Erste Karte des Rosetta-Kometen
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung astronews.com
9. September 2014
Wissenschaftler haben gestern eine erste Karte der
Oberfläche des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko vorgestellt, in der
verschiedene Regionen mit ganz unterschiedlichen morphologischen Eigenschaften
eingetragen sind. Sie bildet die Grundlage für die detailliertere Erforschung
der Kometenoberfläche und hilft auch bei der Suche eines Landeplatzes.
In dieser Ansicht des "Bauches" und eines
Teils des "Kopfes" des Kometen sind einige der
morphologischen Gebiete eingezeichnet.
Bild: ESA / Rosetta / MPS für OSIRIS Team
(MPS / UPD / LAM / IAA / SSO / INTA / UPM / DASP
/ IDA) [Großansicht] |
Hochaufgelöste Bilder des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko zeigen eine
einzigartige, ausgesprochen variationsreiche Welt. Vor etwa einem Monat
erreichte die ESA-Raumsonde Rosetta den Kometen und begleitet ihn
seitdem auf seinem Weg ins innere Sonnensystem.
Wissenschaftler haben nun Bilder der Kometenoberfläche ausgewertet, die mit
Hilfe von OSIRIS, Rosettas wissenschaftlichem Kamerasystem, aufgenommen
wurden, und darin mehrere unterschiedliche Regionen bestimmt. Diese sind durch
typische morphologische Eigenschaften definiert. Die neue Analyse ist die
Grundlage für eine wissenschaftliche Beschreibung der Kometenoberfläche. Sie
wurde gestern auf der Tagung European Planetary Science Congress 2014
vorgestellt.
"Noch nie zuvor haben wir die Oberfläche eines Kometen in solchen
Einzelheiten gesehen", freut sich Holger Sierks vom Max-Planck-Institut für
Sonnensystemforschung (MPS), der Leiter des OSIRIS-Teams. In einigen Aufnahmen
entspricht ein Pixel nur 75 Zentimetern auf der Oberfläche des Kometen. "Dies
ist ein historischer Moment. Wir verfügen nun zum ersten Mal über eine
Auflösung, die es uns ermöglicht, einen Kometen zu kartieren", fügt er hinzu.
Mit Gebieten, die von Steilhängen, Vertiefungen, Kratern, Brocken oder sogar
parallel verlaufenden Rillen dominiert werden, zeigt 67P eine Vielzahl
unterschiedlicher Geländeformen. Während einige dieser Gebiete ruhig erscheinen,
sieht es so aus, als habe andere die Aktivität des Kometen geformt.
OSIRIS-Bilder der Koma des Kometen deuten darauf hin, dass der Staub, den 67P
ins All spuckt, von diesen Stellen ausgeht. "Diese erste Karte ist natürlich nur
der Anfang unserer Bemühungen", so Sierks. "Zu diesem Zeitpunkt versteht
eigentlich noch niemand, wie die morphologischen Unterschiede, die wir sehen,
entstanden sind."
Während Rosetta und 67P sich in den nächsten Monaten weiter der
Sonne nähern, wird das OSIRIS-Team die Oberfläche des Kometen überwachen und
nach Veränderungen absuchen. Zwar erwarten die Forscher nicht, dass sich die
Gebietsgrenzen der aktuellen Karte dramatisch verschieben werden. Doch selbst
kleinste Veränderungen können helfen zu erklären, ob und wie die Aktivität des
Kometen diese atemberaubende Welt geschaffen hat.
Am kommenden Wochenende, 13. und 14. September, werden die Karten zudem dem
Rosetta Lander Team und weiteren Rosetta-Wissenschaftlern
dabei helfen, die Vorauswahl von fünf möglichen Landestellen auf zwei
einzugrenzen.
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