Erster Spatenstich für ESO Supernova
von
Stefan Deiters astronews.com
25. Februar 2015
Am Hauptquartier der europäischen Südsternwarte ESO in
Garching bei München soll in den nächsten zwei Jahren ein neues Besucherzentrum
mit Planetarium entstehen. Am Dienstag begannen mit einem feierlichen ersten
Spatenstich die Bauarbeiten an der sogenannten ESO Supernova. Für den Betrieb hat
sich die ESO ein ambitioniertes Programm vorgenommen und bittet dafür schon
einmal um Spenden.
So soll das neue Besucherzentrum der ESO, die ESO Supernova,
einmal aussehen.
Bild: Architekten
Bernhardt + Partner [Großansicht] |
Die europäische Südsternwarte ESO gehört mit ihren Großteleskopen in Chile zu
den bekanntesten europäischen astronomischen Einrichtungen. Das Hauptquartier
der ESO befindet sich in Garching bei München und bot der interessierten
Öffentlichkeit bislang nur wenig. Eine größere Ausstellung etwa, in der Besucher in die
Welt der Sterne und Galaxien eintauchen und sich über die ESO und ihre Teleskope
informieren können, fehlte bislang.
Doch das soll sich nun ändern. Zwar ist das Budget der europäischen
Organisation begrenzt, doch erhielt sie Unterstützung von finanzkräftiger Seite,
nämlich von der Klaus Tschira Stiftung gGmbH des Mitbegründers des
Softwarekonzerns SAP. Die Stiftung wird den Bau eines neuen Besucherzentrums mit
angeschlossenem Planetarium finanzieren. Das Geld für den Betrieb allerdings muss die ESO selbst
aufbringen.
Am Dienstag fand nun der feierliche erste Spatenstich für den Bau der ESO
Supernova statt. Das futuristische Bauwerk wird über eine Ausstellungsfläche von
knapp 2.200 Quadratmetern verfügen, einem Planetarium mit 110 Sitzen Platz bieten und
auch noch Räume für Veranstaltungen und Workshops bereithalten. Die Bauarbeiten
sollen Anfang 2017 beendet sein und die ESO Supernova dann im Laufe des Jahres
2017 eröffnet werden.
"Die Klaus Tschira Stiftung hat sich großzügiger Weise bereit erklärt, die
Baukosten vollständig zu übernehmen", unterstrich ESO-Generaldirektor Tim de Zeeuw während der kleinen Feierstunde. "Das ist ein wunderbares Geschenk, das
die ESO-Mitgliedsländer sehr zu schätzen wissen." Von dem Geschenk, so de Zeeuw
weiter, werde nicht nur die ESO profitieren. Bei der Öffentlichkeitsarbeit ginge
es ja gerade darum, die Faszination, die mit der Arbeit in der Astronomie
verbunden ist, zu teilen.
Für den Betrieb des Gebäudes hat man sich bei der ESO ehrgeizige Ziele
gesetzt: So soll nicht nur eine Ausstellung entwickelt werden, die dem Besucher
in 13 Themenwelten einen Überblick über den wissenschaftlichen Hintergrund und
die Technologie der modernen Astronomie gibt. Es soll auch jedes Jahr eine neue
Planetariumsshow entwickelt, wöchentlich öffentliche Veranstaltungen
organisiert sowie Workshops für Schüler und andere Gruppen angeboten werden.
Ziel ist es, mindestens 50.000 Besucher pro Jahr in die ESO Supernova
zu locken, wobei die prognostizierten Besucherzahlen von der ESO noch recht wage
mit 50.000 bis 200.000 angegeben werden. Pro Jahr sollen mindestens 1.000 Planetariumsshows gezeigt und mindestens 1.000 Führungen angeboten werden. Dabei
ist an einen zweisprachigen Betrieb - Englisch und Deutsch - des Zentrums
gedacht.
Für die ESO wird das Besucherzentrum also trotz des geschenkten Gebäudes mit
einigen Kosten verbunden sein. Das Personal, das das ambitionierte
Betriebskonzept umsetzen soll, muss nämlich von der ESO bezahlt werden. Auf der
neuen Webseite ihrer Supernova wirbt die ESO daher auch bereits um Spenden und
hat als Ziel die Summe von 300.000 Euro angegeben.
Zudem sollen andere Firmen
und Organisationen als Partner gewonnen werden und es wird eine
"Supernova-Mitgliedschaft" angeboten. Auch hofft man in Garching offenbar
darauf, dass freiwillige Helfer den Betrieb der Supernova unterstützen. Nur eine Einnahmequelle scheidet für die ESO Supernova aus: Eintritt will man
nicht verlangen.
|