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SOFIA
Flugzeugobservatorium runderneuert
von Stefan Deiters
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21. November 2014

Das Flugzeugteleskop SOFIA, das die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betreibt, ist nach seiner Generalüberholung so gut wie neu. Seit Ende Juni war SOFIA in Hamburg gewartet worden. Nach der langen Zwangspause freuen sich die beteiligten Wissenschaftler nun auf die nächsten Beobachtungsflüge.

SOFIA

Runderneuert im Hamburger Nebel: Das Flugzeugobservatorium SOFIA. Foto: astronews.com / Stefan Deiters [Großansicht]

Im VIP-Bereich von Lufthansa Technik, wo ansonsten Regierungsmaschinen und die Privatjets reicher Scheichs gewartet und mit allerlei Extras versehen werden, war das Stratosphären Observatorium für Infrarot Astronomie (SOFIA) ein ungewöhnlicher Gast. Dabei handelt es sich auch bei SOFIA um nichts weiter als eine modifizierte Boeing 747SP. Doch statt großer Betten, Badezimmern oder sonstigen Luxusausstattungen verfügt SOFIA über etwas, was auch die Profis von Lufthansa Technik zuvor noch nicht gesehen hatten, nämlich über ein Teleskop mit einem Durchmesser von 2,70 Metern.

Da Lufthansa Technik weltweit über die größte und längste Erfahrung mit SOFIAs Flugzeugtyp verfügt, hatten das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA das Hamburger Unternehmen mit der Durchführung des "Heavy Maintenance Visits" beauftragt, einer Generalüberholung, die etwa alle sechs Jahre ansteht. SOFIA war Ende Juni nach Hamburg gekommen (astronews.com berichtete), jetzt sind die Arbeiten nahezu abgeschlossen. Ende der kommenden Woche soll SOFIA wieder an ihre Basis am Armstrong Flight Research Center der NASA in Kalifornien zurückkehren.

Zum Abschluss der Arbeiten bezeichnete Dr. Gerd Gruppe vom DLR Raumfahrtmanagement SOFIA als ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der NASA. Für ihn, der ansonsten hauptsächlich mit Raumfahrtprojekten zu tun hat, sei es bemerkenswert, dass alle während der Generalüberholung geplanten Arbeiten im Zeitplan durchgeführt wurden und dabei zudem der Kostenplan eingehalten wurde. Auch Vertreter der NASA zeigten sich beeindruckt von dem, was seit Juni geleistet worden ist und sprachen von einer vorbildlichen Zusammenarbeit der SOFIA-Partner mit Lufthansa Technik.

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Gleichzeitig mit der Generalüberholung des Flugzeugs wurden auch am vollständig in Deutschland entwickelten Teleskop von SOFIA Wartungsarbeiten durchgeführt. Die Experten vom DLR und dem Deutschen SOFIA Institut (DSI) in Stuttgart mussten ihre Arbeiten am Teleskop dabei mit den Prozeduren der allgemeinen Generalüberholung abstimmen. Dabei stellten auch sie manchmal ganz besondere Herausforderungen an die Vertreter von Lufthansa Technik, wie Professor Alfred Krabbe, der Direktor des Deutschen SOFIA Instituts, erzählte: So hätten sie während der Teleskopwartung manchmal sehr exotische Ersatzteile benötigt, mit denen die Luftfahrttechniker vor Ort sonst eher selten zu tun haben.

Vom Deutschen SOFIA Institute waren ständig mindestens fünf Mitarbeiter in Hamburg. Auch vom DLR und der NASA waren die ganze Zeit über Vertreter anwesend. Sie alle freuen sich nun, dass SOFIA bald an ihren Heimatstandort zurückkehren kann und sie selbst damit auch zu ihren Familien.

Die Generalüberholung in Hamburg bedeutete für SOFIA aber auch eine rund halbjährige Wissenschaftspause. Und so können es viele SOFIA-Mitarbeiter kaum erwarten, ihr "Baby" wieder in der Luft zu sehen. Ab Januar soll wieder der reguläre Beobachtungsbetrieb beginnen, bei dem rund 120 Beobachtungsflüge pro Jahr angestrebt werden. DSI-Direktor Krabbe sieht den Betrieb von SOFIA aktuell auf jeden Fall bis ins Jahr 2019 gesichert.

Bei SOFIA handelt es sich um eine Boeing 747SP, wobei "SP" für "Special Performance" steht. Sie hat einen wesentlich kürzeren Rumpf, aber die gleiche Leistung wie normale Jumbojets und kann daher eine deutlich größere Flughöhe erreichen.

SOFIA macht ihre Beobachtungen in zwölf bis 14 Kilometern Höhe und fliegt damit einige Kilometer höher als normale Verkehrsflugzeuge und oberhalb des Wasserdampfs in der Atmosphäre. Auf diese Weise kann mit dem Teleskop an Bord die Infrarotstrahlung nahezu verlustfrei beobachtet werden. Mit den verschiedenen Instrumenten an Bord von SOFIA werden beispielsweise die Entwicklung von Galaxien und die Entstehung von Sternen und Planetensystemen untersucht.

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Links im WWW
DLR
Deutsches SOFIA Institut
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