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NÖRDLINGER RIES
Auf der Spur des pH-Werts des jungen Mars
Redaktion / idw / Pressemitteilung der Universität Göttingen
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24. März 2020

Wie genau sah es auf dem jungen Mars aus? Diese Frage beschäftigt die Wissenschaft schon seit Jahren. Interessant ist insbesondere, wie lebensfreundlich unser Nachbarplanet einst wirklich war. Um etwas mehr über die damaligen Umweltbedingungen auf dem Mars zu erfahren, wurden nun Untersuchungen im Gestein des Nördlinger Ries gemacht.

Sedimente

Beispiel für einen Seesediment-Bohrkern der Forschungsbohrung Nördlingen 1973. Bild: Gernot Arp, Universität Göttingen  [Großansicht]

Die Marsatmosphäre und die Frage, ob auf dem Roten Planeten einst Leben möglich war, beschäftigt die Wissenschaft schon seit langem. Während die Existenz großer Gewässer auf dem frühen Mars inzwischen unbestritten ist, blieb die definitive Antwort auf die Frage, ob damals auch Leben möglich war, bislang unbeantwortet. Unerforscht ist vor allem, welcher pH-Wert dort vorherrschte. Er ist ein wichtiger Parameter und beschreibt die Menge an Säuren und Basen in einer Lösung.

Doch wie lässt sich diese Frage beantworten? Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der University of St. Andrews in Schottland hat jetzt für eine aktuelle Studie Stickstoff-Isotopen-Messungen am Einschlagskrater Nördlinger Ries in Süddeutschland vorgenommen. An der Analyse beteiligt waren auch die Universität Göttingen und das Bayerische Landesamt für Umwelt.

Der Krater des Nördlinger Rieses bildete sich vor etwa 15 Millionen Jahren durch einen Asteroiden-Einschlag. Er entstand in einer wassergesättigten Landschaft, hat eine innere Ringstruktur und eine doppelte Auswurfdecke mit Wall-Struktur. Dadurch ist er bestens geeignet als Modellkrater für Vergleiche mit dem Mars. Die Forscherinnen und Forscher ziehen ihre Schlüsse anhand mineralogischer, sedimentologischer und biologischer Indikatoren sowie aufgrund hydrochemischer Modellrechnungen.

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Sie schlussfolgern, dass die schrittweise Erosion der unterschiedlichen Auswurfdecken zu einer chemischen Entwicklung des nachfolgenden Kratersees geführt hat. "Der Kratersee hat sich von einem frühen hoch-alkalischen Sodasee mit einem pH-Wert von 9,8 zu einem Meerwasser-ähnlichen, mäßig alkalischen Steinsalzsee mit einem pH-Wert von 8,5 entwickelt", erläutert Prof. Dr. Gernot Arp von der Abteilung Geobiologie der Universität Göttingen.

Stickstoff-Isotopen-Messungen am Material der vor 47 Jahren erschlossenen Forschungsbohrung "Nördlingen 1973" bestätigen damit dieses von Göttinger Geowissenschaftlern 2013 aufgestellte Modell für den Rieskratersee. "Dabei steigt der pH-Wert schnell an, worauf ein schrittweises sogenanntes Rücktitrieren folgt", so Arp. Bei zukünftigen Mars-Missionen könnten auch dortige Sedimente auf ihren pH-Wert untersucht werden. Diese pH-Wert-Rekonstruktionen von ehemaligen Gewässern auf dem Mars würden dann auch indirekt Rückschlüsse auf vergangene Kohlendioxid-Verhältnisse in dessen Atmosphäre erlauben.

Über ihre aktuellen Ergebnisse berichtete das Team in einem Fachartikel in der Zeitschrift Science Advances.

Forum
Auf der Spur des pH-Werts des jungen Mars im Nördlinger Ries. Diskutieren Sie mit anderen Lesern im astronews.com Forum.
siehe auch
Einschlagkrater: Drei Jubiläen im Nördlinger Ries - 22. Juni 2010
Links im WWW
Fachartikel in Science Advances
Universität Göttingen
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