Ziel: Venus, Neptun oder Jupiter?
von
Stefan Deiters astronews.com
20. Februar 2020
Im Rahmen des 1992 aufgelegten Discovery-Programms der
amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA werden Missionen gestartet, die helfen
sollen, die Rätsel unseres Sonnensystems zu lösen. Nun wurden vier Kandidaten
vorgestellt, von denen zwei zu einer Discovery-Mission werden könnten: Ihre
Ziele wären der Jupitermond Io, der Neptunmond Triton und die Venus.
Die jetzt vorgestellten potentiellen Discovery-Missionen haben
alle Objekte des Sonnensystems im Visier. Bild: NASA [Großansicht] |
Mit ihrem Discovery-Programm hat die NASA bereits einige bedeutende Missionen
durchgeführt, die wichtige Daten über das Sonnensystem und auch über andere
Sternsysteme der Milchstraße geliefert haben. So wurden beispielsweise das
Weltraumteleskop Kepler, das unzählige extrasolare Planeten aufgespürt hat, die
Merkursonde MESSENGER oder auch die Sonde Dawn, die den Asteroiden Vesta und den
Zwergplaneten Ceres erkundet hat, im Rahmen des Discovery-Programms realisiert.
Auf der Suche nach weiteren Discovery-Missionen hat die NASA aus einer
Vielzahl von Vorschlägen nun vier Konzepte ausgewählt, die in den kommenden neun
Monaten gründlicher ausgearbeitet werden sollen. "Alle jetzt ausgewählten
Missionen haben das Potential unser Verständnis einiger der komplexesten und
aktivsten Welten des Sonnensystems zu revolutionieren", so Thomas Zurbuchen, der
bei der NASA für das Wissenschaftsprogramm verantwortlich ist. "Die genauere
Untersuchung jedes dieser Himmelskörper wird uns helfen, das Geheimnis um dessen
Entstehung und die anderer ähnlicher Objekte zu verstehen."
Drei Millionen US-Dollar für die Ausarbeitung eines detaillierten
Missionskonzeptes haben die folgenden vier Missionen zugesagt bekommen: DAVINCI+, die Abkürzung
steht für Deep Atmosphere Venus Investigation of Noble gases, Chemistry, and
Imaging Plus, soll die Atmosphäre unseres Nachbarplaneten Venus mit einer Sonde
erforschen, die die Atmosphäre durchfliegt und analysiert, sowie - dafür steht
das "Plus" - mit einer Kamera auf dem Orbiter und der Atmosphärenkapsel auch die
Gesteinstypen auf der Planetenoberfläche erfasst.
Der Io Volcano Orbiter (IVO) hingegen hat den Jupitermond Io als Ziel, der
als vulkanischstes Objekt im Sonnensystem gilt. Die Sonde soll bei engen
Vorüberflügen an dem Mond beispielsweise herausfinden, ob dieser über einen
Magmaozean im Inneren verfügt und weitere Details über diese faszinierende Welt
liefern. Die Mission TRIDENT nimmt den Neptunmond Triton ins Visier.
Während eines Vorüberflugs soll die Sonde mehr über die Aktivität des Mondes
herausfinden - unter anderem auch, ob er tatsächlich über einen Ozean aus
flüssigem Wasser unter der Oberfläche verfügt.
Auch die Venus als Ziel hat schließlich die Mission VERITAS (Venus Emissivity,
Radio Science, InSAR, Topography, and Spectroscopy). Sie soll die Oberfläche des
Planeten kartieren und so Informationen über die geologische Geschichte unseres
Nachbarn liefern. Unter anderem möchte man verstehen, warum Erde und Venus so
unterschiedliche Entwicklungen durchlaufen haben.
Die Entscheidung, welche der vier Mission tatsächlich realisiert wird, soll
dann im kommenden Jahr fallen. Maximal können zwei Missionen ausgewählt werden.
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