Komplettes Bildarchiv online
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) astronews.com
22. Juni 2018
Die europäische Kometenmission Rosetta, die den
Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko bei seiner Reise durch das innere Sonnensystem
begleitete, hat viele Menschen fasziniert. Detaillierte Fotos
des Kometen wurden oft allerdings erst mit erheblicher Verzögerung
veröffentlicht. Nun stehen
aber auch die Aufnahmen der letzten Missionsphase für alle im Internet bereit.
Nah am oberen, linken Bildrand ist eine
dünne, vertikale Linie zu sehen, die oben
verbreitert ist. Dies ist eines der drei Beine
der Landeeinheit Philae, das hinter einem Brocken
hervor ragt. Diese Aufnahme gelang der
OSIRIS-Tele-Kamera am 30. August 2016 aus einer
Entfernung von etwa 2,5 Kilometern. Die Auflösung
beträgt 4,6 Zentimeter pro Pixel.
Bild: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team
(MPS / UPD / LAM / IAA / SSO / INTA / UPM / DASP
/ IDA) (CC BY-SA 4.0) [Großansicht] |
Beinahe 100.000 Aufnahmen hat die ESA-Raumsonde Rosetta in der Zeit
von 2004 bis 2016 zurück zur Erde geschickt. Auch die letzten davon sind ab
sofort im Internet abrufbar. In den vergangenen Wochen wurde das bereits
bestehende Internet-Archiv um die noch fehlenden Bilder des wissenschaftlichen
Kamerasystems OSIRIS aus der letzten Missionsphase am Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko
ergänzt. Einige davon dokumentieren entscheidende Meilensteine der letzten zwei
Monate der Mission wie etwa den Sinkflug von Rosetta auf die Oberfläche des
Kometen.
Zu den knapp 100.000 Aufnahmen der Rosetta-Mission zählen etwa
20.000, die während der zehnjährigen Anreise zum Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko
bei Vorbeiflügen an Erde, Mars und zwei Asteroiden entstanden, sowie die gesamte
Flut an Bildern, die in den Jahren 2014 bis 2016 aus unmittelbarer Nähe zum
Kometen entstand.
Seit Beginn der Mission haben das OSIRIS-Team unter Leitung des
Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen und die
europäische Weltraumagentur (ESA) diese Daten nach und nach veröffentlicht. Im
Archive Image Browser der ESA finden sich alle Bildaufnahmen, die dem
wissenschaftlichen Kamerasystem OSIRIS und den Navigationskameras im Laufe der
Mission gelungen sind. Das Planetary Science Archive enthält alle Daten
der elf wissenschaftlichen Instrumente von Rosetta. Beide Archive
wurden jetzt vervollständigt.
"Dass alle Aufnahmen nun archiviert sind und so der gesamten Welt zur
Verfügung stehen, ist ein tolles Gefühl", so Dr. Holger Sierks vom MPS, Leiter
des OSIRIS-Teams. Die Aufnahmen, die nun erstmals veröffentlicht wurden, stammen
aus der Zeit von Ende Juli 2016 bis zum 30. September 2016. An diesem Tag setzte
die Raumsonde auf dem Kometen auf und beendete damit die bisher erfolgreichste
Kometenmission in der Geschichte der Raumfahrt.
In den zwei Monaten zuvor hatte sich Rosettas Flugbahn stetig geändert und
die Raumsonde auf elliptischen Trajektorien nach und nach immer näher an den
Kometen herangeführt, stellenweise auf einen Abstand von weniger als zwei
Kilometern. Während des letzten, mehrstündigen Sinkfluges entstanden Hunderte
von weiteren Aufnahmen des Kometen aus nächster Nähe. Die letzten Bilder zeigen
die Landestelle aus einer Höhe von nur etwa 25 Metern mit einer Auflösung von
2,5 Millimetern pro Pixel.
"Diese letzte Bildersequenz ist einzigartig und erlaubt uns völlig neue
Einblicke in die Geologie und Beschaffenheit des Rosetta-Kometen. Die
wissenschaftlichen Auswertungen dauern noch immer an", so Sierks. Ebenfalls
spektakulär waren Aufnahmen vom August 2016, in denen MPS-Forscher endlich die
Landeeinheit Philae entdeckten. Am 12. November 2014 war Philae
auf der Oberfläche des Kometen aufgesetzt, dann aber abgeprallt und in äußerst
schroffem und unwegsamem Gelände zum Stehen gekommen. Inmitten des Gerölls und
der steilen Klippen ließ sich die Landeeinheit mehr als anderthalb Jahre lang
nicht zweifelsfrei aufspüren.
An der Veröffentlichungspraxis insbesondere des Max-Planck-Instituts für
Sonnensystemforschung hatte es im Verlauf der Mission erhebliche Kritik gegeben,
da aktuelle Bilder nur sehr spärlich veröffentlicht worden waren. Die ESA hatte
sich daher kurzfristig entschieden, regelmäßig Bilder der Navigationskamera von
Rosetta zu veröffentlichen, um die Mission wenigstens so bebildern zu können.
Als Lizenz für die Bilder wurde eine Creative-Commons-Lizenz festgelegt, die
unter bestimmten Bedingungen eine kostenlose Nutzung der Daten ermöglicht.
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