Asteroid 2012 TC4 vor Erdpassage
von Stefan Deiters astronews.com
11. Oktober 2017
Der Asteroid 2012 TC4 wird am Donnerstagmorgen die Erde in
einem Abstand von nur rund 42.000 Kilometern passieren. Eine Gefahr geht von dem
rund 15 bis 30 Meter durchmessenden Brocken nicht aus, doch wollen Astronomen
mit weltumspannenden Beobachtungen testen, wie sich ein potentiell gefährlicher
Asteroid verfolgen und überwachen lassen würde.
Der Asteroid 2012 TC4 wird am Morgen des 12.
Oktober die Erde in einer Entfernung von nur rund
42.000 Kilometern passieren.
Bild: NASA/JPL-Caltech [Großansicht] |
Die Erde bekommt einmal wieder Besuch: Am Morgen des 12. Oktober 2017 wird
der Asteroid 2012 TC4 in einem Abstand von rund 42.000 Kilometern über der
Südpolarregion an unserer Heimatwelt vorüberfliegen. Eine Gefahr geht von dem
Brocken, dessen Durchmesser man auf 15 bis 30 Meter schätzt, nicht aus. Für die
Astronomen ist die Passage aber eine willkommene Gelegenheit, um auszuprobieren,
wie sich ein solches Objekt mit einem erdumspannenden Netzwerk von Teleskopen
verfolgen lässt.
Der Asteroid wird morgen früh nur wenig weiter von der Oberfläche unseres Planeten entfernt
sein,
als die Kommunikationssatelliten im geostationären Orbit. Der Brocken passiert
die Erde zudem in deutlich geringerer Entfernung als der Mond: Dieser ist rund
385.000 Kilometer von uns entfernt. Für Amateurastronomen wird 2012 TC40
aber trotzdem schwer zu sehen sein: Das Objekt dürfte kaum heller werden als
vielleicht 14. Größenklasse.
2012 TC4 wurde im Jahr 2012 vom Panoramic Survey Telescope and Rapid Response
System (Pan-STARRS) auf Hawaii entdeckt. Schon bald nach der ersten Sichtung
verlor man den Brocken allerdings wieder aus dem Blick, berechnete aber, dass er
sich im Herbst 2017 erneut der Erde nähern würde. Ende Juli gelang es Astronomen
dann, den Asteroiden mit einem der Teleskope des Very Large Telescope der
europäischen Südsternwarte ESO wiederzufinden. Seitdem wird der Brocken ständig
überwacht.
Den Vorüberflug von 2012 TC4 wollen die Astronomen nun nutzen, um ihr
Netzwerk aus Teleskopen auf der ganzen Welt zu testen, die im Ernstfall auch als
Frühwarnsystem dienen könnten, sollte einmal ein Asteroid tatsächlich auf die
Erde zusteuern. Bislang kennt man keinen Brocken, bei dem innerhalb der
kommenden 100 Jahre eine solche Gefahr besteht, doch gilt es als sicher, dass
man irgendwann einen Asteroiden auf Kollisionskurs zur Erde entdecken wird.
Je früher man aber auf eine solche Gefahr aufmerksam wird, desto besser: Je
mehr Zeit zwischen Entdeckung und potentiellem Einschlag liegt, desto einfacher
könnte beispielsweise eine Ablenkung des Asteroiden sein. Bei einem weit
entfernten Objekt würde beispielsweise nur eine geringfügige Ablenkung
ausreichen, um den Brocken von seinem Kollisionskurs abzubringen. Je näher er
der Erde schon ist, desto schwieriger wird das.
Außerdem ist es für potentielle Abwehrmaßnahmen entscheidend, mehr über die
Eigenschaften von Asteroiden zu erfahren. Vorüberflüge wie die von 2012 TC4
bieten dazu eine gute Gelegenheit. Es sind Beobachtungen mit Dutzenden von
Teleskopen geplant, die den Brocken in ganz verschiedenen Wellenlängenbereichen
ins Visier nehmen werden - vom nahen Infrarot bis in den Radiobereich.
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