Mission zum Merkur startet Anfang 2017
von Stefan Deiters astronews.com
31. März 2015
Die Mission BepiColombo hat einen neuen und etwas
späteren Starttermin: Die Doppelmission soll nun Ende Januar 2017 zum Merkur
starten, wird aber trotzdem im Januar 2024 den sonnennächsten Planeten erreichen
- ganz so wie es auch für den früheren Start geplant war. BepiColombo
besteht aus zwei Orbitern, die den Planeten gründlich erkunden sollen.
Die japanisch-europäische Mission BepiColombo
zum Merkur soll jetzt im Januar 2017 starten.
Bild: ESA [Großansicht] |
Die europäische Weltraumagentur ESA hat gestern einen neuen Starttermin für die
Mission BepiColombo bekannt gegeben, die die Europäer gemeinsam mit der
japanischen Raumfahrtagentur JAXA durchführen wollen. Ziel der Mission ist der
sonnennächste Planet Merkur.
Das Vorhaben besteht aus zwei separaten Sonden, dem Mercury Planetary
Orbiter (MPO) der ESA und dem Mercury Magnetospheric Orbiter (MMO)
der JAXA sowie aus dem Mercury Transfer Module (MTM), mit dem beide
Sonden zum Merkur gebracht werden sollen.
In den vergangenen Monaten wurden alle Bestandteile der Mission eingehenden
Tests unterzogen. Auch den Missionsablauf und den Start, der zuletzt für Mitte
2016 geplant war, hat man dabei noch einmal neu bewertet und festgestellt, dass
man wegen einiger Verzögerungen lieber auf einen Startzeitraum ausweichen
sollte, der am 27. Januar 2017 beginnt.
Für die eigentliche Mission im Orbit des Merkur soll der verspätete Start
keinerlei Konsequenzen haben: Das Sondenduo wird den Planeten noch immer im
Januar 2024 erreichen. Eine Sonde in einen Orbit um Merkur zu bringen, ist alles
andere als eine einfache Aufgabe. Es ist ein sorgfältiges Navigieren
erforderlich, bei dem vermieden werden muss, die Sonde aus Versehen direkt in
die Sonne zu steuern.
Entsprechend lange wird auch die Reise zum Merkur dauern. BepiColombo
wird zudem einen Ionenantrieb nutzen, der nur für eine sehr langsame
Beschleunigung sorgt, dafür aber äußerst effizient arbeitet. Die Sonde wird nach
dem Start mehrere lange Bögen um die Sonne fliegen und dabei im Juli 2018 noch
einmal in Erdnähe kommen. 2019 und 2020 sind Passagen der Venus vorgesehen,
insgesamt fünf Mal wird die Anziehungskraft von Merkur selbst für
Kurskorrekturen genutzt werden.
Wenn die Bahn der Sonde dann ausreichend dem Orbit von Merkur angepasst ist,
wird das Transfermodul abgetrennt. Mit einem herkömmlichen Antriebssystem, das
sich an Bord des MPO befindet, werden die beiden Sonden dann weiter abgebremst,
so dass sie in einen Orbit um Merkur einschwenken können. Anschließend werden
die Sonden getrennt, um ihre separaten wissenschaftliche Mission beginnen zu
können.
In den folgenden zwölf Monaten - entsprechend vier Merkurjahren - ist mit beiden
Sonden von BepiColombo die bislang gründlichste Untersuchung des sonnennächsten
Planeten geplant. Eine Verlängerung um ein zusätzliches Jahr ist bereits als
Möglichkeit vorgesehen.
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