Sonde Hope auf dem Weg zum Mars
von
Stefan Deiters astronews.com
20. Juli 2020
Die erste interplanetare Mission der Vereinigten Arabischen
Emirate ist auf dem Weg zum Mars: Die Sonde Hope startete in der
vergangenen Nacht vom Tanegashima Space
Center in Japan an Bord einer Mitsubishi-MH-2A-Rakete zum Roten Planeten.
Dort soll die Sonde mit ihren drei Instrumenten an Bord im kommenden Jahr
ankommen und die Marsatmosphäre untersuchen.
Start der Emirates Mars Mission in der vergangenen Nacht von
Japan aus.
Foto: Mohammed bin Rashid Space Centre [Großansicht] |
In den Vereinigten Arabischen Emiraten ist man glücklich: "Dies war ein
entscheidender Moment auf unserer sechsjährigen Reise zum Bau und Start von
Mars Hope", freute sich Omran Sharaf, Projektleiter der Emirates Mars
Mission (EMM) am Mohammed bin Rashid Space Centre (MBRSC). "Das Team des MBRSC
freut sich und feiert diesen Moment natürlich, aber es liegt noch viel Arbeit
vor uns. Wir befinden uns in der 'Launch and Early Operations-Phase' der Mission
und beginnen nun unsere siebenmonatige Reise zum Mars. Die Hope-Sonde
hat bisher perfekt funktioniert, und wir sind in großartiger Verfassung."
Ziel der Sonde wird es sein, die atmosphärische Dynamik des Mars aus dem
Orbit zu erkunden. Hope hat dazu drei wissenschaftliche Instrumente an Bord, die
helfen sollen, zu einem ersten vollständigen Bild des Mars-Wetters beizutragen.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Instituten auf der ganzen Welt
sollen Zugang zu den Daten haben. Schon bei der Realisierung der ersten eigenen
Marsmission hatten die Emirate auf die wissenschaftliche Unterstützung
renommierter Institute gesetzt. So waren etwa das Laboratory for Atmospheric and Space Physics an der
University of Colorado, die Arizona State University und die
University of California in Berkeley beteiligt.
Doch nicht nur wissenschaftliche Ziele stehen bei der Emirates Mars Mission
im Vordergrund: Das Projekt, so heißt es in einer zum Start veröffentlichten
Pressemitteilung, sei Teil einer langfristig angelegten, integrierten
Initiative, welche die ökonomischen Voraussetzungen für eine führende Rolle in
Wissenschaft, Forschung und Raumfahrt schaffen soll. Die Sonde sei "Symbol der
Hoffnung für alle jungen Araber".
"Die Emirates Mars Mission wurde konzipiert, um die Entwicklung der
Raumfahrt, des Bildungswesens und des Wissenschaftssektors in den Vereinigten
Arabischen Emiraten zu
revolutionieren und zu beschleunigen", unterstreicht auch Sarah Bint Youssef
Al-Amiri, Staatsministerin für Höhere Wissenschaften und stellvertretende
Projektleiterin der Mission. "Die EMM treibt Innovationen in den
Vereinigten Arabischen Emiraten voran, indem sie Bildungsmöglichkeiten und neue
Chancen für die Jugend des Landes schafft, um Karrieren im schnell wachsenden
globalen Raumfahrtsektor zu starten. Ebenso hilft sie, Exzellenz im
Ingenieurwesen und in der wissenschaftlichen Forschung aufzubauen. Der
erfolgreiche Start der EMM bringt uns den wissenschaftlichen Zielen der Mission
einen Schritt näher."
Die Vereinigten Arabischen Emirate bemühen sich seit einigen Jahren um einen
vorderen Platz in der Reihe der Raumfahrtnationen: So wurden 2009 und 2013 die Erdbeobachtungssatelliten DubaiSat 1 and 2 gestartet, 2018 folgte mit KhalifaSat ein noch leistungsfähiger
Erdbeobachtungssatellit. Im vergangenen Jahr reiste mit Hassa al-Mansuri der
erste Astronaut aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zur Internationalen
Raumstation ISS.
Die Marssonde Hope soll im Februar 2021 in eine Umlaufbahn um den
Roten Planeten einschwenken. Das Jahr 2021 ist dabei durchaus bewusst gewählt:
Im kommenden Jahr feiern die Emirate nämlich den 50. Jahrestag ihrer
Unabhängigkeit.
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