Physik von Kometen im Labor
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der TU Braunschweig astronews.com
26. November 2018
Die Mission der europäischen Sonde Rosetta hat der
Wissenschaft unzählige neue Daten über Kometen, ihre Entwicklung und ihren
Aufbau geliefert. Das Projekt Comet Physics Laboratory soll nun die
Kometenforschung im deutschsprachigen Raum bündeln und die Physik der Kometen im
Labor untersuchen. Im Herbst 2019 ist dazu ein gemeinsames Experiment geplant.
Der von der Rosetta untersuchte Komet 67P/Churyumov-Gerasimenko
im Mai 2015.
Bild: ESA / Rosetta / NavCam (CC BY-SA 3.0
IGO) [Großansicht] |
Am 16. Dezember kommt der hellste Komet des Jahres, der Komet 46P/Wirtanen,
der Erde sehr nahe. Der im Jahr 1948 von Carl Alvar Wirtanen entdeckte Komet
fliegt mit einem für astronomische Verhältnisse geringen Abstand von 11,5
Millionen Kilometern an der Erde vorbei und wird in Deutschland aus mit bloßen
Auge zu erkennen sein. Aber was sind Kometen überhaupt? Wie sind Kometen
entstanden? Und was passiert auf der Oberfläche physikalisch? Diesen Fragen geht
das kürzlich gestartete internationale und von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Forschungsprojekt Comet Physics
Laboratory (CoPhyLab) nach.
Das CoPhyLab wird federführend von Dr. Bastian Gundlach vom Institut für
Geophysik und extraterrestrische Physik der Technischen Universität Braunschweig
in Kooperation mit dem Institut für Weltraumforschung im österreichischen Graz,
der Universität Bern in der Schweiz und dem Max-Planck-Institut für
Sonnensystemforschung in Göttingen durchgeführt. Das internationale Projekt soll
die Kometenforschung der deutschsprachigen Länder bündeln, da es nur wenige
Experten weltweit gibt, die daran forschen.
Insgesamt hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in Kooperation mit
dem österreichischen Fond zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung und dem
Schweizerischen Nationalfond die Finanzierung von vier Stellen bewilligt: drei
Postdoktorandenstellen für die Experimente und eine Doktorandenstelle für die
theoretische Begleitung des Projekts. Zwei der Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler sind an der TU Braunschweig tätig und jeweils eine Stelle ist an
den Standorten in Bern und Graz angesiedelt. Die Fördersumme in Höhe von 1,2
Millionen Euro wird in der dreijährigen Förderperiode auf alle Partner
aufgeteilt.
Im Herbst 2019 kommen dann alle beteiligten Wissenschaftler in Braunschweig
für ein gemeinsames Experiment zusammen. Hierfür wird eine neue Vakuumkammer
aufgebaut, an der alle Instrumente der kooperierenden Labore installiert werden.
"Unser Ziel ist es, die Physik von Kometen im Labor zu studieren", erklärt
Gundlach. Seit der Rosetta-Mission habe sich an der Vorstellung, wie
Kometen aufgebaut sind, viel verändert. Zum Beispiel enthielten Kometen viel
mehr Staub.
An jedem Standort wird zunächst eigenständig gearbeitet. Jedes Forscherteam
konzentriert sich auf einen Spezialbereich, jedoch sind die Experimente
miteinander verknüpft und Proben mit künstlich hergestelltem Kometenstaub werden
ausgetauscht. Herauszufinden, wie Kometen entstehen und funktionieren, ist das
Ziel des Projekts.
Neben den geförderten Einrichtungen sind auch das Max-Planck-Institut für
Sonnensystemforschung Göttingen (MPS), das Deutsche Zentrum für Luft- und
Raumfahrt Berlin (DLR) und eine Wissenschaftlerin der University of Stirling in
Schottland an dem Projekt beteiligt. Die Forscher aus Göttingen waren mit einer
Kamera bei der Rosetta-Mission beteiligt und bringen dadurch wertvolle
Erfahrungen ein.
|