Wetterdaten für die nächsten Jahrzehnte
Redaktion
/ Pressemitteilung von Eumetsat astronews.com
7. Oktober 2015
Um die Versorgung mit meteorologischen Daten
sicherzustellen, muss man weit im Voraus planen. Das zeigte sich wieder einmal
am Montag, als ESA und Eumetsat im ESA-Hauptquartier in Paris einen Vertrag
unterschrieben, durch den die Entwicklung der Metop-Satelliten der
zweiten Generation vereinbart wurde. Sie sollen zwischen 2021 und 2042 Wetterdaten aus
einer polaren Umlaufbahn liefern.
Die Metop-Satelliten der zweiten Generation
sollen ab dem kommenden Jahrzehnt wichtige
meteorologische Daten aus einer polaren
Umlaufbahn liefern.
Bild: ESA–P. Carril [Großansicht] |
Eumetsat und ESA haben am Montag einen Kooperationsvertrag unterzeichnet, mit
dem die Entwicklung der Metop Second Generation-Satelliten, die das
Weltraumsegment des EUMETSAT Polar Systems – Second Generation (EPS-SG)
darstellen, gewährleistet werden soll. Das EPS-SG-System wird, aus der polaren
Umlaufbahn, zwischen 2021 und 2042 wichtige meteorologische Beobachtungsdaten
liefern.
"Mit dem EUMETSAT Polar System der zweiten Generation möchten
wir die Vorhersagegenauigkeit zu Wetter und Umweltentwicklung in den nächsten
Jahrzehnten weiter verbessern. Dafür benötigen wir innovative Metop-SG-Satelliten",
so Alain Ratier, Generaldirektor von Eumetsat. "Mit diesen sollen nicht nur die
bereits verfügbaren Beobachtungen der aktuellen Metop-Satelliten
verbessert, sondern auch neue Arten von Beobachtungsdaten gesammelt werden. Die
Entwicklung dieser Satelliten legen wir vertrauensvoll in die Hände der ESA."
Johann Dietrich Wörner, Generaldirektor der ESA, betonte: "Dieser Vertrag ist
ein Beleg für das Vertrauen, das die Mitgliedsstaaten in die Art der
Zusammenarbeit von ESA und Eumetsat haben. Sie trägt dazu bei, Europa zur
führenden Kraft in der Satellitenmeteorologie zu machen. Dank der Metop-SG-Satelliten
bleibt Europa in der Entwicklung meteorologischer Systeme, Instrumente,
Technologien und Anwendungen sowie in der Bereitstellung von Wettervorhersage-
und -beobachtungsdiensten weiterhin führend."
Bei EPS-SG handelt es sich um ein Zwei-Satelliten-System. Die Satelliten der
Reihe Metop-SG-A beobachten dabei im optischen Bereich, die Metop-SG-B-Satelliten
im Mikrowellenbereich. Jede der Satellitenreihen besteht aus drei
Einzelsatelliten, um so eine 21-jährige Betriebsdauer zu gewährleisten. Der
erste A-Satellit wird voraussichtlich Mitte 2021 gestartet. Der erste B-Satellit
folgt 18 Monate später.
Mit diesem Vertrag wird dem erfolgreichen Kooperationsmodell, das sich
zwischen den beiden Organisationen entwickelt hat, für EPS-SG ein formaler
Rahmen gegeben: Die ESA ist für die Entwicklung der Metop-SG-Satelliten
unter Einhaltung der von EUMETSAT definierten Benutzer- und Systemanforderungen
verantwortlich. Weiterhin übernimmt sie die Beschaffung der nachfolgend
benötigten Satelliten.
EUMETSAT stellt alle Dienstleistungen in Bezug auf den Start der Satelliten
bereit und entwickelt die Bodensysteme, die zur Steuerung der Satelliten sowie
zur Erfassung und Verarbeitung der Satellitendaten erforderlich sind. EUMETSAT
versorgt die Benutzer gemäß dem sich stellenden Bedarf mit Produkten und
Dienstleistungen und übernimmt die Integration und die Prüfung des
Gesamtsystems, das EUMETSAT für die Benutzer zwei Jahrzehnte lang betreiben
wird.
Die europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (Eumetsat)
ist eine zwischenstaatliche Organisation mit Sitz in Darmstadt. Sie hat derzeit
30 europäischen Mitgliedsstaaten (Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland,
Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien,
Lettland, Litauen, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen,
Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, die
Tschechische Republik, Türkei, Ungarn und das Vereinigte Königreich) und einem
Kooperationsstaat (Serbien).
Eumetsat betreibt gegenwärtig die geostationären Satelliten Meteosat-8,
-9 und -10 über Europa und Afrika sowie Meteosat-7
über dem Indischen Ozean. EUMETSAT betreibt außerdem zwei polarumlaufende
Metop-Satelliten als Bestandteil des Initial Joint Polar System
(IJPS) mit der US National Oceanic and Atmospheric Administration
(NOAA).
Eumetsat ist zudem ein Partner bei der gemeinsam von Europa und den USA
durchgeführten Jason-Mission zur hochpräzisen Meeresspiegelmessung. Die
Daten und Ergebnisse der Eumetsat-Satelliten sind wichtige Elemente für
Vorhersagen zu Wetter und Umweltentwicklung und tragen maßgeblich zur
Überwachung des Klimawandels bei. Von 2016 an, wird Eumetsat die
Meeresüberwachungsmission Copernicus Sentinel-3 in Zusammenarbeit mit
der ESA und im Auftrag der EU nutzen und Datendienste an den Copernicus-Meeresüberwachungsdienst
liefern.
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