Sonde manövriert in niedrigeren Ceres-Orbit
von Stefan Deiters astronews.com
20. Juli 2015
Die NASA-Sonde Dawn hat Ende der vergangenen Woche
mit dem Wechsel auf eine niedrigere Umlaufbahn um den Zwergplaneten Ceres
begonnen. Das Manöver war eigentliche schon für Ende Juni geplant gewesen, doch
hatte es unmittelbar nach Aktivierung des Triebwerks Probleme mit der Sonde
gegeben. Nun ist der Fehler gefunden. Der neue Orbit soll im August erreicht
sein.
Die Sonde Dawn manövriert sich in den
kommenden Wochen in eine niedrigere Umlaufbahn um
den Zwergplaneten Ceres.
Bild: NASA / JPL-Caltech [Großansicht] |
Ende der vergangenen Woche hat die NASA-Sonde Dawn damit begonnen,
sich mithilfe
ihres Ionentriebwerks in einen niedrigeren Orbit zu manövrieren. Das Manöver
wird etwa fünf Wochen in Anspruch nehmen und soll die Sonde auf einen neuen,
ihren dritten
Beobachtungsorbit um Ceres bringen. Dort ist sie dann weniger als 1.500 Kilometer von der
Oberfläche des Zwergplaneten entfernt. Seit Anfang Juni hatte Dawn Ceres aus einer Höhe von
4.400 Kilometern untersucht.
Das Manöver war eigentlich bereits für den 30. Juni geplant gewesen, doch
hatte es unmittelbar nach Aktivierung des Ionentriebwerks Probleme mit der
Orientierung der Sonde gegeben, wodurch sich Dawn automatisch in einen
sogenannten Safe-Mode geschaltet und das Manöver abgebrochen hatte. Bei der NASA
entschied man daher, erst einmal auf dem alten Orbit zu verbleiben, bis
die Ursache für das Problem gefunden ist (astronews.com
berichtete).
Dabei waren die Ingenieure jetzt erfolgreich: Die Schwierigkeiten hatten offenbar mit
der mechanischen Aufhängung des dritten Ionentriebwerks des Sonde zu tun. Die
Aufhängung erlaubt eine Drehung des Triebwerks, wodurch auch die Lage der Sonde
während des Betriebs geregelt werden kann. Dawn verfügt über drei
Ionentriebwerke, wobei immer nur eines in Betrieb ist.
Das Betriebsteam hat die Sonde nun auf das zweite Ionentriebwerk
umgeschaltet, das über eine eigene Aufhängung verfügt und damit vom 14. bis 16.
Juli verschiedene Tests durchgeführt. Diese ergaben, dass Dawn nunmehr bereit
ist, seine wissenschaftliche Mission fortzusetzen und sich auf einen niedrigeren
Orbit zu begeben.
In der Nacht auf Sonnabend hatte sich die Orbithöhe von Dawn bereits auf
3.900 Kilometer reduziert. Wenn die neue Umlaufbahn erreicht ist, werden
Bilder mit einer Auflösung von 140 Metern pro Bildpunkt möglich sein. Im
bisherigen Orbit hatte die Auflösung 410 Meter pro Bildpunkt betragen.
Auf den bisherigen Bildern von Ceres stellte sich der Zwergplanet als eine
vielfältige Welt mit zahlreichen interessanten Strukturen dar. Besonders
faszinierten die Wissenschaftler die eigentümlichen weißen Flecke in manchen
Kratern oder auch ein offenbar pyramidenförmiger Berg. Deren genaue
Beschaffenheit und Entstehungsgeschichte waren allerdings aus dieser Entfernung
noch nicht auszumachen.
Die NASA-Sonde Dawn hatte den Zwergplaneten Ceres im März erreicht und
soll das
größte Objekt im Asteroidengürtel zwischen Jupiter und Mars in den kommenden
Monaten weiter gründlich untersuchen.
Zuvor hatte Dawn schon den Asteroiden Vesta über ein Jahr lang aus einer
Umlaufbahn erforscht. Dawn ist damit die erste Sonde, die zwei verschiedene
Objekte des Sonnensystems jeweils aus einem Orbit erkundet hat.
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