CIMON-2 mit gelungenem Einstand auf der ISS
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
20. April 2020
Auch CIMON-2, die Weiterentwicklung des kugelförmigen
Astronautenassistenten, hat seine Fähigkeiten an Bord der Internationalen
Raumstation ISS in ersten Tests erfolgreich demonstriert. Dies zeigte jetzt die
Auswertung der entsprechenden Experimente an Bord. CIMON-2 arbeitete mit dem
ESA-Astronauten Luca Parmitano zusammen.

CIMON-2 im Einsatz mit dem italienischen
ESA-Astronauten Luca Parmitano auf der
Internationalen Raumstation ISS.
Foto: ESA / DLR / NASA [Großansicht] |
CIMON-2 war am 5. Dezember 2019 vom Kennedy Space Center in Cape
Canaveral aus mit dem Versorgungsflug CRS-19 zur ISS gestartet. Dort soll er bis
zu drei Jahre bleiben. Rund zwei Monate nach dem erfolgreichen Ersteinsatz von
CIMON-2 liegen dem Projektteam jetzt die Auswertungen vor. Getestet wurden unter
anderem die autonomen Flugfähigkeiten sowie die Sprachsteuerung der Navigation
und die Erteilung von Aufgaben an CIMON-2.
Zum ersten Mal wurde der Anflug zu einem spezifischen Punkt innerhalb des
europäischen Columbus-Moduls der Internationalen Raumstation (ISS)
erfolgreich absolviert. Dank der absoluten Navigation im Raum zeigte CIMON-2
sich in der Lage, durch verbale Befehle zu einem bestimmten Ort zu gelangen,
unabhängig davon, wo er sich gerade befunden hat. So forderte Luca Parmitano,
Astronaut der Europäischen Weltraumorganisation ESA, CIMON-2 während der
Inbetriebnahme der neuen Hard- und Software auf, zum Biological Experiment
Laboratory (Biolab) innerhalb des Forschungsmoduls zu fliegen. Eine weitere
Aufgabe war, auf Kommando Fotos und Videos im Columbus-Modul der Internationalen
Raumstation aufzunehmen und diese dem Astronauten anschließend zu zeigen.
Mit diesen Fähigkeiten wird CIMON-2 in der Zukunft wissenschaftliche
Experimente auf der ISS unterstützen können. Die aktuelle Version des
Technologie-Demonstrators verfügt über sensiblere Mikrofone und einen
weiterentwickelten Orientierungssinn als sein Vorgänger (CIMON). Auch die
KI-Fähigkeiten und die Stabilität der komplexen Software-Anwendungen wurden bei
CIMON-2 erheblich verbessert. Zudem konnte die Autonomie des batteriebetriebenen
Assistenten um etwa 30 Prozent erhöht werden. Bei CIMON-2 können Astronauten auf
Wunsch eine linguistische Emotionsanalyse aktivieren. Damit kann der
KI-Assistent auf seine Gesprächspartner empathisch reagieren.
Ein weiteres Ziel des Projektes ist die Erforschung möglicher Stressreduktion
durch einen intelligenten Assistenten wie CIMON. CIMON könnte als Partner und
Begleiter Astronauten bei ihrem hohen Pensum an Experimenten, Instandhaltungs-
und Reparaturarbeiten unterstützen und dadurch deren Stressexposition
reduzieren. Mit CIMON ist eine mögliche Basis für soziale Assistenzsysteme im
All gelegt, die bei Langzeitmissionen Stress durch Isolation oder auch durch
gruppendynamische Prozesse verringern könnten – und die möglicherweise dazu
beitragen können, solche Probleme auch auf der Erde zu mildern.
Das CIMON-Team vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Airbus,
IBM sowie von der Ludwig-Maximilians-Universität München als wissenschaftlichem
Partner und des ESA User Support Centrums Biotesc in Luzern (Schweiz) zeigte
sich sehr zufrieden mit der bisherigen Leistung von CIMON-2, weil die neue,
verbesserte Hardware und komplexe Software sehr gut funktionieren. "Dieser
erneute Erfolg für das Projekt CIMON ist eine weitere Pionierleistung im Einsatz
von KI in der astronautischen Raumfahrt", sagt Dr. Christian Karrasch,
CIMON-Projektleiter im DLR Raumfahrtmanagement in Bonn.
CIMON-2 startete am 5. Dezember 2019 vom Kennedy Space Center in Cape
Canaveral, Florida, zur Internationalen Raumstation. Dort soll er bis zu drei
Jahre bleiben; weitere Experimente mit ihm werden folgen. Sein Vorgänger,
CIMON-1, kehrte nach insgesamt 14 Monaten im August 2019 auf die Erde zurück.
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