ? Meistens ist aber die Sache mit dem Saharastaub dann nach einer Woche wieder durch.


Betreffend des Ukrainekrieges - der tobte ja (leider) auch schon vergangenes Jahr.


Aber wie gesagt: die ausgetrocknete Atmossphäre und der diesjährige Strom feuchter Luft nach oben sind meiner Einschätzung nach völlig genügend, das Phänomen zu erklären.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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Hallo zusammen,

ich bitte um eine Kontrollbeobachtung, an einer Stelle, an der genügend gute Sichtbedingungen herrschen.

Es handelt sich um den Fuhrmannstern Hassaleh (iota Aurigae), der im Fuhrmann zwischen der hellen Capella (bzw. wenn man so will Almaaz, das ist der Ziegenvater epsilon Aurigae sowie den beiden Hoedus-Sternen, das sind die beiden Ziegenkinder eta Aurigae und zeta Aurigae), etwas nach aussen ausgebuchtet, und El Nath, dem Grenzstern zwischen dem Fuhrmann und dem Stier beinahe 1.Grösse, steht. - Die Ziegenmutter ist ja die helle Capella.

Hassaleh kam mir heute erstaunlich hell vor, so dass ich ihn erst für El Nath gehalten habe, rasch aber merkte, dass er viel zu nahe an der Capella stand. Insbesondere schien Hassaleh deutlich heller als der günstiger weil schon höher stehende Almaaz zu sein, und auch heller als theta Aurigae ("Mahasim") auf dem unteren Ast des Fuhrmann, also zwischen Menkalinan und El Nath.

Allerdings waren die Sichtbedingungen "fragwürdig", d.h. eine möglicherweise diesige Wolkenschicht könnte einen guten Sternhimmel bedeckt haben, was zur Folge hätte, dass die Sterne in wolkenfreien Teilen des Himmels deutlich heller als erwartet erscheinen.


Besten Dank und freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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Hassaleh kam mir heute erstaunlich hell vor, so dass ich ihn erst für El Nath gehalten habe, rasch aber merkte, dass er viel zu nahe an der Capella stand. Insbesondere schien Hassaleh deutlich heller als der günstiger weil schon höher stehende Almaaz zu sein, und auch heller als theta Aurigae ("Mahasim") auf dem unteren Ast des Fuhrmann, also zwischen Menkalinan und El Nath.
Hallo zusammen,

heute nacht waren die Sichtbedingungen auf dem Heimweg vom Büro vorübergehend gut und da kam mir sogar Mahasim geringfügig heller vor als Hassaleh. Aber nach wie vor beide (2.7 mag) deutlich heller als Almaaz (2.9-3.8 mag) und dieser wiederum deutlich heller als Hoedus II (3.2 mag).

Allerdings ist mir Almaaz in den vergangenen Jahren nie schwächer vorgekommen als Hoedus II, im Gegenteil er war stets heller. Bei einem Minimum, welches 330 Tage dauert, hätte es mir auffallen müssen, denn einen Stern 3.8 mag kann man hier nur bei ausgezeichneten Sichtbedingungen sehen und wäre dann auch deutlich schwächer als Hoedus II. Beides war bislang bei keiner meiner Beobachtungen der Fall.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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