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HUBBLE
Neun Monstersterne in R136
von Stefan Deiters
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21. März 2016

Schon länger war Astronomen bekannt, dass sich im Sternhaufen R136 im Tarantelnebel zahlreiche massereiche Sonnen befinden. Mithilfe des Weltraumteleskops Hubble stellte man nun fest, dass es sich dabei sogar um die größte bislang bekannte Ansammlung von Riesensternen handelt: In R136 gibt es allein neun Sterne mit der mehr als 100-fachen Masse unserer Sonne.

R136

Das Zentrum des Tarantelnebels in einer Aufnahme der Wide Field Camera 3 des Weltraumteleskops Hubble. Der Sternhaufen R136 ist im unteren Bereich zu sehen. Bild: NASA, ESA, P Crowther (University of Sheffield)   [Großansicht

Der Sternhaufen R136 ist für Astronomen kein Unbekannter. Die junge Ansammlung von Sternen befindet sich im Tarantelnebel, der wiederum rund 170.000 Lichtjahre von der Erde entfernt in der Großen Magellanschen Wolke, einer Satellitengalaxie der Milchstraße, liegt. In R136 finden sich zahlreiche äußerst massereiche Sterne. Wie massereich zahlreiche Haufenmitglieder aber tatsächlich sind, haben nun neue Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop Hubble gezeigt.

Hubble hat den nur wenige Lichtjahre durchmessenden Haufen mit der Wide Field Camara 3 und dem Space Telescope Imaging Spectrograph im Ultravioletten ins Visier genommen. In diesem Wellenlängenbereich senden junge und massereiche Sterne den größten Teil ihrer Energie aus. Erstmals gelang so eine detaillierte Aufnahme von R136 im ultravioletten Licht.

Dadurch konnten die Astronomen nicht nur Dutzende von Sternen mit einer Masse von der über 50-fachen Masse der Sonne nachweisen, sondern auch insgesamt neun Sterne, deren Masse die unserer Sonne um das mehr als 100-Fache übersteigt. Dem Stern R136a1, der mit einer Masse von mehr als 250 Sonnenmassen als massereichster bekannter Stern im Universum gilt, wurde sein Titel durch die neuen Entdeckungen allerdings nicht streitig gemacht. Die massereichen Sterne haben auch eine gewaltige Leuchtkraft: Alle neun zusammen überstrahlen unsere Sonne um einen Faktor von etwa 30 Millionen.

Interessant ist für die Astronomen auch das Material, das die stellaren Giganten in ihre Umgebung blasen und diese damit erheblich beeinflussen: So verlieren sie das Äquivalent von etwa einer Erdmasse pro Monat und können im Verlauf ihres recht kurzen stellaren Lebens einen beträchtlichen Teil ihrer Masse einbüßen. Je massereicher ein Stern ist, desto verschwenderischer geht er mit seinem nuklearen Brennstoff um: Während massereiche Sterne bereits nach wenigen Millionen Jahren in einer Supernova-Explosion enden, können massearme Sterne wie unsere Sonne viele Milliarden Jahre alt werden.

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"Nur dank der Instrumente an Bord von Hubble war es möglich, die Signaturen einzelner Sterne in dieser äußerst dicht gedrängten Region zu unterscheiden", so Paul Crowther von der University of Sheffield. Crowther hatte 2010 bereits vier Sterne mit einer Masse von über 150 Sonnenmassen in R136 nachgewiesen.

Das war damals eine Überraschung, da diese Masse größer war, als sie die Theorien zur Sternentstehung eigentlich erlaubte. Seitdem wurden auch in anderen Sternenhaufen Hinweise auf ähnlich massereiche Sonnen entdeckt. Mit dem Nachweis von fünf weiteren Sternen im Massenbereich von über 100 Sonnenmassen in R136 wird man sich nun noch ernsthafter über die Entstehung dieser Riesen Gedanken machen müssen.

"Es gibt Spekulationen darüber, dass diese Monster durch die Verschmelzung von masseärmeren Sterne in engen Doppelsternsystemen entstehen", so Saida Caballero-Nieves von der University of Sheffield. "Die Häufigkeit solcher Verschmelzungen massereicher Sterne spricht allerdings nicht dafür, dass dieses Szenario alle massereichen Sterne in R136 erklären kann. Es erscheint also so, als könnten sie auch ein Ergebnis von Sternentstehungsprozessen sein."

Die Astronomen hoffen nun, durch die weitere Analyse der mit Hubble gewonnenen Daten zusätzliche Hinweise auf die Entstehungsgeschichte der stellaren Giganten zu finden. Sie berichten über ihre Beobachtungen in einem Fachartikel, der in der Zeitschrift Monthly Notices of the Royal Astronomical Society erschienen ist.

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Neun Monstersterne in R136. Diskutieren Sie mit anderen Lesern im astronews.com Forum.
siehe auch
VLT: Astronomen entdecken stellaren Giganten - 21. Juli 2010
Spitzer: Zweithellster Stern der Milchstraße entdeckt? - 16. Juli 2008
Hubble: Wachstumsgrenze für Sterne - 11. März 2005
Links im WWW
Preprint des Fachartikels bei arXiv.org
spacetelescope.org, Hubble-Seite der ESA
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