Neuer Generaldirektor im Amt
Redaktion
/ Pressemitteilung der ESA astronews.com
1. Juli 2015
Die europäische Weltraumagentur ESA hat seit heute einen
neuen Generaldirektor: Johann-Dietrich Wörner, der bisherige Chef des Deutschen
Zentrums für Luft- und Raumfahrt, löste Jean-Jacques Dordain ab, der der
Organisation seit 2003 vorstand. Wörner sieht eine seiner wichtigsten Aufgaben
darin, die ESA auf eine Zeit vorzubereiten, die er als "Raumfahrt 4.0" bezeichnet.
Johann-Dietrich Wörner im Juni 2015 auf der
Luft- und Raumfahrtausstellung in Paris.
Foto: ESA / S. Corvaja[Großansicht] |
Der neue Generaldirektor der ESA, Johann-Dietrich Wörner, hat heute sein Amt
in der ESA-Hauptverwaltung in Paris angetreten. "Ich befinde mich in der
günstigen Position, die Früchte der Arbeit von Jean-Jacques Dordain ernten zu
können", sagte Wörner im vergangenen Monat auf einer Pressekonferenz anlässlich
der Pariser Luft- und Raumfahrtausstellung, auf der er dem scheidenden
Generaldirektor seinen Dank aussprach.
Wörner
unterstrich dabei auch die Bedeutung der Fortsetzung der laufenden Programme,
Vorhaben und Missionen der ESA in Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten und
ihren Raumfahrtagenturen. Zudem gelte es, die Zukunft der ESA vorzubereiten. In
dieser von ihm "Raumfahrt 4.0" genannten Zukunft, gehört die Raumfahrt zum
Alltag. Es gibt eine stärkere Interaktion mit der Gesellschaft, die Raumfahrt
ist kommerzieller, was eine neue Rolle für die Industrie bedeuten würde. Zur
Vorbereitung auf diese Zeit hätte die ESA aber, nach Ansicht Wörners, bereits
erste Schritte getan.
Wörner, der am 18. Dezember 2014 vom Rat der ESA einstimmig für eine Amtszeit
von vier Jahren gewählt wurde, war von März 2007 bis Juni 2015
Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Der
gebürtige Kasseler ist verheiratet und hat drei Kinder. Er tritt die Nachfolge
von Jean-Jacques Dordain an, dessen Amtszeit am 30. Juni endete.
Dordain hatte die Führung der ESA im Juli 2003 übernommen und ist ihr bisher
am längsten amtierender Generaldirektor. In seine Ära fallen zahlreiche
herausragende Missionen, von denen viele die Menschen weltweit faszinierten oder
noch immer begeistern - nicht zuletzt die Kometenmission Rosetta.
Die europäische Weltraumagentur ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche
Organisation, deren Aufgabe darin besteht, europäische Raumfahrtkapazitäten zu
entwickeln und damit sicherzustellen, dass die Investitionen in die Raumfahrt
den Bürgern in Europa und anderswo zugutekommen.
Die ESA hat aktuell 20 Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland,
Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande,
Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Spanien,
die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich. Davon sind 18 auch
Mitgliedstaaten der EU.
Zwei weitere EU-Mitgliedstaaten, Ungarn und Estland, haben Abkommen über
ihren Beitritt zum ESA-Übereinkommen unterzeichnet und werden in Kürze neue
Mitgliedstaaten der ESA sein. Im Rahmen von Kooperationsabkommen unterhält die
ESA Beziehungen zu sieben anderen EU-Mitgliedstaaten. Auch Kanada nimmt im
Rahmen eines Kooperationsabkommens an bestimmten ESA-Programmen teil. Darüber
hinaus arbeitet die ESA mit der EU zusammen, um die Programme Galileo
und Copernicus zu verwirklichen. Mithilfe der ESA können die
europäische Staaten Programme durchführen, deren Kosten über die Möglichkeiten
eines einzelnen europäischen Landes hinausgehen.
Wie schon in seiner Funktion beim DLR informiert Wörner auch als
ESA-Generaldirektor die Öffentlichkeit direkt über seine Arbeit: In seinem
Blog berichtet er aktuell über
den ersten Arbeitstag im ESA-Hauptquartier in Paris.
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