Quadrantiden-Maximum kurz nach Vollmond
von
Stefan Deiters astronews.com
2. Januar 2017
Die Quadrantiden gehören zu den unbekannteren
Sternschnuppenströmen des Jahres, bieten aber in der Regel ein zuverlässiges
Schauspiel am Himmel gleich zu Jahresbeginn. In der Nacht vom 3. auf den 4.
Januar könnte sich daher ein Blick an den nächtlichen Sternenhimmel besonders lohnen.
Allerdings stört in diesem Jahr der noch fast volle Mond.
Bild einer Sternschnuppe der Quadrantiden aufgenommen 2010 mit
einer NASA-Meteorkamera.
Bild: [Großansicht] |
Oft werden die Quadrantiden vergessen, wenn man die bekannten
Sternschnuppenströme aufzählt, die in jedem Jahr aufs Neue Himmelsbeobachter
erfreuen. Die
meisten denken lediglich an die Leoniden, die Perseiden oder auch an die Geminiden. Zu unrecht
eigentlich, gelten die Quadrantiden doch als äußerst zuverlässiger
Sternschnuppenstrom, bei dem im Maximum auch schon einmal mehr als 100
Sternschnuppen pro Stunde zu beobachten sind.
Im Gegensatz zu anderen bekannteren Sternschnuppenströmen haben die
Quadrantiden allerdings ein sehr spitzes Maximum. So sind seit dem 1. Januar
aktiv, die besten Chancen zur Beobachtung aber bietet sich rund um den Höhepunkt
der Sternschnuppenaktivität, der für die Nacht vom 3. auf den 4. Januar erwartet
wird. Quadrantiden sind in der Regel relativ lichtschwach, was bei den
Beobachtungen in diesem Jahr ein deutlicher Nachteil ist: Heute ist nämlich
Vollmond, so dass der helle Mond in den kommenden Nächten erheblichen stören
wird.
Wer sich für Sternschnuppen interessiert weiß, dass sich aus dem Namen eines
Sternschnuppenstroms auf dessen Ausstrahlungspunkt, also den Radianten,
schließen lässt. Von diesem Punkt am Himmel scheinen die Sternschnuppen
auszugehen, er sollte also für Beobachtungen möglichst hoch am nächtlichen
Himmel zu sehen sein.
Bei der Suche nach dem Radianten der Quadrantiden stößt man aber zunächst auf
ein Problem: Das Sternbild Mauerquadrant (lateinischer Name Quadrans Muralis)
ist auf keiner aktuellen Sternkarte eingetragen. Es wird nämlich heute nicht
mehr verwendet. Einst lag es zwischen den Sternbildern Drache und Bärenhüter.
Der Radiant der Quadrantiden liegt im Bärenhüter - unweit der Deichsel des
bekannten "Großen Wagens".
Der Ursprungskörper der Quadrantiden ist kein Komet, sondern ein
Asteroid, nämlich der Asteroid 2003 EH1 (astronews.com berichtete). Allerdings
könnte es sich bei diesem 2003 entdeckten Brocken durchaus um das Fragment eines
Kometen handeln, der vor einigen Jahrhunderten auseinandergebrochen ist.
Eventuell sind also die Sternschnuppen in diesem Fall nichts anderes als die
kleinen Staubpartikel, die beim damaligen Auseinanderbrechen entstanden sind,
seitdem die Sonne umkreisen und in die Erdatmosphäre geraten.
Die Quadrantiden wurden erstmals im Jahr 1825 beobachtet. Damals verwendete
man noch das vom französischen Astronom Jérôme Lalande eingeführte Sternbild
Mauerquadrant, das an ein früher häufig benutztes astronomisches Instrument zur
Bestimmung von Sternenpositionen am Himmel erinnern soll. Das Sternbild
Mauerquadrant gehörte dann aber nicht mehr zu den 88 Sternbildern, die die
Internationale Astronomische Union als offizielle Sternbilder in den 1920er
Jahren festlegte.
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