Erste Proben gehen auch an deutsche Forscher
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Frankfurt am Main astronews.com
5. September 2018
Auch ein Team deutscher Geowissenschaftler wird zu den
ersten Forschern gehören, die Proben des Asteroiden Ryugu untersuchen dürfen.
Dieser wird zurzeit von der japanischen Raumsonde Hayabusa2 umflogen,
die im Laufe des nächsten Jahres Bodenproben des Asteroiden gewinnen wird.
Ursprünglich sollten die ersten Untersuchungen allein japanischen
Wissenschaftlern vorbehalten bleiben.
Asteroid Ryugu aus einer Höhe von sechs
Kilometern aufgenommen mit der Optical Navigation
Camera - Telescopic (ONC-T). Das Bild wurde am
20. Juli 2018 aufgenommen.
Bild: JAXA, University of Tokyo &
Collaborators [Großansicht] |
Ryugu (deutsch: Drachenpalast) gehört als C-Klasse-Asteroid zu den
ursprünglichsten Objekten des Sonnensystems. Forscher gehen davon aus, dass er
sich in den vergangenen 4,56 Milliarden Jahren nicht mehr entscheidend verändert
hat und daher einen ungetrübten Blick in die Kinderstube unseres Sonnensystems
verspricht. Seit einigen Wochen umkreist die Sonde Hayabusa2 den
Asteroiden und soll im Oktober nicht nur den Lander MASCOT auf der Oberfläche
absetzen, sondern im Laufe des kommenden Jahres auch Bodenproben des Asteroiden
nehmen, die dann zur Erde zurücktransportiert werden.
Angesichts der Ursprünglichkeit des Materials warten Wissenschaftler weltweit
gespannt auf diese einzigartigen Proben. Wenn diese im Jahr 2020 die Erde
erreichen, gehört Prof. Frank Brenker vom Institut für Geowissenschaften der
Goethe-Universität zu den ersten nicht-japanischen Wissenschaftlern, die das
einzigartige Material zu Gesicht bekommen werden. Er wurde mit zwei seiner
belgischen Kollegen in das Voruntersuchungsteam der Mission berufen.
Ursprünglich sollten an diesen Untersuchungen nur japanische Wissenschaftler
beteiligt werden.
Der Frankfurter Geowissenschaftler und seine Kollegen haben ein neues
Messverfahren an Supermikroskopen entwickelt, welches eine dreidimensionale und
berührungsfreie Untersuchung der Proben erlaubt. Diese Supermikroskope arbeiten
mit Synchrotron-Strahlung (energiereicher Röntgenstrahlung) und erlauben es, die
chemische Zusammensetzung und Struktur der Materie zerstörungsfrei zu
untersuchen.
"Wir sind weltweit führend in der Messung der Gehalte sogenannter seltener
Erden, die für eine geowissenschaftliche und kosmochemische Interpretation von
entscheidender Bedeutung sind", erläutert Brenker. Die präzise
hoch-ortsaufgelöste Technik wurde in den letzten Jahren von seiner Arbeitsgruppe
am DESY in Hamburg entwickelt.
Das Hayabusa2-Team konzentriert sich nun aber zunächst auf das
Absetzen des Landers MASCOT am 3. Oktober 2018. Der Lander, an dem auch das
Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt beteiligt ist, soll für rund 16 Stunden
die Oberfläche von Ryugu an verschiedenen Stellen mit vier Instrumenten
untersuchen.
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