Karten von Merkur, Mars und Mond
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Jakobs University Bremen astronews.com
29. März 2018
Im Rahmen des von der europäischen Union geförderten
Projekts Planmap sollen Verfahren und Techniken für die Erstellung von Karten
von Planetenoberflächen entwickelt werden. Diese Karten liefern eine wichtige
Grundlage für die weitere Erforschung der anderen Welten in unserem
Sonnensystem. Bislang kommen diese Karten vor allem aus den USA.
Ansicht der erdzugewandten Mondseite um das
Mare Imbrium, das Meer des Regens.
Bild: NASA/USGS [Großansicht] |
Weltweit wächst das Interesse an der Erkundung von Planetenoberflächen –
insbesondere mit Blick auf künftige bemannte Missionen und solche mit Robotern.
Damit derartige Expeditionen erfolgreich sein können, braucht es aussagekräftige
geologische Karten. Diese will nun ein internationales Forschungsprojekt
liefern, an dem ein Team der Jacobs University in Bremen beteiligt ist. Und zwar
für drei Himmelskörper, die in der kommenden Dekade im Mittelpunkt der
europäischen Raumfahrt stehen werden: Mars, Merkur und Mond.
Die Verfahren und Techniken, die bei der geologischen Kartierung von
Planetenoberflächen vorwiegend zur Anwendung kommen, stammen noch aus den
1970er-Jahren. Angesichts der großen Menge hochkomplexer Daten, die moderne
Instrumente und Sensoren sammeln, bleibt somit viel Raum für Verbesserungen.
Zudem werden offizielle geologische Karten von Planeten fast ausschließlich
von einer einzigen Regierungsorganisation in den USA herausgegeben; die
Veröffentlichungen ziehen sich meist stark in die Länge. "Es ist höchste Zeit,
die Veröffentlichung wissenschaftlicher Erkenntnisse zu verbessern, ihre
Bedeutung und den praktischen Nutzen für Raumfahrtmissionen zu steigern und
Europas Rolle in diesem Kontext zu stärken", sagt Dr. Angelo Pio Rossi,
Professor of Earth and Planetary Science an der Jacobs University.
Geologische Karten geben die Beobachtungen und Auswertungen der Vorgänge an
oder unter der Oberfläche planetarer Körper und ihrer Geschichte wieder. Sie
sind somit ein direktes Hilfsmittel bei deren Erforschung. Innovativ ist bei
diesem Projekt der Ansatz, Daten verschiedener Quellen zu nutzen. Spektrale
Daten, die elementare Zusammensetzung, das Alter der verschiedenen Krater und
Informationen über die Beschaffenheit des Untergrunds fließen hierbei mit ein.
Potenzielle Landeplätze und mögliche Ziele für künftige Missionen werden
gekennzeichnet. Außerdem bilden sie die Basis für die geologische
3D-Modellierung des Untergrunds.
Die Jacobs University fungiert bei dem Projekt als eine Koordinationsstelle
für die generelle Zusammenarbeit. Auch die Zusammenführung und der Austausch von
Daten, d. h. die detaillierte Integration, Visualisierung und Interpretation
verschiedener 2D- und 3D-Datensätze zur geologischen Auswertung, erfolgen unter
ihrer Leitung. An "PlanMap", so der Name des Projekts, ist ein internationales
Team von Wissenschaftlern beteiligt. Neben der Jacobs University sind die
Università degli Studi di Padova und das Istituto Nazionale di
Astrofisica (beide Italien), die britische Open University
(UK), die Westfälische Wilhelms-Universität Münster und das französische Centre
National de la Recherche Scientifique dabei.
Das Projekt wird aus dem EU-Forschungsprogramm Horizon 2020 über einen
Zeitraum von 36 Monaten finanziert.
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