Der game changer für das Standardmodell?

Rainer

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Missverständnis.
Naja, Du hast wieder die Bezeichnung H° verwendet, das ist aber nur der heutige Wert, der sich eben nicht ändern wird, im Rahmen der Messgenauigkeit wird sich diese Größe wohl auch innerhalb von 1 Mio Jahren nicht ändern.

Übrigens erhalten in der Astronomie viele Größen eine Jahreszahl als Bezugsdatum.

zB ist die TAI (International Atomic Time) auf den 1.1.1958 bezogen oder das Julianische Datum auf den 1.1.4713 bc, 12.00, die Barycentric Coordinate Time (TCB) auf den Januar 1977.
 
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Rainer

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Nicht heute, weil du für eine Dichtemessung Materie etc. in einem großen Volumen des Universums messen musst, und das erfolgt ebenfalls in deinem Vergangenheitslichtkegel.
Naja insofern kannst du die Länge Deines Arms auch nur im Verlauf der Zeit messen....

das wird trivial.
 

TomS

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Naja insofern kannst du die Länge Deines Arms auch nur im Verlauf der Zeit messen....

das wird trivial.
Für den Arm ist es trivial, insofern als er – in meinem Alter – immer die selbe Eigenlänge hat 😉

Nee, ich halte das eben nicht für trivial, deswegen erkläre ich es ja.

Der Hubble-Parameter H(t) ist – genauso wie der Skalenfaktor a(t) – eine mathematische Größe im Kontext eines idealisierten Modells, nämlich unter der Voraussetzung der räumlichen Homogenität und Isotropie. Beide – H(t) und a(t) – sind für eine feste kosmische Zeit t räumlich global konstant, beide sind eine für jede Zeit t definierte Funktion, aber beide sind keine Messgrößen.

Der bekannte Zusammenhang

H = v • D

liefert dann theoretisch Messgrößen, nämlich D als proper distance, und v = v(z) als recessional velocity bzw. z der Rotverschiebung. D wäre theoretisch messbar, misst aber natürlich niemand direkt, also nicht anhand eines Maßbandes (das unterscheidet es nochmal von meinem Arm).

From this perspective, Hubble's law is a fundamental relation between (i) the recessional velocity contributed by the expansion of space and (ii) the distance to an object; the connection between redshift and distance is a crutch (!) used to connect Hubble's law with observations.

Strictly speaking, neither v nor D in the formula are directly observable, because they are properties now of a galaxy, whereas our observations refer to the galaxy in the past, at the time that the light we currently see left it.

For distant galaxies, v (or D) cannot be calculated from z without specifying a detailed model for how H changes with time. The redshift is not even directly related to the recession velocity at the time the light set out, but it does have a simple interpretation: (1 + z) is the factor by which the universe has expanded while the photon was travelling towards the observer.

Die Bestimmung von H(t) erfordert also
  1. die Messung völlig anderer nicht-lokaler Größen X1(ta, tb; ...), X2(ta, tb; ...) ... auf dem Vergangenheitslichtkegel sowie
  2. den Schluss von diesen Größen auf die Größe H(tb) unter Verwendung eines speziellen Modells, nämlich der FRW-Metrik.
Und das zeigt schon die beiden grundsätzlichen Probleme, nämlich
  1. die geeigneten Messgrößen und deren Messung sowie
  2. die Gültigkeit diverser Annahmen und Beziehungen im Rahmen des Modells – beginnend mit Homogenität und Isotropie (deswegen oben FRW)
(1) bedeutet konzeptionell etwas anderes als die Messung einer Größe hier und jetzt.

Und wenn (2) wackelt, dann wackelt nicht nur eine Handvoll Gleichungen, dann wackelt ein Geflecht wechselseitiger Beziehungen.

Um's mal drastisch zu formulieren: wahrscheinlich könntest du einen großen Prozentsatz aller Rechnungen und Millionen von Zeilen Source Code in die Tonne treten, weil die im Kern alle davon ausgehen, dass du a(t) und H(t) hinschreiben kannst; kannst du aber evtl. nicht mehr (natürlich kannst du auch eine Metrik hinschreiben, und für diese kannst du auch eine Multipolentwicklung durchführen; natürlich haben eine Handvoll Nerds derartige Modelle schon theoretisch untersucht, aber der großen Mehrheit der Astrophysiker und Kosmologen war das völlig egal, die hat das ignoriert, die wenigsten haben es beachtet, noch weniger es ernst genommen, und nur ganz wenige auch verstanden; und zu dieser Community sagen einige jetzt "super, neue Physik, tut mal euren alten Kram weg, jetzt wird's spannend" ...)

Wenn du als Jurist eine neue Ausgabe des StGB mit Änderungsmarkierungen erhältst, kommst du damit jedes Mal gut klar. Wenn ich dir die amerikanische Verfassung auf den Tisch lege, mit der Anmerkung "Rest wird nachgereicht, ist noch in der Ausgestaltung", hast du im nächsten Strafprozess ein Problem.
 
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Bernhard

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Nicht Pemrod musste mich auf die grottenschlecht updated Deutsche Wiki machen, sondern ich stolperte über einige Fehler und du hast oft korrigiert wenn du Lust hattest, und ich wechselte entgültig zur englischen Seite...
Bei der Wikipedia wird immer wieder übersehen, dass da kein Lehrbuch mit den neuesten Erkenntnissen, sondern eine Enzyklopädie mit Übersichtsinformationen entstehen soll und das leistet die Wikipedia auch in einem gewissen bis guten Umfang. Für die eher fachlich Interessierten gibt es arxiv.org , sowie Lehrbücher.
 

TomS

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Bei der Wikipedia wird immer wieder übersehen, dass da kein Lehrbuch mit den neuesten Erkenntnissen, sondern eine Enzyklopädie mit Übersichtsinformationen entstehen soll und das leistet die Wikipedia auch in einem gewissen bis guten Umfang.
Warum wird in Deutschland gerne ein eigener Artikel geschrieben, obwohl bereits ein sehr guter englischer vorhanden ist, den man übersetzen und überarbeiten könnte?

Und warum gibt es keine Regel, wie Artikel aufzubauen sind, also z.B. Übersicht – allgemeinverständlicher Teil – detaillierter Teil?
 

Rainer

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Und warum gibt es keine Regel, wie Artikel aufzubauen sind, also z.B. Übersicht – allgemeinverständlicher Teil – detaillierter Teil?
Das gibt es sicherlich, aber da ich es nicht weiß, habe ich noch nie einen neuen Artikel ins Leben gerufen.
Wiki entwickelt sich ja auch, und kaum jemand bringt einen alten Artikiel auf den neuen Stand. Das ist auch beim englischen wiki so.
Die besseren Artikel für Physik haben rechts oben einen Kasten mit wichtigen Angaben zur behandelten Größe, zB die Dimensionen in SI etc. Das fehlt noch bei sehr vielen Artikeln. Genauso wie jedes verwendete Symbol erklärt werden soll, aber oft wird das vernahlässigt, und sogar ein anderes verwendet als die Seite, auf die dabei Bezug genommen wird. Auch die Bezugnahmen sind gelegentlich eher Wunschdenken, da dort etwas anderes behandelt wird. etc etc.
 

Rainer

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Um's mal drastisch zu formulieren: wahrscheinlich könntest du einen großen Prozentsatz aller Rechnungen und Millionen von Zeilen Source Code in die Tonne treten, weil die im Kern alle davon ausgehen, dass du a(t) und H(t) hinschreiben kannst;
Das ist natürlich im Prinzip richtig, allerdings ist die FLRW Lösung korrekt und die Homogenität und Isotropie sind weitestgehend korrekte Annahmen.

Dass es eine Abweichung vom Modell also zB Anisotropie geben könnte, ist genau der Kern der Diskussion, was aber voraussetzt, dass die Differenzen wirklich nicht auf den Messfehlern beruhen, also auf den Annahnmen DIESER Modelle (SN etc), und dies ist bei weitem die wahrscheinlichere Ursache, nachdem das kosmologische Modell ΛCDM so erfolgreich (kosistent) ist. Derartige Erfolge kann ja die Messung der SN nicht aufweisen.
 

TomS

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… allerdings ist die FLRW Lösung korrekt und die Homogenität und Isotropie sind weitestgehend korrekte Annahmen.
Korrekt in welchen Sinn? Nicht empirisch falsifiziert? *)

Wir wissen es doch nicht, wir diskutieren diese Hypothese **)

Wenn wir ehrlich sind, wissen wir noch nicht mal, ob eine Näherung "Metrik = FRW-Metrik + kleine Störung" hinreichend ist. Wir können nämlich nicht sicher unterscheiden, ob
  1. nur ein Materie-Fluss auf einem FRW-Hintergrund (+ evtl. kleinen Störungen) vorliegt, wobei im wesentlichen der Materie-Fluss die Anisotropien erzeugt, oder ob
  2. die Metrik selbst großräumig anisotrop ist.
Man muss beides berechnen, auf die Beobachtungsdaten anwenden, und überprüfen, was wie gut passt. Aber das macht praktisch niemand; fast alle nutzen 1. "Metrik ist FRW" ***)

Dass es eine Abweichung vom Modell also zB Anisotropie geben könnte, ist genau der Kern der Diskussion, was aber voraussetzt, dass die Differenzen wirklich nicht auf den Messfehlern beruhen …
Warum vorausgesetzt?

Es ist einfach schlechte Praxis, Daten nur Rahmen des Wunschkontextes FRW zu analysieren und keine alternative Hypothese zu betrachten; das ist doch der Punkt. Es ist nämlich noch nicht mal klar, in wie weit die Einsicht, was denn Messfehler sind, völlig unabhängig vom Kontext ist.

... nachdem das kosmologische Modell ΛCDM so erfolgreich (kosistent) ist.
Anisotropien ändern zunächst nichts am ΛCDM-Modell, nur an den betrachteten Lösungen, also möglichen nicht-FRW-Metriken ****)

Derartige Erfolge kann ja die Messung der SN nicht aufweisen.
In einer kritischen Wissenschaft geht es nicht um Bestätigungen (Erfolge) sondern um Widerlegungen.


*) natürlich ist FRW mathematisch korrekt und eindeutig, wenn man Isotropie voraussetzt; das ist nicht die Frage
**) ich würde "dass die FLRW-Lösung korrekt ist" nicht mal als Hypothese bezeichnen, sondern als jahrzehntelanges Vorurteil, das jetzt Risse bekommt
***) einige betrachten z.B. für Voids bereits swiss-cheese Modelle, d.h. sie gehen über FRW hinaus
****) ΛCDM+Inflation ist nur erfolgreich auf Basis von CDM+Inflation, wofür es aber keine einzige unabhängige Bestätigung gibt; es ist also noch schlimmer als nur ein paar Anisotropien
 
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Rainer

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*) natürlich ist FRW mathematisch korrekt und eindeutig, wenn man Isotropie voraussetzt; das ist nicht die Frage
Die FLRW Metrik ist gemäß ART korrekt.
Ob die Annahme der Isotropie angemessen ist, und somit diese korrekte Lösung irgend eine Aussagekraft hat, ist eine ganz andere Frage.
Du vermischst wieder Theorie und Anwendung.

In einer kritischen Wissenschaft geht es nicht um Bestätigungen (Erfolge) sondern um Widerlegungen.
Wenn es keine Bestätigungen gäbe, dann gäbe es wohl viele Widerlegungen.
Natürlich ist eine Theorie ohne Bestätigung (negative Falsifizierung) nahezu wertlos bzw brotlose Kunst.
Eine Wissenschaftliche Theorie, die nicht nur in einer Interpretation besteht, muss falsifizierbar sein, und wenn diese nicht stattfindet, dann ist das eine gute Bestätigung.

Warum vorausgesetzt?
Na, Du stellst aber seltsame Fragen.

Es ist einfach schlechte Praxis, Daten nur Rahmen des Wunschkontextes FRW zu analysieren und keine alternative Hypothese zu betrachten; das ist doch der Punkt.
Das hat gar nichts mit Wunschdenken zu tun, sondern mit der bewährten FLRW.
Wie weit die Annahme der Isotropie gerechtfertigt ist, wird ja getestet, als zweiter Schritt muss dann untersucht werden, inwieweit dies Auswirkungen haben könnte. Da gibt es überhaupt keine "alternativen Hypothesen".

DASS die Annahme der Isotropie nicht ganz falsch ist, zeigt ein einfacher Blick durchs Teleskop. Je genauer man hinsehen kann, desto genauer kann dies dann verifiziert werden. Die "spektakulären" angeblichen Abweichungen wie Big Ring, Great Attraktor etc sind allenfalls geringe Modifikationen, der Aufschrei ist ja nicht die Störung der Homogenität, sondern die Größe der vermeintlichen Strukturen.
 
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TomS

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Die FLRW Metrik ist gemäß ART korrekt.
Du meinst, die die FLRW-Metrik ist eine Lösung der Gleichungen der ART. Ja.

Ob die Annahme der Isotropie angemessen ist, und somit diese korrekte Lösung irgend eine Aussagekraft hat, ist eine ganz andere Frage.
Du meinst, ob die Annahme der Isotropie für das reale Universum angemessen ist ... Ja, das ist die erste Frage.

Und ob ... demzufolge ein Modell auf der Basis von FRW irgendeine Aussagekraft hat ... Ja. das ist die zweite.

Ich möchte nochmal unterscheiden zwischen
  • FRW mit Inhomogenitäten der Materie; also wir beobachten zwar Inhomogenitäten, trauen uns jedoch, das Universum dennoch mittels FRW zu beschreiben
  • FRW plus kleine Störungen sowie mit Inhomogenitäten der Materie; d.h. wir berücksichtigen die Inhomogenitäten der Materie auch in der Metrik mittels Störungstheorie
  • nicht-FRW, d.h. wir trauen dem störungstheoretischen Ansatz nicht

Du vermischst wieder Theorie und Anwendung.
Sicher nicht.

Wenn es keine Bestätigungen gäbe, dann gäbe es wohl viele Widerlegungen.
Das ist weder logisch zwingend, noch die Sichtweise des kritischen Rationalism nach Popper.

Natürlich ist eine Theorie ohne Bestätigung (negative Falsifizierung) nahezu wertlos bzw brotlose Kunst.
Das bestreitet niemand.

Was ich bestreite ist, dass viele Bestätigungen uns von der Pflicht entbinden, Widerlegungen zu suchen und Alternativen zu betrachten.

Was ich außerdem kritisiere ist, dass es in der Astrophysik teilweise common sense ist, ΛCDM+Inflation als weithin bestätigt anzusehen. Weder CDM noch Inflation sind unabhängig bestätigt; es handelt sich um Hypothesen, die so getuned sind, dass sie die Effekte hervorbringen, die sie hervorbringen sollen. Darüberhinaus fehlt für beide jegliche Bestätigung (und außerdem sind viele DM-Modelle sowie Inflaton-Modelle explizit widerlegt, d.h. es gehen uns langsam bei aller Phantasie die Kandidaten).
 
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Rainer

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nicht-FRW, d.h. wir trauen nicht mal einem störungstheoretischen Ansatz
das ist physikalisch Unsinn.
Auch wenn Du zwei Schwerezentren hast und sonst gar nichts, lässt sich das als FLRW mit zwei Störungen viel besser verstehen.
Das Ganze folgt der FLRW, die Details ergeben sich aus den Störungen.

Widerlegungen zu suchen
Das wird ja ständig gemacht. Solange es keine Widerlegung gibt, sind allerdings alternative Ansätze ziemlich sinnlos, solange sie sich nicht aufdrängen. Aus Alternativen ergibt sich natürlich der Ansatz für Widerlegungsversuche, das muss jeder selbst einschätzen.
 
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TomS

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das ist physikalisch Unsinn.
Das ist nun wirklich Quatsch. Höflicher formuliert, warum diese Wortwahl? Woher weißt du das?

Es gibt zig Beispiele, in denen Störungstheorie nicht konvergiert, und es gibt ebenso Beispiele, in denen die Störungstheorie nicht alle sinnvollen Lösungen produziert (z.B. produziert das linearisierte Pendel mit einem x²-Potential keine rotierenden Lösungen). Bevor man es nicht berechnet hat, kann man dazu schlicht nichts sagen.

Solange es keine Widerlegung gibt ...
Die Daten legen nahe, dass es sich dabei um Widerlegungen handeln könnte. Das alleine reicht aus, sich mit Alternativen zu befassen.
 

Rainer

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Es gibt zig Beispiele, in denen Störungstheorie nicht konvergiert, und es gibt ebenso Beispiele, in denen die Störungstheorie nicht alle sinnvollen Lösungen produziert (z.B. produziert das linearisierte Pendel mit einem x²-Potential keine rotierenden Lösungen). Bevor man es nicht berechnet hat, kann man dazu schlicht nichts sagen.
Du stellst aber auch seltsame Vergleiche an.

Die FLRW ist Minkowski. Das liegt jeder Metrik zugrunde.

Und natürlich kannst Du aus Minkowski keine andere Metrik ableiten, das hat doch niemand beauptet. Aber letztlich ist jede Metrik eine gestörte Minkowski Metrik.
 

TomS

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Du stellst aber auch seltsame Vergleiche an.
Ich zitiere nur ein einfaches Beispiel, das deine Aussage widerlegt.

Hier etwas im ART-Kontext:
https://arxiv.org/abs/gr-qc/9302023
https://arxiv.org/abs/1908.06034

Die FLRW ist Minkowski.
Das ist falsch, selbst für k=0:


png.latex


D.h. FRW ist nur je t-slice Minkowski. Genauer: beide sind diffeomorph, jedoch nicht isometrisch.

Das liegt jeder Metrik zugrunde.
Nein. Wieso?

Und natürlich kannst Du aus Minkowski keine andere Metrik ableiten, das hat doch niemand beauptet. Aber letztlich ist jede Metrik eine gestörte Minkowski Metrik.
Nein.

Zunächst mal ist das topologisch (global) sicher falsch; ein Gegenbeispiel ist die S³.

Und es ist vom Ansatz her möglicherweise unzureichend, wenn du damit kleine Störungen meinst. Darauf wollte ich eigentlich hinaus.

Für

png.latex


ist nicht garantiert, dass eine Störungsreihe in h konvergiert.

Wir können aber die Unterscheidung für die letzten beiden Bullet Points gerne weglassen, das ist sehr technisch. Wichtig ist, dass man sich mit nicht-FRW-Metriken befassen muss.
 
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Rainer

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D.h. FRW ist nur je t-slice Minkowski.
Natürlich sind beide nicht identisch. FLRW beinhaltet neben der zeitabhängigen Skalierung a zusätzlich auch noch die globale Krümmung K.
Hier etwas im ART-Kontext:
Keine Ahnung, was Du mit den Brill Wellen darlegen willst. Natürlich finden auch diese auf einem Minkowski Hintergrund statt. Die Welle bewegt sich durch eine Minkowski Metrik. Die Welle ist eine Störung der Minkowski Metrik.
Jede Metrik wird in eine Minkowski Metrik eingebettet, das ist doch selbstverständlich.
ist nicht garantiert, dass eine Störungsreihe in h konvergiert.
Das verstehe ich nicht, was Du damit sagen willst. Nur weil Du h nicht konvergent berechnen kannst, ist h ja nicht falsch. Es bleibt eine Störung, ob Du das perturbativ berechnen kannst oder nicht ist dafür ja egal.
Es gibt zig Beispiele, in denen Störungstheorie nicht konvergiert, und es gibt ebenso Beispiele, in denen die Störungstheorie nicht alle sinnvollen Lösungen produziert
Dann muss man eben anders vorgehen, um diese Störungen zu modellieren. Das ist der Störung ziemlich egal, wie Du das machst.
(z.B. produziert das linearisierte Pendel mit einem x²-Potential keine rotierenden Lösungen)
Selbst das ist einfach. Zuerst musst Du die störende Störung durch das Gravitationsfeld beseitigen, wenn Du eine rotierende Lösung ohne Gravitationsfeld haben willst. Ziemlich blöde, da mit der Lösung für das Pendel anzufangen.
 
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blue.moon

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blue.moon schrieb:

Nicht Pemrod musste mich auf die grottenschlecht updated Deutsche Wiki machen, sondern ich stolperte über einige Fehler und du hast oft korrigiert wenn du Lust hattest, und ich wechselte entgültig zur englischen Seite...

Bernhard schrieb:

Bei der Wikipedia wird immer wieder übersehen, dass da kein Lehrbuch mit den neuesten Erkenntnissen, sondern eine Enzyklopädie mit Übersichtsinformationen entstehen soll und das leistet die Wikipedia auch in einem gewissen bis guten Umfang. Für die eher fachlich Interessierten gibt es arxiv.org , sowie Lehrbücher.

Lieber Bernhard!

Das stimmt nicht. (Ich spreche nur von mir.)
Je nach Preference eines WIKI-Eintrages, sind mir die Beiträge u.U. schon wichtig, insbesondere die der Englischen Pages wegen ihrer Ausführlichkeit und Aktualität, und nicht nur mir können sie erste oder zweite Lese-Instanz betreffs "was gerade interessiert" sein…

In diesem speziellen Fall spiele ich Rainer gegenüber auf einen Kontext an, der ihn, Pemrod/Yukterez und mich im anderen Forum betrifft. (Im Nachhinein, Rainer, hätte ich mir meinen Post auch sparen können.)

Einen großen Vorteil von Wikipedia sehe ich darin, vermutlich alle User, dass sich diese Enzyklopädie schnell updaten kann, auch fehlerbehaftet, wo verglichen, ein (Papier) Buch eine neue Auflage abwarten muss. Ich bin fachlich interessiert. Was aber arxiv.com anbelangt, kann ich den Preprint Server nicht empfehlen, mit Verlaub. Meine Darstellung weicht wahrscheinlich auch deshalb von der deinen ab, weil wir verschiedenen Generationen angehören, insbesondere auf diesen Thread bezugnehmend, kann man gelinde gesagt nur den Kopf schütteln "was alles so" auf arxiv erscheint!

Ich lese persönlich auch beruflich (fast) ausschließlich peer-reviewed Studien/Papers insbesondere der Wissenschaftsmagazin „Flaggschiffe“ Nature und Science. Und empfehle diese.

Auf mein Thema, weshalb Lopez auf arxiv schrieb was sie schrieb, wie sie sich vermarktet und ihre Beweggründe dazu, ob verständlich, nachvollziehbar, ehrbar oder nicht – und in welchem Ausmaß widerlegbar - abgesehen davon, dass die kostenlose Möglichkeit auf arxiv zu veröffentlichen natürlich begrüßenswert ist - will ich in Kürze zurückkehren.

Mit freundlichen Grüßen,
Mondlicht/blue.moon
 

TomS

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Natürlich finden auch diese [Brill Wellen] auf einem Minkowski Hintergrund statt. Die Welle bewegt sich durch eine Minkowski Metrik. Die Welle ist eine Störung der Minkowski Metrik.

Jede Metrik wird in eine Minkowski Metrik eingebettet, das ist doch selbstverständlich.
Sorry, das ist falsch.

Weder ist der Minkowski-Hintergrund ausgezeichnet, noch kann jede Lösung als eine Lösung oder Störung auf einem Minkowski-Hintergrund aufgefasst werden.

Unter "auf einer Metrik" oder einer "Störung einer Metrik" versteht man etwas, was deren wesentliche Charakteristika wie topologische Invarianten, stetig ineinander deformierbare Lösungen *) Singularitäten ... nicht ändert. Und das trifft i.A. nicht zu.

Das verstehe ich nicht, was Du damit sagen willst. Nur weil Du h nicht konvergent berechnen kannst, ist h ja nicht falsch. Es bleibt eine Störung, ob Du das perturbativ berechnen kannst oder nicht ist dafür ja egal.
Aber man muss diese beiden Fälle unterscheiden.

Selbst das ist einfach. Zuerst musst Du die störende Störung durch das Gravitationsfeld beseitigen, wenn Du eine rotierende Lösung ohne Gravitationsfeld haben willst. Ziemlich blöde, da mit der Lösung für das Pendel anzufangen.
Du hast offensichtlich nicht verstanden, wo das Problem liegt, und du siehst damit auch nicht das Problem (*) für die ART.

Der Lösungsraum für das Pendel zerfällt in zwei Sektoren für die Funktion des Winkels φ(t).

Oszillationen φ(t) ~ sin(ωt)
Translatuon φ(t) ~ κt


~ steht für "äquivalent", die genaue Zeitabhängigkeit ist komplizierter, aber das ist die Essenz.

Was du behauptest ist, dass man z.B.

sin(ωt) = κt + h(t)

schreiben kann.

Das kann man, dazu muss man κ = 0 setzen. Dann wird aber die Aussage, das eine sei eine Störung des anderen, sinnlos.

"Den Kreis erhält man als Störung einer Geraden" ist eine sinnlose Aussage.

Deswegen kann man die eine Lösung nicht als Störung der anderen betrachten. Genauso kann man die drei Fälle k = -1, 0, +1 bei FRW nicht als Störungen voneinander betrachten. Schwarzschild-Lösung oder die Brill-Wellen sind keine Störung der Minkowski-Geometrie.

Wie gesagt, das ist sehr technisch; aber die Kernbotschaft ist, dass großräumige Anisotropien möglicherweise nicht als Störung der FRW-Metrik betrachtet werden können. Schlimmstenfalls ist die tatsächliche Geometrie des Universums mit dem Ansatz "FRW plus kleine Störung" mathematisch nicht erreichbar, genauso wie dies wechselweise für Rotationen und Oszillationen der Fall ist.

Ich sage nicht, dass das so ist, ich sage lediglich, dass das niemand sicher ausschließen kann, bevor es nicht explizit durchgerechnet wurde. Das hast du sicher nicht gemacht und kannst es deswegen auch nicht behaupten.
 
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TomS

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Was aber arxiv.com anbelangt, kann ich den Preprint Server nicht empfehlen, mit Verlaub … insbesondere auf diesen Thread bezugnehmend, kann man gelinde gesagt nur den Kopf schütteln "was alles so" auf arxiv erscheint!
Das mag dir so erscheinen, tatsächlich ist es aber genau umgekehrt. Man sollte nicht über arxiv den Kopf schütteln, sondern über diesen Thread.

Es gibt zwei wesentliche Vorteile in der Wissenschaft, seit wir diesen Preprint-Server haben:
  1. die Qualität der Artikel wird nicht erst mühsam im Zuge des langwierigen Peer Reviews verbessert, sondern bereits vorher und vergleichsweise schnell
  2. es werden viel mehr Ansätze publiziert, die nicht funktionieren
(2) ist für die Forscher ein unschätzbarer Vorteil. Ich bin früher selbst in Sackgassen gelaufen, ohne zu wissen, dass sie bereits mehrfach erprobt wurden. Der wesentliche Punkt dabei ist, dass fast niemand ein Paper zur Veröffentlichung einreicht, in dem ausführlich gescheiterte Ansätze und Methoden diskutiert werden; sowas erfährt man in Gesprächen. Heute kann man sich diverse Ansätze auf arxiv ansehen und sich eine Meinung bilden.

Dass arxiv nicht für Leute außerhalb der Community gemacht ist, ist klar; man muss eben sehr vorsichtig sein.
 
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