ISS-Kurzmission Iriss beendet
Redaktion
/ Pressemitteilung der ESA astronews.com
14. September 2015
Seit der Nacht von Freitag auf Sonnabend kreist die
Internationale Raumstation ISS wieder mit der regulären Besatzungsgröße von
sechs Personen um die Erde: Der dänische ESA-Astronaut Andreas Mogensen kehrte
am frühen Sonnabendmorgen mit zwei Kollegen auf die Erde zurück. Der Start des
nächsten ESA-Astronauten zur ISS ist im Dezember vorgesehen.
Die Landung der Sojus-Kapsel am
Sonnabendmorgen in Kasachstan.
Foto: ESA / Stephane Corvaja [Großansicht] |
Der ESA-Astronaut Andreas Mogensen, der Sojus-Kommandant Gennadij
Padalka und der kasachische Kosmonaut Aidyn Aimbetow sind am Sonnabendmorgen um
2.51 Uhr MESZ in der kasachischen Steppe gelandet und haben damit ihre Missionen
zur Internationalen Raumstation ISS zum Abschluss gebracht. Mit Mogensen, der am
2. September zu seiner 10-tägigen Mission Iriss aufgebrochen war, ist
zum ersten Mal ein Däne in den Weltraum gestartet.
Zum Rückflug dockte das Astronautentrio am 11. September um 23.29 Uhr MESZ
von der Raumstation ab, um damit eine bereits länger im Weltraumeinsatz
befindliche Sojus-Kapsel wieder zur Erde zu bringen, während die für
den Hinflug benutzte neuere Kapsel für die auf der ISS verbleibende Mannschaft
an der Raumstation angedockt bleibt. Die ESA nutzte diese Mission zur Erprobung
neuer Technologien und Durchführung einer Reihe wissenschaftlicher Experimente.
In seinem ersten Experiment filterte Mogensen Abwasser der Raumstation durch
eine in Dänemark entwickelte biomimetische, d. h. der Natur nachempfundene
Membran, um mit Hilfe von Nanotechnologie, die keiner zusätzlichen Energie
bedarf, sauberes Trinkwasser herzustellen. Die Ergebnisse werden nun untersucht,
um zu sehen, ob diese Technologie in Zukunft im Weltraum eingesetzt werden kann.
Darüber hinaus bediente Mogensen während seines kurzen Aufenthalts im All
zwei auf der Erde befindliche Rover. Besondere Feinfühligkeit wurde ihm für das
millimetergenaue Einführen eines Stifts in ein Loch abverlangt. So viel
Präzision erfordert die Übertragung von Fingerspitzengefühl, wofür die ESA
Technologien entwickelt hat, um die Feinsteuerung von Bewegungen auch über große
Entfernungen zu ermöglichen.
Die Gegenstände, die der von Mogensen gesteuerte Roboter im technischen
Zentrum der ESA in den Niederlanden berührte, konnte der Astronaut in seiner
Umlaufbahn 400 Kilometer über der Erde und trotz der mehrere Tausend Kilometer
betragenden Entfernung von dem Rover also regelrecht fühlen. Diese Technologie
ist auf eine Übertragung mit langsamen und wenig zuverlässigen Netzwerken
ausgelegt, so dass sie sich auch zur Steuerung von Robotern auf der Erde in
Gebieten mit nur begrenzter Infrastruktur eignet, wie etwa nach einem Erdbeben.
Mogensen testete außerdem zwei Tage lang den "SkinSuit", einen besonders eng
anliegenden Anzug, um zu prüfen, ob dieser die durch die Schwerelosigkeit
bedingte Streckung der Wirbelsäule verhindert, und entnahm mikrobiologische
Proben, um herauszufinden, ob er auch sauber genug bleibt, um ihn über längere
Zeiträume hin anziehen zu können.
Mogensen und Aimbetow waren mit der Sojus-Kapsel TMA-18M mit dem
Kommandanten Sergej Wolkow zur ISS geflogen, kehrten jedoch mit der TMA-16M
unter Kommandant Gennadij Padalka wieder zur Erde zurück. Padalka hat damit eine
sechsmonatige Weltraummission beendet. Die für den Hinflug benutzte neuere
Kapsel wurde für den NASA-Astronauten Scott Kelly und den Kosmonauten Michail
Kornijenko zurückgelassen, die zur Erforschung der Anpassung des menschlichen
Körpers an Langzeitmissionen fast ein Jahr im All bleiben werden.
Vollständig abgeschlossen ist die Mission Iriss für Mogensen
allerdings noch nicht: Nach einem Zwischenstopp in Moskau flog er zur
Missionsauswertung ins Europäische Astronautenzentrum nach Köln, wo er noch
einmal untersucht werden sollte, um die Messwerte der Experimente zu
vervollständigen.
In weniger als drei Monaten wird sich bereits der nächste ESA-Astronaut,
Timothy Peake, auf seine Reise in der Weltraum machen. Der Start für seine
fünfmonatige Mission Principia ist auf den 15. Dezember angesetzt.
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