Bewerbungsfrist für Raketenexperimente läuft
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
17. Juni 2019
Ein eigenes Forschungsprojekt auf einer Rakete oder einem
Höhenforschungsballon realisieren, von der ersten Planung bis zum Start - dies
ermöglicht das deutsch-schwedische REXUS/BEXUS-Programm. Seit heute können sich
Studierende aus Deutschland und anderen ESA-Mitgliedsstaaten wieder um eine der
begehrten Startmöglichkeiten bewerben.
Benchtest der REXUS-Rakete: Beim Benchtest
werden alle Raketenmodule mit den eingebauten
Experimenten miteinander verbunden und das
Zusammenspiel untereinander und mit der
Raketentechnik überprüft.
Foto: DLR (CC-BY 3.0) [Großansicht] |
Ab dem 17. Juni 2019 können sich Studierende deutscher Hochschulen mit
eigenen Ideen für Experimente auf Höhenforschungsraketen oder
Stratosphärenballons beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
bewerben. Das deutsch-schwedische REXUS/BEXUS-Programm ermöglicht es den
Studierendenteams, Raumfahrtprojekte aus den Bereichen Ingenieurs- oder
Naturwissenschaften durchzuführen und dabei alle Phasen vom Entwurf über den Bau
bis hin zum finalen Testen der Technik zu durchlaufen. Höhepunkt des Programms
ist der Start vom Raumfahrtzentrum Esrange bei Kiruna in Nordschweden.
"Die Experimente stammen beispielsweise aus den Gebieten der
Atmosphärenforschung, Weltraumstrahlung oder Biologie, aber es sind jedes Jahr
immer wieder neue und kreative Experimente aus den verschiedensten Bereichen
dabei", so Dr. Michael Becker, DLR Programmleiter des REXUS/BEXUS-Programms. "So
haben wir schon ein Gleitflugzeug mit Messsensorik oder Kleinstorganismen bis an
den Rand des Weltraums geschickt, oder Mikrometeoriten während des Ballonflugs
in der Stratosphäre eingefangen."
Die Höhenforschungsballons starten jeweils im Herbst und erreichen bei ihrem
mehrstündigen Flug eine Höhe von bis zu 30 Kilometern. Im darauf folgenden
Frühjahr fliegen die beiden REXUS-Raketen bis in eine Höhe von 80 Kilometern. Je
nach Anforderung können die Experimente für wenige Minuten der Schwerelosigkeit
ausgesetzt werden, bevor die Nutzlast mit den Experimenten mithilfe eines
Fallschirmsystems auf dem Boden landet. Auch der Auswurf von Messinstrumenten
oder Forschungsgeräten während des Fluges ist möglich.
Bis zum 14. Oktober 2019 können sich Studierende um die Teilnahme am
REXUS/BEXUS-Programm bewerben. Die ausgewählten Teams erhalten eine Einladung
zur Trainingswoche auf Esrange und werden dort die anderen europäischen Teams,
sowie das technische und organisatorische Umfeld für Raketen- und Ballonflüge
kennenlernen. Während der Projektphase werden alle Teams von
REXUS/BEXUS-Ingenieuren betreut und unterstützt.
"Viele Studierende nutzen die Teilnahme am REXUS/BEXUS Programm für ihre
Bachelor-, Master- oder Doktorarbeit", so Becker. "Außerdem sind die Teilnahme
und die damit erworbenen Erfahrungen oftmals ein Sprungbrett für den späteren
Berufsweg." Informationen zur Bewerbung sowie die Formulare für Anmeldung und
Experimentvorschlag sind auf der REXUS/BEXUS-Webseite des DLR
Raumfahrtmanagements und auf der REXUS/BEXUS-Projektwebseite zu finden.
Studierende der übrigen ESA-Mitgliedsstaaten erhalten die Information zur
Bewerbung direkt bei der europäischen Raumfahrtagentur ESA.
Das deutsch-schwedische Programm REXUS/BEXUS (Raketen-/Ballon-Experimente für
Universitäts-Studenten) ermöglicht Studierenden, eigene praktische Erfahrungen
bei der Vorbereitung und Durchführung von Raumfahrtprojekten zu gewinnen.
Jeweils die Hälfte der Raketen- und Ballon-Nutzlasten stehen Studenten deutscher
Universitäten und Hochschulen zur Verfügung. Die schwedische Raumfahrtagentur
SNSA hat den schwedischen Anteil für Studierende der übrigen Mitgliedsstaaten
der europäischen Raumfahrtagentur ESA geöffnet.
Auf deutscher Seite erfolgt die Projektleitung mit der Betreuung der
Experimente durch das Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und
Mikrogravitation (ZARM) in Bremen. Die Flugkampagnen führt EuroLaunch durch, ein
Joint Venture der Mobilen Raketenbasis des DLR (MORABA), die für die
Bereitstellung der Raketensysteme zuständig ist, und des Esrange Space
Center des schwedischen Raumfahrtunternehmens SSC, das über die
Startinfrastruktur verfügt. Die Programmleitung liegt beim DLR
Raumfahrtmanagement in Bonn.
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