Zwei weitere Galileo-Satelliten im All
Redaktion
/ Pressemitteilung der ESA astronews.com
17. Dezember 2015
Der Aufbau des europäischen Satellitennavigationssystems
Galileo schreitet weiter voran: Heute wurden die Galileo-Satelliten
11 und 12 erfolgreich von einer Sojus-Rakete in eine Umlaufbahn
gebracht. Innerhalb von neun Monaten konnte die Zahl der Galileo-Satelliten
im Orbit damit verdoppelt werden. Mit einer Ariane 5 sollen im
kommenden Jahr sogar vier Satelliten gleichzeitig gestartet werden.
Zwei Galileo-Satelliten kurz nach der
Abtrennung von der Fregat-Oberstufe
(künstlerische Darstellung).
Bild: ESA–J. Huart [Großansicht] |
Mit dem heutigen erfolgreichen Start eines weiteren Satellitenpaares für
Galileo, deren Anzahl im Orbit damit innerhalb von nur neun Monaten
verdoppelt werden konnte, nimmt der Aufbau des eigenständigen europäischen
Satellitennavigationssystems weiter an Fahrt auf. Die Galileo-Satelliten
11 und 12 konnten heute um 12.51 Uhr MEZ gemeinsam an Bord
einer Sojus-Trägerrakete von Französisch-Guayana aus abheben.
Bei diesem sechsten Galileo-Start verlief alles nach Plan: Die
Sojus-Stufen arbeiteten einwandfrei, so dass schließlich die Fregat-Oberstufe
ihre beiden Satelliten drei Stunden und 48 Minuten nach dem Start in einer Höhe
von rund 23.500 Kilometern in ihren Umlaufbahnen aussetzen konnte.
"Mit diesem Start hat Europa innerhalb von gerade einmal neun Monaten die Zahl
seiner Galileo-Satelliten im Orbit verdoppeln können", unterstrich
ESA-Generaldirektor Jan Wörner. "Zusammen mit den über den gesamten Globus
errichteten Bodenstationen rückt die vollständige Errichtung von Galileo
nun in greifbare Nähe. Die ersten Galileo-Dienste werden bereits im Laufe des
kommenden Jahres verfügbar sein und uns die Bedeutung dieser weitsichtigen
Initiative vor Augen führen."
"Dank der ausgezeichneten, durch Messungen am Boden bestätigten technischen
Leistung dieser Satelliten kann Europa nun ebenfalls in den exklusiven Club der
Anbieter weltweiter Satellitennavigationsdienste aufsteigen", freut sich Didier
Faivre, ESA-Direktor für das Galileo-Programm und
Navigationstätigkeiten. "Die Fertigung, die Erprobung und der Start der nächsten
Satelliten schreiten stetig und planmäßig voran. In der 2. Jahreshälfte 2016
wird sich das Tempo mit dem Einsatz der ersten der drei speziell angepassten
Ariane-5-Trägerraketen weiter beschleunigen, da sich mit ihnen die Zahl der
pro Start in den Weltraum beförderten Satelliten von zwei auf vier verdoppeln
wird."
In diesem Monat steht außerdem der nunmehr zehnte Jahrestag des Starts von
Europas erstem Navigationssatelliten, dem Testsatelliten GIOVE-A an, der am 28.
Dezember 2005 in den Orbit gebracht wurde, um die Funkfrequenzen für Galileo
zu sichern, Daten über die Weltraumumgebung in der mittleren Erdumlaufbahn zu
sammeln und das später für die Routinenutzung vorgesehene Gerät auf seine
Weltraumtauglichkeit hin zu prüfen.
Galileo soll das globale Satellitennavigationssystem der EU werden. Es wird aus
30 Satelliten und der damit verbundenen Bodeninfrastruktur bestehen. Die
Definitions- und die Entwicklungsphase sowie die Phase der orbitalen Validierung
(IOV) des Galileo-Programms wurden von der ESA durchgeführt und von ihr
und der Europäischen Kommission gemeinsam finanziert.
Auf diese Weise entstand eine Mini-Konstellation von vier Satelliten und einem
verkleinerten Bodensegment für die Validierung des Gesamtkonzepts. Die Phase bis
zum Erreichen der vollen Einsatzkapazität (FOC) wird vollständig von der
Europäischen Kommission finanziert. Die Kommission und die ESA haben eine
Übertragungsvereinbarung unterzeichnet, gemäß der die ESA im Auftrag der
Kommission als die für den Entwurf und die Beschaffung verantwortliche Stelle
handelt.
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