Ein Juri und zwei Tims
Redaktion
/ Pressemitteilung der ESA astronews.com
16. Dezember 2015
Die Besatzung der Internationalen Raumstation ISS ist wieder
komplett: Nach einem nur rund sechsstündigen Flug erreichten Dienstagabend ein
russischer Kosmonaut sowie je ein Astronaut von NASA und ESA die Raumstation an
Bord eines Sojus-Raumschiffs. Für den Briten Tim Peake beginnt seine
sechsmonatige Mission Principia.
ESA-Astronaut Tim Peake bei seiner Ankunft
auf der Internationalen Raumstation ISS.
Bild: ESA/NASA [Großansicht] |
Der ESA-Astronaut Tim Peake, der NASA-Astronaut Tim Kopra und der russische
Kosmonaut und Kommandant Juri Malentschenko haben gestern Abend sechs Stunden
nach ihrem Start um 12.03 Uhr MEZ die Internationale Raumstation erreicht. Ihre
Sojus TMA-19M dockte um 18.33 Uhr MEZ an der Raumstation an und nach
Abschluss der Überprüfung der Luftdichte der Verbindung zwischen der sieben
Tonnen schweren Sojus und der 400 Tonnen schweren Raumstation öffneten
die Astronauten die Luke um 20.58 Uhr MEZ.
An Bord wurden sie von den russischen Kosmonauten Mikhail Kornienko und Sergei
Volkov sowie dem NASA-Astronauten Scott Kelly in Empfang genommen. Damit beginnt Peakes sechsmonatige Mission Principia, der Höhepunkt seines sechs
Jahre langen Trainings seit seiner Aufnahme in das europäische Astronautenkorps
im Jahr 2009.
Im Rahmen seiner Mission wird Peake an zahlreichen Experimenten für
Forscher auf der Erde arbeiten, während er mit einer Geschwindigkeit von 28.800
Kilometern pro Stunde um die Erde kreist. Schlaglichter seines
Wissenschaftsprogramms sind unter anderem die Züchtung von Kristallen und
Blutgefäßen im All, die Simulation von Atomstrukturen und die Kartierung von
Bereichen des Gehirns bei ihrer Anpassung an Stresssituationen.
Zudem wird in Zusammenarbeit mit der britischen Raumfahrtagentur ein
umfangreiches Bildungsprogramm mit EDV-Programmierung, Fitnessprogrammen und
Unterricht aus dem All aufgelegt, bei dem Peake als Lehrer fungiert und das
Schüler und Studenten inspirieren und aktiv einbeziehen soll.
Tim Peake ist der dritte ESA-Astronaut, der in diesem Jahr zur ISS aufbricht.
Samantha Cristoforetti beschloss ihre 199-tägige Rekordmission im Juni, Andreas
Mogensen absolvierte einen arbeitsreichen zehntägigen Flug im September. Peake,
Kopra und Malentschenko haben nun einige Tage Zeit, um sich auf der Raumstation
einzuleben und an ihre Arbeit in der Schwerelosigkeit zu gewöhnen, bevor sie mit
ihrem Programm von 40 Wochenstunden zur Durchführung von Experimenten und der
Instandhaltung der Station beginnen.
Sie befinden sich in guter Gesellschaft: Scott Kelly und Mikhail Kornienko leben
im Rahmen ihres Langzeitaufenthaltes zur Untersuchung, wie sich der menschliche
Körper an längere Missionen anpasst, seit März und somit bereits seit über 300
Tagen an Bord der ISS.
Peake ist nicht der erste Brite im Weltall, allerdings der erste Brite, der als
ESA-Astronaut zur ISS fliegt. Der erste Brite im All war eine Frau: Helen
Sherman. Sie hatte sich im Sommer 1989 für eine kommerzielle
sowjetisch-britische Mission beworben und startete nach einer eineinhalbjährigen
Ausbildung im Sternenstädtchen bei Moskau am 18. Mai 1991 zusammen mit zwei
sowjetischen Kosmonauten zu einem knapp sechstägigen Aufenthalt auf der
sowjetischen Raumstation Mir.
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