Atmosphären von Exoplaneten unter der Lupe
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung des Exzellenzclusters Origins astronews.com
9. Juli 2021
2024 will das private Weltraumunternehmen Blue Skies Space
das Weltraumteleskop Twinkle ins All bringen. Mit dessen Hilfe sollen
die Atmosphären von extrasolaren Planeten und auch die Zusammensetzung von
Asteroiden des Sonnensystems untersucht werden. Nun ist der Exzellenzcluster
Origins der Mission als Gründungsmitglied beigetreten.
Simulation eines exoplanetaren Spektrums wie
es das Weltraumteleskop Twinkle beobachten
könnte.
Bild: Blue Skies Space Ltd. [Großansicht] |
Das Exzellenzcluster Origins ist der Weltraummission Twinkle als
Gründungsmitglied beigetreten. Twinkle soll 2024 starten und
Astrophysikerinnen und Astrophysikern der Ludwig-Maximilians-Universität München
über ein neuartiges Weltraumteleskop erstmals Daten über die chemische
Zusammensetzung der Atmosphären von Exoplaneten liefern. Daraus könnten sich
dann Informationen über die dortigen Lebensbedingungen ableiten lassen.
Geplant ist, dass das Weltraumteleskop Twinkle ab dem Jahr 2024
Exoplaneten durch Beobachtung des Sternlichts, das durch ihre Atmosphären
gefiltert wird, mithilfe der Spektroskopie im sichtbaren und infraroten Bereich
(0,5 bis 4,5 Mikrometer) unter die Lupe nimmt. Es wird die erste Mission sein,
die eine systematische Untersuchung von mehreren hundert Exoplaneten-Atmosphären
durchführt.
Die von der Mission gesammelten Daten sollen dabei helfen, bestimmte
Substanzen auf Exoplaneten aufzuspüren, die Hinweise auf die Möglichkeit
außerirdischen Lebens liefern könnten. Zu diesen Substanzen gehören Wasserdampf,
Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Schwefelwasserstoff und organische Moleküle wie
Methan, Acetylen, Ethylen, Ethan, Cyanwasserstoff, Ammoniak und Phosphin.
Die experimentelle Analyse der Atmosphären durch Twinkle wird, so
die Origins-Forschenden, eine wertvolle Ergänzung zum
Forschungsspektrum von Origins. "Wir suchen unter anderem nach dem
Zusammenhang zwischen der Planetenbildung und der Entstehung der ersten
präbiotischen Moleküle und fahren dazu verschiedene wissenschaftliche
Programme", erklärt Prof. Barbara Ercolano von der Universitätssternwarte der
Ludwig-Maximilians-Universität München und federführende Wissenschaftlerin des
Origins-Clusters. „Als Gründungsmitglied der Twinkle-Mission können wir
als Origins-Cluster das wissenschaftliche Programm der Twinkle-Mission
vor dem Start maßgeblich mitgestalten", führt die Planetenforscherin weiter aus.
Twinkle ist die erste Mission von Blue Skies Space Ltd., einem in
England und Wales eingetragenen Unternehmen. Blue Skies Space wird durch eine
Kombination aus privaten und öffentlichen Quellen finanziert, darunter die UK
Space Agency (UKSA), die europäische Weltraumagentur ESA und weitere
wissenschaftliche Institutionen. Außer der Untersuchung von Exoplaneten soll
Twinkle auch Informationen über die Zusammensetzung der Asteroiden unseres
Sonnensystems liefern und so wichtige Daten zur Entstehungsgeschichte unserer
galaktischen Heimat bereitstellen.
Der Exzellenzcluster Origins ist ein interdisziplinärer Forschungsverbund,
der sich seit 2019 mit dem Aufbau und der Entwicklung des Universums vom Urknall
bis zur Entstehung des Lebens befasst. Am Forschungsverbund beteiligt sind die
Ludwig-Maximilians-Universität München, die TU München, die Max-Planck-Institute
für Physik, für Astrophysik, für extraterrestrische Physik, für Plasmaphysik und
für Biochemie, die Europäische Südsternwarte sowie das Leibniz-Rechenzentrum.
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