Forschung
Archiv
- Juli 2005 bis Dezember 2005
STERNENTSTEHUNG
Wie
Pluto und Sedna entstanden sein könnten
Astronomen an der Sternwarte der Universität Bonn könnten
zusammen mit Wiener Kollegen eine Alternative zu bisherigen Modellen der
Sternentstehung gefunden haben. Nach Ansicht der Wissenschaftler erklärt ihr
Modell erstmals die Entstehung der äußeren Planeten des Sonnensystems in
realistischen Zeitskalen. Dazu benötigen die Forscher eine andere Sonne als
Geburtshelfer.
(28.
Dezember
2005)
RELATIVITÄTSTHEORIE
E
= mc2 - auf 0,00004 Prozent genau
Es ist die wohl berühmteste Formel der Physik: E = mc2, Energie ist gleich Masse multipliziert mit dem Quadrat der Lichtgeschwindigkeit. Mit dieser Formel beschrieb Einstein im Rahmen der Speziellen Relativitätstheorie die Äquivalenz von Masse und Energie.
Jetzt hat ein internationales Forscherteam diese Äquivalenz mit der bislang größten Genauigkeit überprüft: Eventuelle Abweichungen sind kleiner als 0,00004 Prozent. Die Physiker veröffentlichen ihre Messungen in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts
Nature. (22.
Dezember
2005)
DUNKLE MATERIE
Implodierende
Bälle und alternatives Vakuum
Unser Universum besteht nach den aktuellen
kosmologischen Theorien zum überwiegenden Teil aus etwas, das wir noch nicht
kennen: aus Dunkler Materie und Dunkler Energie. Als beste Kandidaten für
die Dunkelmaterie gelten exotische Elementarteilchen. Zwei Physiker
behaupten nun, dass sie ohne solche exotischen Teilchen auskommen.
Allerdings benötigt ihre Theorie ein "alternatives Vakuum" und sagt Bälle
aus Dunkelmaterie voraus, die Sterne zum Explodieren bringen.
(21.
Dezember
2005)
PULSARE
Rätselhafte
Blitze von Neutronensternen
Ein internationales Astronomenteam stieß überraschend auf eine neue Klasse von Pulsaren. Diese senden immer wieder gewaltige, aber kurze Radiopulse aus und sind
ansonsten unsichtbar.
Innerhalb eines Tages kann man sie daher nur für den Bruchteil einer Sekunde
beobachten. Die Forscher tauften die neuen Objekte Rotating Radio Transients
kurz RRATs.
(20.
Dezember
2005)
SPITZER
Asteroidengürtel
um jungen sonnenähnlichen Stern
Amerikanische Astronomen haben einen Asteroidengürtel um einen Stern entdeckt, der unserer Sonne zur Zeit der Planetenentstehung ähnelt. Aus der weiteren Beobachtung des 137 Lichtjahre entfernten Gestirns erhoffen sich die Forscher neue Erkenntnisse über die Entstehung von Planetensystemen bei sonnenähnlichen Sternen.
(16.
Dezember 2005)
DUNKLE MATERIE
Genaueste
Karte der Dunklen Materie
Die bislang genaueste Karte der Verteilung der sogenannten "Dunklen
Materie" in zwei jungen Galaxienhaufen hat jetzt ein Team amerikanischer
Astronomen erstellt. Die Karte bestätigt die Theorie, dass Galaxien an den
dichtesten "Knotenpunkten" eines kosmischen Netzes aus Dunkler Materie
entstehen. (13.
Dezember 2005)
MILCHSTRASSE
Perseus-Spiralarm
näher als gedacht
Dass unsere Milchstraße eine Balken-Spiralgalaxie ist,
wissen die Astronomen. Doch wo genau die Spiralarme liegen, ist von der Erde aus
mitunter recht schwierig festzustellen. Jetzt entdeckten Forscher, dass der
Perseus-Spiralarm nicht 13.000 Lichtjahre von uns entfernt ist, sondern
lediglich 6.400.
(9.
Dezember 2005)
BRAUNE ZWERGE
Miniaturausgabe
unseres Sonnensystems?
Mit der Hilfe einer Reihe von Teleskopen haben Astronomen jetzt einen
Braunen Zwerg aufgespürt, der nur ein Hundertstel der Masse unserer Sonne
hat und um den vielleicht gerade Planeten entstehen. Die Forscher entdeckten
nämlich um den Zwergstern eine so genannte protoplanetare Staubscheibe.
Bilden sich hier tatsächlich Planeten, entstünde ein Mini-Sonnensystem.
(30.
November 2005)
KOSMOLOGIE
Größte
Dummheit ein Geniestreich?
Die "größte Dummheit" Albert Einsteins scheint sich als
wahrer Geniestreich zu entpuppen: Die Expansion des Universums beschleunigt
sich offenbar exakt so, wie es die 1917 von Einstein eingeführte
"Kosmologische Konstante" beschreibt. Das zeigt die bislang umfangreichste
Vermessung ferner explodierender Sterne, so genannter "Supernovae", durch
ein internationales Astronomenteam. Die Forscher veröffentlichen ihre
Beobachtungen demnächst im Fachblatt Astronomy & Astrophysics.
(25.
November 2005)
SUPERNOVAE
Sternexplosion
durch Schallwellen
Supernova-Explosionen sind eine der dramatischsten
Ereignisse im All. Forscher glauben schon seit längerem zu wissen, welche
Bedingungen am Lebensende eines Sterns herrschen müssen, um ihn zur
Explosion zu bringen. Doch weigerten sich bislang ihre Modellsterne im
Computer beharrlich zu explodieren. Jetzt ist vielleicht die fehlende Zutat
gefunden: Schallwellen.
(16.
November 2005)
MASSEREICHE STERNE
Neutronenstern
statt Schwarzes Loch
Massereiche Sterne, so die allgemein anerkannte Theorie,
explodieren als Supernovae. Zurück bleibt ab einer bestimmten Masse ein
Schwarzes Loch. So einfach scheint es allerdings nicht zu sein: Jetzt fanden
Astronomen mit dem Röntgenteleskop Chandra einen Neutronenstern, wo
sie eigentlich ein Schwarzes Loch erwartet hätten. Sind Schwarze Löcher
seltener als gedacht?
(4.
November 2005)
RIESENSTERNE
Hat
Eta Carinae einen Begleiter?
Der Riesenstern Eta Carinae gibt den Astronomen seit Jahren
Rätsel auf: Er ist nicht nur von ungeheurer Größe, sondern zeigte im 19.
Jahrhundert auch zwei gewaltige Strahlungsausbrüche, die man sich bis heute
nicht erklären kann. Jetzt bieten Astronomen eine Lösung an: Eta Carinae hat
einen Begleiter. Die Idee ist allerdings weder neu noch unumstritten.
(28. Oktober 2005)
ASTROBIOLOGIE
Moleküle
des Lebens überall?
Als das Weltraumteleskop Spitzer im All komplexe
organische Moleküle fand, interessierte dies zunächst nur die Astronomen,
nicht aber so sehr die Astrobiologen. Den entdeckten Verbindungen schien
nämlich der für die Entstehung von Leben entscheidende Stickstoff zu fehlen.
Neue Analysen zeigen aber jetzt, dass die meisten der entdeckten organischen
Verbindungen tatsächlich Stickstoff enthalten.
(13. Oktober 2005)
DUNKLE MATERIE
Alles
nur falsch gerechnet?
Galaxien, so die Lehrmeinung der Astronomen, bestehen zu
einem erheblichen Teil aus so genannter Dunkler Materie. Nur so lasse sich
nämlich das Rotationsverhalten dieser Sternsysteme verstehen. Was Dunkle
Materie ist, wissen die Astronomen bis heute allerdings nicht. Kein Wunder,
meinen zwei kanadische Forscher: Dunkle Materie braucht man gar nicht, man
muss nur richtig rechnen.
(12. Oktober 2005)
GAMMA-RAY-BURSTS
Rätsel
der kurzen Gammastrahlenblitze gelöst
Seit über 30 Jahren rätseln Astronomen über den Ursprung von so genannten
Gamma-Ray-Bursts, von denen es zwei unterschiedliche Arten zu geben scheint.
Während man die langen Bursts schon erklären kann, war der Ursprung der
kurzen Ausbrüche im Gammastrahlen-Bereich immer noch unklar. Dank neuer
Beobachtungen ist man jetzt einer Lösung nahe.
(6. Oktober 2005)
WEISSE ZWERGE
GD
362 - das Schicksal unseres Sonnensystems?
Zwei Astronomenteams beobachteten um den Weißen Zwergstern GD 362 eine
gewaltige Staubscheibe für die es ihrer Ansicht nach, nur eine Erklärung
gibt: Die Trümmer sind die Reste eines Planeten. Sieht so auch das Schicksal
des Sonnensystems in einigen Milliarden Jahren aus, wenn auch unsere Sonne
zum Weißen Zwerg wird?
(19. September 2005)
EXTRASOLARE PLANETEN
Neue
Planeten, neue Überraschungen
Die Entdeckung von neuen Planeten um ferne Sonnen ist heute schon nichts
besonderes mehr: Über 150 dieser Exoplaneten wurden inzwischen entdeckt und
trotzdem können manche Funde die Astronomen noch überraschen: So scheint die
Planetenentstehung bei Riesensternen anders zu verlaufen als bei
sonnenähnlichen Sternen und Gasriesen können offenbar viel schneller
entstehen als gedacht.
(14. September 2005)
PULSARE
Stern
verschlingt seinen Begleiter
Wissenschaftler entdeckten mit dem ESA-Weltraumteleskop Integral und
dem NASA-Röntgensatelliten Rossi einen schnell rotierenden Pulsar,
der gerade dabei ist, seinen Begleiter aufzusaugen. Für die Astronomen ist
dieser Fund ein Glücksfall, hilft er ihnen doch zu verstehen, wie sogenannte Millisekundenpulsare entstehen.
(12. September 2005)
MILCHSTRASSE
Eingebettet
in 1,4 Millionen Grad heißes Plasma
Radioastronomen
der Universität in Bonn haben jetzt ein astronomisches Mammutprojekt
erfolgreich zum Abschluss gebracht: Sie kartierten zusammen mit Kollegen aus
den Niederlanden das Vorkommen von Wasserstoff in der Milchstraße.
Spektakuläres Ergebnis: Unsere Heimatgalaxie ist in 1,4 Millionen Grad
heißes Plasma eingebettet. (5. September 2005)
GAMMA RAY BURSTS
Burst
in Explosionsphase beobachtet
Einer internationalen Gruppe von Physikern ist es erstmals
gelungen, einen so genannten Gamma Ray Burst noch während der
Explosionsphase zu beobachten. Sie nutze dazu MAGIC, das weltweit größten
Gammastrahlen-Teleskop auf der spanischen Insel La Palma. Zwischen der
Entdeckung des Ausbruchs im Gammastrahlenbereich und dem Beobachtungsbeginn
mit MAGIC lagen nur 20 Sekunden.
(24.
August 2005)
GALAXIEN
Viele
Galaxien größer als angenommen
Manche Galaxien sind viel größer als bislang angenommen.
Modernste Beobachtungstechnik enthüllt in ihren Außenbezirken zahlreiche
Sterne, die bisher nicht zu sehen waren. Doch stellen diese Funde Astronomen
vor ein großes Rätsel: woher stammen sie?
(18.
August 2005)
PHYSIK
Auf
der Spur der Neutrino-Oszillationen
Neutrinos, jene geisterhaften Teilchen, die alles nahezu
ungestört durchdringen, was sich ihnen in den Weg stellt, haben eine weitere
verblüffende Eigenschaft: Sie können sich von einer in eine andere Unterart
verwandeln. Die Forscher sprechen von Neutrino-Oszillationen und genau diese
sollen jetzt mit dem Experiment Opera nachgewiesen werden.
(26.
Juli 2005)
NEUTRONENSTERNE
Sternenbeben
auf SGR 1806-20
Am Abend des 27. Dezember 2004 wurde ein ultraheller
Gammablitz registriert, dessen Ursprung auf der anderen Seite der
Milchstraße lag: der Neutronenstern SGR 1806-20. Untersuchungen eines
internationalen Teams zeigten nun, dass der Stern im Anschluss für mehrere
Minuten von Beben erschüttert wurde. Forscher erhoffen sich dadurch tiefere
Einblicke in das Innere dieser exotischen Himmelskörper.
(21. Juli 2005)
EXTRASOLARE PLANETEN
Planet
der drei Sonnen
Amerikanische Astronomen haben einen Planeten in einem 149 Lichtjahre
entfernten Dreifach-System aufgespürt. Zum ersten Mal gelang es, eine ferne
Welt auch in einem recht engen Mehrfach-System nachzuweisen. Die Existenz
des Gasriesen in unmittelbarer Nähe der einen Sonne bringt allerdings eine
wichtige Theorie der Forscher ins Wanken. (18. Juli 2005)
PHYSIK
Was
wiegt ein Neutrino?
Milliarden von Neutrinos durchdringen in jeder Sekunde die
Erde, doch welche Masse diese Teilchen haben, ist bislang nicht bekannt. Das
Weltbild der Physik kommt ohne diese Elementarteilchen allerdings nicht aus.
Kein Wunder, dass man mit viel Energie daran arbeitet, die Neutrinomasse zu
bestimmen. Unter anderem auch an deutschen Universitäten.
(12.
Juli 2005)
ASTROBIOLOGIE
Ohne
viel Sauerstoff kein höheres Leben
Ein Team von Astrobiologen untersuchte die Frage, welches
Element für komplexeres Leben auf jeden Fall in einer Planetenatmosphäre
vorhanden sein muss. Das Ergebnis: Ohne einen hohen Sauerstoffgehalt dürfte
die Existenz von höher entwickeltem Leben wie etwa Tieren nicht möglich
sein. Durch diese Bedingung wird die Zahl der Orte im All, auf denen es
solches Leben geben könnte, erheblich eingeschränkt.
(7.
Juli 2005)
EXTRASOLARE PLANETEN
Überleben
in der Nähe eines Roten Riesen
Um den Stern Gliese 86 haben Jenaer Astronomen mit Hilfe des
Very Large Telescope einen Weißen Zwerg entdeckt, der den Stern in
weitem Abstand umrundet. Zusätzlich wird die ferne Sonne aber auch von einem
Planeten umkreist. Dieser muss also die turbulente Rote-Riesen-Phase des
jetzigen Weißen Zwergs unbeschadet überstanden haben.
(6.
Juli 2005)
Ältere Meldungen aus dem
Bereich Forschung finden Sie hier.
|