Picosatellit erfolgreich ausgesetzt
Redaktion
/ Pressemitteilung des DLR astronews.com
12. September 2016
Beim Start im Juni war der Feuerdetektionssatellit BIROS des
Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt praktisch zwei Satelliten: In seinem
Inneren befand sich nämlich ein weiterer kleiner Satellit der TU Berlin. Am
vergangenen Freitag wurde er nun erfolgreich ins All entlassen. Der kleine Satellit
soll Verfahren zur präzisen Bestimmung seiner Position testen.
Ein Flugmodell von BEESAT-4. Der
würfelförmige Picosatellit hat eine Kantenlänge
von zehn Zentimetern.
Foto: Technische Universität Berlin [Großansicht] |
Am 9. September 2016 um 13.00 Uhr MESZ hat der vom Deutschen Zentrum für
Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelte und gebaute Feuerdetektionssatellit BIROS
(Bi-Spektral Infrared Optical System) den Picosatelliten BEESAT-4 (Berlin
Educational and Experimental Picosatellite) in 515 Kilometern über der
norwegischen Inselgruppe Spitzbergen ausgesetzt. Der würfelförmige Satellit mit
einer Kantenlänge von zehn Zentimetern wurde von Mitarbeitern und Studierenden
der Technischen Universität (TU) Berlin entwickelt, gebaut und vom DLR
Raumfahrtmanagement mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Energie (BMWi) gefördert.
BEESAT-4 soll nun mithilfe des eingebauten GPS-Empfängers Phoenix
Informationen zur präzisen Positions- und Orbitbestimmung sammeln und mit einer
speziellen Kamera Fotoserien und Einzelbilder von der Erdoberfläche aufnehmen,
um die Lage des Satelliten zu bestätigen. Die Telemetriewerte und Bilddaten
werden anschließend an den "Muttersatelliten" BIROS gesendet, der sie zur
Auswertung an die Bodenstation der TU Berlin schickt. BIROS war am 22. Juni 2016
erfolgreich vom indischen Weltraumbahnhof Satish Dhawan Space Centre
gestartet.
"Die genaue Kenntnis der Position des Picosatelliten (CubeSat) ist die
Voraussetzung für Formationsflüge mehrerer Satelliten. Formationsflüge bieten
vor allem in der Klasse der Picosatelliten den Vorteil, dass Aufgaben und
Funktionen auf verschiedene Satelliten aufgeteilt werden können. Weiterhin
ermöglichen mehrere Satelliten insgesamt längere Überflugzeiten über die
Bodenstationen zur Übertragung von Telemetrie- und Nutzlastdaten. Zudem können
interessante Gebiete mehrfach überflogen werden", erläutert Sascha Weiß,
Projektleiter von BEESAT-4 an der TU Berlin, und ergänzt: "Mit BEESAT-4 setzen
wir unsere Reihe von Picosatelliten fort. Konkret möchten wir in den
nächsten zwölf Monaten die Position des Satelliten mithilfe des GPS-Empfängers
Phoenix bestimmen, um den Orbit von BEESAT-4 vorhersagen zu können."
Die Mission von BEESAT-4 baut auf dem Wissen und den Erfahrungen der
bisherigen BEESAT-Missionen auf, sodass der Großteil der Arbeit nicht in den Bau
des Satelliten floss, sondern in die Entwicklung der komplexen Software. "Zu
unserem Team gehören seit 2013 zwei wissenschaftliche Mitarbeiter und zwei
Studenten. Mit der Entwicklung und dem Betrieb von BEESAT-4 haben wir die
Praxisnähe für die studentische Ausbildung am Institut für Luft- und Raumfahrt
der TU Berlin ausbauen können: Zahlreiche Studierende haben im Rahmen der
Mission ihre Abschlussarbeiten geschrieben", so Weiß.
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