Blick auf Rosettas Zielkomet mit Überraschung
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung astronews.com
19. Juni 2014
67P/Churyumov-Gerasimenko, der Zielkomet der Rosetta-Mission,
lieferte schon vor Ankunft der Sonde eine erste Überraschung für die Astronomen:
Ende April hatte der Komet bereits eine deutliche Staubkoma gezeigt, was auf
die einsetzende Aktivität des Brockens hindeutete. Doch von dieser Staubwolke
ist auf neuen Bildern nichts mehr zu sehen.
Der Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko am 4.
Juni 2014.
Bild: ESA / Rosetta / MPS for OSIRIS Team
MPS / UPD / LAM / IAA / SSO / INTA / UPM / DASP /
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Während die ESA-Raumsonde Rosetta derzeit ihre Geschwindigkeit
anpasst, um sich auf ihre Ankunft am Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko Anfang
August vorzubereiten, liefert OSIRIS, das wissenschaftliche Kamerasystem an
Bord, eine erste Überraschung: Nachdem es Ende April Anzeichen für eine
beginnende Aktivität gab (astronews.com berichtete),
befindet sich der Komet nun wieder in einem Ruhezustand. Neue Aufnahmen zeigen
keine Anzeichen einer ausgedehnten Staubkoma mehr, die den Kometenkern umgibt.
Weniger als die Hälfte des Abstandes zwischen Erde und Mond trennen die
Raumsonde Rosetta inzwischen noch von ihrem Ziel. "67P ist nun zum
Greifen nah - und lehrt uns das Unerwartete zu erwarten", sagt Holger Sierks vom
Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS), Leiter des OSIRIS-Teams.
Die deutliche Staubkoma, die den Kometen auf Aufnahmen von Ende April umgab, ist
nicht mehr zu erkennen. "Nachdem wir bereits Zeugen der einsetzenden Aktivität
geworden sind, zeigen unsere aktuellen Bilder einen Kometen im Ruhezustand", so
Sierks.
Es ist nicht unüblich, dass Kometen mal mehr, mal weniger aktiv sind.
Allerdings ist dies das erste Mal, dass Wissenschaftler das Einsetzen der
Staubproduktion kontinuierlich und aus solcher Nähe beobachten können. Die für
die nächsten Wochen erwarteten Aufnahmen werden noch mehr Informationen
enthalten, denn der Komet überdeckt einen zunehmenden Ausschnitt im Gesichtsfeld
des Kamerasystems OSIRIS. Momentan entspricht er einem Pixel - und es werden
mehr.
"Es wird noch ein paar Wochen dauern, bis wir eine detaillierte Gestalt
ausmachen können", erwartet OSIRIS Projekt Manager Carsten Güttler vom MPS.
"Doch wir sind schon jetzt nicht mehr darauf beschränkt, die Helligkeit des
Kerns zu untersuchen."
Rosetta soll den 67P/Churyumov-Gerasimenko Anfang August 2014
erreichen und in einen Orbit um den Kometen einschwenken. Dazu führt die Sonde
gegenwärtig regelmäßige Bremsmanöver aus, um auf den korrekten Kurs zum
Rendezvous mit dem Kometen zu gelangen. Bislang lief dabei alles nach Plan.
Rosetta wird die erste Mission in der Geschichte sein, die einen
Kometen anfliegt, ihn auf seinem Weg um die Sonne begleitet und auch eine
Landeeinheit auf seiner Oberfläche absetzt. Der Lander Philae wurde in
Deutschland entwickelt und gebaut. Die Landung auf dem Kometenkern ist im
November geplant.
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