Voyager 2 nach Monaten wieder kontaktiert
von
Stefan Deiters astronews.com
10. November 2020
Seit Mitte März konnte die NASA ihre Sonde Voyager 2
nicht mehr kontaktieren. Grund waren umfangreiche Arbeiten an der einzigen
Antenne, mit der es möglich ist, die 1977 gestartete Sonde noch zu erreichen.
Doch nun sind die Arbeiten fast abgeschlossen und es wurde wieder eine Nachricht
an Voyager 2 gesendet. Die Sonde quittierte den Empfang wie erwartet.
Blick auf die Arbeiten an der 70-Meter-Schüssel des Deep Space
Network bei Canberra.
Foto: CSIRO [Großansicht] |
Seit Mitte März stand die 70-Meter-Antenne des Deep Space Network der NASA
in Australien wegen umfangreicher Reparatur- und Aufrüstarbeiten nicht mehr
als Sendeeinheit zur Verfügung. Damit gab es seitdem auch keine Möglichkeit, Befehle an die Raumsonde
Voyager 2 zu senden, die im vergangenen Jahrhundert eine bislang
beispiellose Reise zu den äußeren Planeten des Sonnensystems unternommen
hatte. Zuletzt flog sie 1989 an Neptun vorüber. Um dabei auch möglichst dicht den Mond Triton
passieren zu können, flog Voyager 2 über den Nordpol des Planeten und entfernt
sich seitdem von der Ebene, in der die Planeten um die Sonne umlaufen.
Inzwischen ist Voyager 2 knapp 19 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt
und hat keine direkte Sichtverbindung mehr zu einer Radioantenne auf der
Nordhalbkugel der Erde. Auf der Südhalbkugel verfügt nur die Antenne des Deep Space Network der NASA bei Canberra über einen Sender, der leistungsstark
genug ist, um Voyager 2 noch zu erreichen und der zudem in den richtigen
Frequenzen senden kann. Die Schwestersonde Voyager 1 hingegen ist von den beiden
Antennen des Deep Space Network auf der Nordhalbkugel zu erreichen.
Die Antenne des Deep Space Network in Australien wird gerade umfassend
gewartet: So wurden zwei Radiosender erneuert, darunter auch der, mit
dem bislang Voyager 2 kontaktiert wurde. Er war seit mehr als 47 Jahren im
Einsatz. Außerdem wurden Komponenten für die Heizung und Kühlung der Antenne und
andere elektronische Bauteile ausgetauscht.
Auch während der Arbeiten konnten
Signale von Voyager 2 empfangen, allerdings nichts gesendet werden.
Dass nun ein erster Kontakt zu Voyager 2 mit dem neuen Sender
gelungen ist, wertet das Team als gutes Zeichen dafür, dass die Antenne im
Februar des kommenden Jahres wieder voll einsatzfähig sein wird. Die Sonde hat
auf die Kontaktaufnahme wie erwartet reagiert und die Befehle ausgeführt.
Das Deep Space Network (kurz: DSN) der NASA besteht aus drei Antennen, die
sich in Goldstone in Kalifornien, in der Nähe von Madrid in Spanien sowie in der
Nähe von Canberra in Australien befinden und dient in erster Linie der
Kommunikation mit Raumsonden. Durch die Verteilung auf mehrere Kontinente kann -
trotz der Drehung der Erde - in der Regel ständig eine Antenne eine bestimmte Position am
Himmel anvisieren und so mit einer Raumsonde kommunizieren. Die Sonde Voyager 2
ist so gesehen eine seltene Ausnahme.
Die DSN-Antenne in Goldstone wird auch als Solar System Radar für
die Beobachtung von Asteroiden eingesetzt. Dazu wird ein Radiosignal in Richtung
des Brockens geschickt und dann die Reflexionen wieder aufgefangen und
ausgewertet. Die europäische Weltraumagentur ESA verfügt über ein ähnliches
System zur Kommunikation mit ihren Raumsonden.
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