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KALENDER
Der Tag, den es nur alle vier Jahre gibt
von Stefan Deiters
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29. Februar 2016

Das Jahr 2016 hat 366 Tage und deswegen steht heute nicht etwa der 1. März, sondern der 29. Februar auf dem Kalenderblatt. Solche Schaltjahre gibt es in der Regel alle vier Jahre, doch hat auch diese Regel Ausnahmen - und auch wieder Ausnahmen von den Ausnahmen. Grund für die Schaltjahre ist, dass die Erde für einen Umlauf um die Sonne länger braucht als genau 365 Tage.

Erde und Mond

Der Kalender auf der Erde (hier mit dem Mond) wird durch den Umlauf unseres Planeten um die Sonne bestimmt. Bild: NASA/JPL [Großansicht]

Unser heutiger Kalender ist keine moderne Erfindung: Die den meisten bekannten "Schaltregeln" zum Einfügen eines 29. Februar beruhen im Wesentlichen noch immer auf dem Julianischen Kalender, den Julius Cäsar 45 vor Christus einführte. Damit wollte man verhindern, dass sich die Jahreszeiten im Laufe der Jahrzehnte im Kalender verschieben.

Die Erde hält sich nämlich bei ihrem Umlauf um die Sonne nicht an unser "Kalenderjahr": Sie benötigt mehr als 365 Tage für eine vollständige Umrundung der Sonne. Genau sind dies 365,24220 Tage. So lag es auf der Hand, alle vier Jahre einen Extratag einzufügen, womit sich im Mittel eine Jahreslänge von 365,25 Tagen ergibt.

Das Problem mit dieser Regel dürfte jedem schnell auffallen: Die durchschnittliche Jahreslänge des Julianischen Kalenders ist ein wenig zu lang: Diese kleine Differenz summierte sich im Laufe der Jahrhunderte zu mehreren Tagen auf, so dass sich Papst Gregor XIII. veranlasst sah, den Kalender und auch die Schaltregeln anzupassen.

Mit diesem Gregorianischen Kalender, den wir bis heute verwenden, wurden einige zusätzliche Schaltregeln eingeführt, mit denen die durchschnittliche Jahreslänge weiter der tatsächlichen Umlaufdauer der Erde um die Sonne angepasst wurde. So sind danach die vollen Jahrhunderte keine Schaltjahre, mit Ausnahme der durch 400 ohne Rest teilbaren Jahre. Deswegen war das Jahr 2000 zum Beispiel ein Schaltjahr. Durch diese Regeln wird der Kalender erst 4900 eine Abweichung von einem Tag von dem Jahr aufweisen, das sich aus dem Umlauf der Erde um die Sonne ergibt.

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Papst Gregor XIII. ordnete eine recht radikale Anpassung des Kalenders an: Die durch die Schaltregeln entstandenen "zusätzlichen" Tage wurden 1582 einfach gestrichen: Auf den 4. Oktober folgte der 15. Oktober. Allerdings machten nur wenige Länder damals diese Umstellung sofort mit. In Schweden beispielsweise wartete man damit bis 1700.

Hier gab es sogar noch eine weitere Besonderheit: Man plante nicht eine abrupte Anpassung, sondern wollte den Kalender schrittweise korrigieren und von 1700 bis 1740 dazu alle Schaltjahre ausfallen lassen. So gab es im Jahr 1700 in Schweden auch keinen 29. Februar.

Durch den Nordischen Krieg geriet dieser Plan aber bald in Vergessenheit und schließlich ordnete König Karl XII. 1711 sogar die Rückkehr zum Julianischen Kalender an. Doch dieser war, durch den einen ausgefallenen Schalttag, nicht mehr im Takt mit dem "alten" Julianische Kalender. Deswegen gab es in Schweden im Jahr 1712 einmalig einen zweiten Schalttag - den 30. Februar 1712. Der Gregorianische Kalender wurde in Schweden dann schließlich 1753 eingeführt.

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siehe auch
Erde: Eine zusätzliche Sekunde im Juli - 15. Juni 2015
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