Neue
Experimente für Rakete und Ballon
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
15. Juni 2017
Seit dem offiziellen Start des REXUS/BEXUS-Programms vor
zehn Jahren haben mehr als 450 Studierende im Rahmen dieses Projekts von DLR und
der schwedischen Raumfahrtbehörde SNSB Experimente entwickelt und auf Raketen
und Ballons gestartet. Jetzt hat die
Bewerbungsperiode für Flüge von studentischen Ballon- und Raketenexperimenten im
Herbst 2018 und Frühjahr 2019 begonnen.
Aus sicherer Entfernung beobachten
Studierende den Start einer REXUS-Rakete mit
ihren Experimenten vom schwedischen
Raumfahrtzentrum Esrange.
Foto: DLR [Großansicht] |
Der Countdown für den 11. DLR-Studentenwettbewerb hat begonnen: Vom 14. Juni
bis zum Einsendeschluss am 16. Oktober 2017 können Studententeams deutscher
Universitäten und Hochschulen Experimentvorschläge für die Forschung auf
Höhenforschungsraketen oder Stratosphärenballons beim Deutschen Zentrum für
Luft- und Raumfahrt (DLR) einreichen.
Geeignet sind zum Beispiel Themen aus der Luft- und Raumfahrttechnologie,
Physik, Biologie und Atmosphärenforschung. Bis zu 20 Experimente finden auf den
zwei BEXUS-Ballons und den beiden REXUS-Raketen Platz, die im Herbst 2018
beziehungsweise im Frühjahr 2019 vom Raumfahrtzentrum Esrange bei Kiruna in
Nordschweden starten.
Um sich die Teilnahme zu sichern, muss zunächst ein Experimentvorschlag
eingereicht werden. Nach einer Vorauswahl werden die Teams zum DLR
Rahmfahrtmanagement in Bonn eingeladen, um ihr Experiment vorzustellen.
Anschließend erhalten die endgültig ausgewählten Studententeams ein "Flugticket"
für einen Experimentplatz auf einem Forschungsballon oder einer
Forschungsrakete.
"REXUS/BEXUS bietet die einzigartige Gelegenheit, ein eigenes
Raumfahrtprojekt unter Realbedingungen - von der Idee, Planung, Bau, Tests, Flug
bis zur Auswertung der Daten - durchzuführen", erklärt Michael Becker,
Programmleiter im DLR Raumfahrtmanagement. Zudem werden die Teams zu einer
Trainingswoche im Raumfahrtzentrum Esrange bei Kiruna in Nordschweden
eingeladen, wo die Experimentkonzepte von Raumfahrtingenieuren und -experten
überprüft werden. Die Teams können dort mit den Experten diskutieren und lernen
die Raketen- und Ballonsysteme kennen.
Während der Bauphase werden die Teams von den REXUS/BEXUS-Ingenieuren an
ihren Universitäten oder Hochschulen besucht, um den Fortschritt festzustellen
und offene Probleme zu besprechen. Für die REXUS-Teams stehen noch zwei weitere
Ereignisse an: Zum einen werden in der so genannten Integrationswoche die
Experimente in zylindrischen Modulen montiert und zusammengeschraubt. Der
technische Ablauf wird mithilfe eines Raketen-Simulators getestet. Zum anderen
findet ein Jahr nach der Experimentauswahl ein Test mit den originalen
Raketensystemen statt.
Rund sieben Minuten dauert der Flug einer einstufigen REXUS-Rakete. Dabei
trägt sie die Experimente in eine Höhe von zirka 85 Kilometern. Bei Bedarf
können Experimente für einen Zeitraum von zwei Minuten in annähernder
Schwerelosigkeit durchgeführt werden. Zudem können Seitenöffnungen verwendet
werden, um frei fallende Objekte mit Messinstrumenten auszuwerfen oder Kameras
in die Außenwand der Rakete zu befestigen. Experimente außerhalb der Rakete sind
ebenfalls möglich. Die BEXUS-Ballons steigen während ihres zwei bis
fünfstündigen Fluges auf eine Höhe von 20 bis 35 Kilometern. Die Experimente
können an verschiedenen Positionen in und außerhalb der Gondel angebracht
werden.
Bei allen REXUS- und BEXUS-Flügen werden Experiment- und Messdaten über
Telemetriesysteme an die Bodenstation übertragen, sodass die Studententeams
schon während des Flugs erste Ergebnisse erhalten. Nachdem die Nutzlastmodule am
Fallschirm gelandet sind, bringen die Bergungsteams die Experimente zurück zum
Raumfahrtzentrum, damit die Teams die gemessenen Daten auswerten können.
Während der gesamten Projektdauer erhalten die Teams technische und
logistische Unterstützung von Raketen-, Ballon- und Raumfahrtexperten der DLR
Moraba, dem Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation
(ZARM) in Bremen, der Europäischen Weltraumorganisation ESA und dem schwedischen
Raumfahrtunternehmen SSC. Zudem bekommen alle aktiven Teammitglieder nach
Abschluss des Projekts ein vom DLR und der schwedischen Raumfahrtbehörde SNSB
unterzeichnetes Teilnahmezertifikat.
Seit der Unterzeichnung des bilateralen Abkommens und damit der Gründung des
Programms zwischen dem DLR Raumfahrtmanagement und der Schwedischen Nationalen
Raumfahrt-Behörde (SNSB) im Juni 2007 fanden bereits 18 Ballon- und 18
Raketenstarts statt. "Über 450 Studierende deutscher Hochschulen aus
verschiedensten Fachrichtungen haben bisher erfolgreich an dem Programm
teilgenommen. Viele der Studierenden verbinden die Teilnahme mit ihrer
Bachelor-, Master oder auch Doktorarbeit", berichtet Becker.
REXUS/BEXUS (Raketen- und Ballon-Experimente für Universitäts-Studenten) ist
ein Programm des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der
Schwedischen Nationalen Raumfahrt-Behörde (SNSB). SNSB hat seinen Anteil
zusätzlich für Studenten der übrigen Mitgliedsstaaten der ESA geöffnet.
Studententeams aus Deutschland können entsprechend jeweils die Hälfte der
Raketen- und Ballon-Nutzlasten stellen.
Die für die Bewerbung deutscher Studententeams notwendigen technischen und
organisatorischen Informationen sowie die Formulare für Anmeldung und
Experimentvorschlag sind auf der REXUS/BEXUS-Webseite des DLR
Raumfahrtmanagements und auf der REXUS/BEXUS Projekt-Webseite zu finden.
Studierende der übrigen ESA-Mitgliedsstaaten erhalten die Information zur
Bewerbung direkt bei der ESA.
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