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BRITE
Erstmals kompletten Nova-Ausbruch beobachtet
Redaktion / idw / Pressemitteilung der Universität Wien 
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15. April 2020

Mithilfe der Satelliten der BRITE-Constellation ist es nun erstmals gelungen, den kompletten Verlauf einer Nova zu verfolgen. Es handelt sich dabei um die Explosion auf einem Weißen Zwerg, was auch die neuen Daten bestätigten. Die Nova war dem Team zufällig ins Netz gegangen, als die Satelliten gerade mehrere helle Sterne im Sternbild Kiel des Schiffs beobachteten.

Nova

Der von BRITE beobachtete Nova-Ausbruch im südlichen Sternbild Kiel des Schiffs (Markierung). Bild: W. Paech & F. Hofmann, Chamaeleon and Onjala Observatory, Namibia  [Gesamtansicht]

 Seit Beginn der BRITE-Constellation im Jahr 2013 – einer Mission, an der die beiden ersten österreichischen Satelliten beteiligt sind – haben die fünf Nanosatelliten Millionen von Bildern aufgenommen. Dass den Satelliten dabei aber auch ein kompletter Nova-Ausbruch "ins Netz" ging, ist etwas Besonderes. Bei einem Nova-Ausbruch saugt ein Weißer Zwerg Materie von seinem Begleitstern ab und speichert diese Masse an seiner Oberfläche so lange, bis der Gasdruck extrem hoch wird. Es kommt zur Explosion, bei der Wasserstoff verbrannt wird und so gewaltige Stoßfronten entstehen.

Diese Stoßwellen sind wesentlich stärker als beispielsweise jene, die durch Überschallflieger in unserer Erdatmosphäre erzeugt werden. Statt Schall werden daher ein enormer Lichtausbruch und energiereiche Strahlung produziert, wie zum Beispiel Gamma- und Röntgenstrahlung. So können plötzlich Sterne, die vorher nur mit Fernrohren beobachtbar waren, mit freiem Auge gesehen werden.

"Was aber bringt einen vorher unscheinbaren Stern zur Explosion? Das war ein bislang nicht befriedigend gelöstes Problem", sagt Prof. Werner Weiss vom Institut für Astrophysik der Universität Wien. Eine Explosion der Nova V906 im Sternbild Carina (Kiel des Schiffs) hat nun Antworten geliefert und dieses Erklärungskonzept bestätigt, lange nach der Explosion vor Ort. "Diese Nova ist nämlich von uns so weit entfernt, dass ihr Licht etwa 13.000 Jahre bis zur Erde braucht", erklärt Weiss. Das Ereignis konnte von der BRITE-Constellation zwischen März und Juli 2018 dokumentiert werden.

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Bei dieser erstmaligen Beobachtung eines kompletten Nova-Ausbruchs führte der Zufall Regie. Die BRITE-Constellation hatte gerade über mehrere Wochen hindurch kontinuierlich 18 Sterne im Sternbild Carina photometrisch beobachtet, als die Nova plötzlich im Blickfeld auftauchte. Dr. Rainer Kuschnig, der Operations Manager der BRITE-Constellation an der TU Graz, entdeckte den Ausbruch bei seiner täglichen Kontrolle der fünf Nano-Satelliten. "Auf einmal war da ein Stern auf unseren Aufnahmen, der am Vortag noch nicht da war. So etwas hatte ich in all den Jahren der Mission noch nie gesehen!"

Eine kurze Recherche zeigte, dass der neue Stern als Nova Carinae 2018 identifiziert worden war. Kuschnig informierte die 12-köpfige Leitung des wissenschaftlichen Teams der BRITE-Constellation, das BRITE Science Team. "Es ist fantastisch, dass erstmals eine Nova schon vor ihrem eigentlichen Ausbruch und bis viele Wochen danach von unseren Satelliten beobachtet werden konnte", sagt Prof. Otto Koudelka, Projektleiter des BRITE-Austria (TUGSAT-1) Satelliten, an der TU Graz. "Dieser glückliche Umstand war ausschlaggebend dafür, dass das Nova-Ereignis in einer noch nie dagewesenen Präzision festgehalten werden konnte", erklärt Prof. Konstanze Zwintz, Leiterin des BRITE Science Teams, vom Institut für Astro- und Teilchenphysik der Universität Innsbruck. Für Zwintz war sofort klar, "dass uns ein weltweit einzigartiges Beobachtungsmaterial zur Verfügung stand."

Die BRITE-Constellation ist ein Ensemble von Kleinsatelliten, die das Licht ausgewählter Sterne am Himmel mittels Photometrie mit hoher Präzision aufnehmen. Aus einer Höhe von etwa 800 Kilometern beobachtet die BRITE-Constellation Sterne mit Größenklassen zwischen 0 und 6 im optischen Licht, wobei die schwächsten Sterne gerade noch mit freiem Auge unter exzellenten Beobachtungsbedingungen zu sehen wären.

 Typischerweise werden 15 bis 20 Sterne etwa ein halbes Jahr lang ununterbrochen in einem 24 Quadratgrad großen Feld vermessen – ein Bereich so groß wie z. B. das gesamte Sternbild des Orion oder der große Wagen. Die BRITE-Constellation wurde mit dem Start der beiden ersten österreichischen Satelliten, BRITE-Austria/TUGSAT-1 und UniBRITE im Jahr 2013 initiiert. Polen und Kanada haben sich 2014 mit je einem Paar baugleicher Satelliten angeschlossen. BRITE-Constellation hat seitdem mehr als 660 der hellsten Sterne am Himmel untersucht.

Die Ergebnisse zur Nova-Beobachtung wurden in der Fachzeitschrift Nature Astronomy veröffentlicht

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siehe auch
BRITE-Satelliten: Vier Jahre im All und noch immer in Topform - 24. Februar 2017
BRITE-Constellation: Nanosatelliten erforschen massereiche Sterne - 29. März 2016
TUGSAT-1: Erster österreichischer Satellit gestartet - 26. Februar 2013
TUGSAT-1: Erster österreichischer Satellit vor dem Start - 6. November 2012
Links im WWW
Preprint des Fachartikels bei arXiv.org
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