Neues von Merkur, Mars und Mond
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der TU Berlin und des DLR astronews.com
17. September 2018
Was ist von der ESA-Mission BepiColombo zum Merkur
zu erwarten, was gibt es Neues vom Roten Planeten Mars und welche Schritte zur
Erkundung des Mondes sind sinnvoll? Diese und andere Fragen diskutieren in dieser
Woche Planetenforscher aus aller Welt in Berlin. Der European Planetary
Science Congress findet bereits zum zweiten Mal in der deutschen Hauptstadt
statt.
Die Raumsonde BepiColombo soll noch in diesem
Jahr zum Merkur starten.
Bild: ESA [Großansicht] |
Vom 16. bis 21. September 2018 findet an der Technischen Universität Berlin
der European Planetary Science Congress (EPSC) statt. Es ist das größte
Jahrestreffen von Fachleuten auf dem Gebiet der Planetenforschung. Im Fokus: Die
Erkundung des Planeten Merkur innerhalb der bislang umfangreichsten europäischen
Planetenmission, potenzielles Leben auf dem Mars, eine neue Kartierung des
Mondes sowie das Aufspüren von Planeten jenseits unseres Sonnensystems.
Über 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt tauschen
sich in Vorträgen, Workshops und Diskussionsformaten über ihre Ergebnisse auf
dem Gebiet der Planetenforschung aus. Die international wichtige Veranstaltung
findet bereits zum zweiten Mal in Berlin statt.
"Berlin ist mit der TU, aber auch mit der Planetologie an der Freien
Universität Berlin und natürlich dem DLR in den letzten beiden Jahrzehnten zu
einem richtigen 'Hotspot' der Planetenforschung geworden", berichtet Jürgen
Oberst, Professor am Institut für Planetengeodäsie und Geoinformationstechnik
der TU Berlin und Abteilungsleiter Planetengeodäsie am Institut für
Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in
Berlin-Adlershof. "Seit dem ersten EPSC 2005 ist Berlin 2018 die Konferenz mit
den meisten Beiträgen und der größten Zahl an Teilnehmern", freut sich Oberst,
der für die Organisation des EPSC in Berlin verantwortlich ist.
Das Themenspektrum des EPSC ist so vielseitig wie das Sonnensystem mit seinen
acht Planeten, mehr als 180 Monden sowie unzähligen kleinen Körpern, den
Asteroiden und Kometen, die unsere kosmische Heimat bevölkern. Ein Schwerpunkt
der Konferenz ist der kurz bevorstehende Start der Weltraumsonde BepiColombo.
Die europäische Weltraumagentur ESA wird ihren Orbiter in den frühen Stunden des
20. Oktober vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana auf ihre Reise zum
Merkur schicken. Ihr Ziel wird die Sonde 2025 erreichen. Wissenschaftler des DLR
und der TU Berlin sind mit Experimenten an dieser bislang größten europäischen
Planetenmission beteiligt.
Auch der Mars steht im Fokus der Konferenz: Seit 15 Jahren umkreist die
ESA-Raumsonde Mars Express den äußeren Nachbarplaneten der Erde.
Hauptexperiment der Mission ist ein am DLR in Berlin entwickeltes
Stereo-Kamerasystem, das den Roten Planeten in hoher Auflösung, in Farbe und in
3D abscannt. Aus den Bilddaten entsteht ein globales digitales Geländemodell,
das enorme Fortschritte in der geologischen Charakterisierung des Planeten
möglich macht.
Mit großem Interesse werden auch Resultate einer Untersuchung der Atmosphäre
des Mars mit dem ExoMars Trace Gas Orbiter erwartet, die weiteren
Aufschluss über die Beschaffenheit des Planeten geben werden. Spannend wird es
in einem darauf aufbauenden Projekt mit Start im Jahr 2020: Der ExoMars
Rover, ein Fahrzeug mit zahlreichen Experimenten, einem Bohrer und Kameras
an Bord, wird sich auf die Suche nach Lebensräumen von Mikroorganismen auf der
Oberfläche des Mars machen.
Neben Merkur und Mars ist auch der Mond nach wie vor von großem
wissenschaftlichem Interesse. Seit 2009 umkreist der Lunar Reconnaissance
Orbiter der NASA den Erdbegleiter und schickt hochauflösende Fotos seiner
Oberfläche zur Erde. Nicht zuletzt für Ideen der großen Raumfahrtagenturen, die
planen, in den 2020er-Jahren mit Menschen zum Mond zurückzukehren, ist diese
verbesserte Kartierung des Mondes von großer Bedeutung.
Auch Planeten jenseits des Sonnensystems werden Thema der Konferenz sein:
Seit 1995 der erste Planet an einem anderen Stern entdeckt wurde, konnten mit
leistungsstarken Weltraumteleskopen wie Kepler und CoRoT inzwischen etwa
viertausend sogenannte extrasolare Planeten entdeckt werden: Noch ist keine
"zweite Erde" unter diesen Exoplaneten, doch neue Weltraumteleskope der ESA wie
CHEOPS (Start 2019) und PLATO (Start 2026) sollen gezielt nach erdähnlichen
Planeten um andere Sterne in der Milchstraße suchen.
|