Neues Kompetenzzentrum in Köln
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
2. Juni 2014
Die Bundeswehr und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt
(DLR) wollen künftig im Bereich der Luft- und Raumfahrtmedizin enger
zusammenarbeiten. Dazu soll in den kommenden Jahren am DLR-Standort in Köln und
in einer angrenzenden Kaserne ein Kompetenzzentrum aufgebaut werden, das auch
Wissenschaftlern aus anderen Ländern offen stehen wird.
Die Institute
des DLR und der Luftwaffe betreiben Großanlagen
wie Druckkammern und Humanzentrifugen, die für
unterschiedliche wissenschaftliche
Fragestellungen eingesetzt werden.
Foto: Bundeswehr [vergrößerte
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Die Vereinbarung über eine engere Zusammenarbeit im Bereich der Luft- und
Raumfahrtmedizin wurde von der Bundesministerin der Verteidigung, Dr. Ursula von
der Leyen, und den Vorständen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
(DLR) Prof. Johann-Dietrich Wörner und Prof. Hansjörg Dittus kürzlich im Rahmen
der Internationalen Luftfahrtausstellung ILA 2014 in Berlin unterzeichnet. Das
DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin und das Zentrum für Luft- und
Raumfahrtmedizin der Luftwaffe werden ihre langjährige Partnerschaft in Zukunft
weiter intensivieren und Großforschungsanlagen gemeinsam nutzen.
Am DLR-Standort Köln und in der angrenzenden Kaserne Wahn entsteht dazu in
den kommenden Jahren ein Kompetenzzentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin. Dieses
Kompetenzzentrum steht auch anderen Ländern offen, die über keine eigenen
Ressourcen auf diesem Sektor verfügen. "Bedeutende Innovationssprünge in der
Forschung erleben wir häufig dann, wenn es gelingt, Wissen und Kompetenzen aus
unterschiedlichen Richtungen zu vernetzen. Genau darum geht es bei dieser
Kooperation zwischen DLR und Bundeswehr. Ich bin sehr gespannt auf die
Ergebnisse dieser engen Zusammenarbeit" sagte Bundesministerin von der Leyen.
Die Kooperation zwischen dem operativ ausgerichteten Zentrum für Luft- und
Raumfahrtmedizin der Luftwaffe und dem forschungsorientierten Institut für Luft-
und Raumfahrtmedizin des DLR soll die Verbindung von Praxis und Wissenschaft
weiter stärken. Durch die Zusammenarbeit, so das erklärte Ziel, können beide
Partner sowohl ihr Aufgabenspektrum, als auch die wissenschaftliche Expertise
erweitern und in der flugmedizinischen Aus- und Weiterbildung voneinander
profitieren.
Die gemeinsame Nutzung von Großforschungsanlagen, wie beispielsweise
Zentrifugen und Druckkammern, trägt zusätzlich zur Reduzierung von Kosten für
Infrastruktur und Betrieb bei. "Um den Zukunftsfragen der Luft- und
Raumfahrtmedizin adäquat begegnen zu können, ist ein Umfeld erforderlich, in dem
wesentliche nationale Kompetenzen im Bereich der Luft- und Raumfahrtmedizin
gebündelt werden und in dem eine Infrastruktur vorhanden ist, die den
zukünftigen Anforderungen gerecht wird." sagte Prof. Wörner.
Das Kompetenzzentrum wird sich unter anderem mit der flugpsychologischen
Auswahl und Eignungsfeststellung, der medizinischen Untersuchung sowie der
Gesundheitsfürsorge für das Luftfahrtpersonal beschäftigen. Weitere Themen sind
die Ausbildung von Luftfahrzeugbesatzungen in der Flugphysiologie bis hin zur
Durchführung anwendungsorientierter Forschung. Dabei wird auch die
Zusammenarbeit mit externen Partnern angestrebt.
Die Luftwaffe beschäftigt sich zudem mit der Erprobung von
Schutzausrüstungen, Flugbekleidung und Rettungssystemen. Die Durchführung
psychologischer und rechtsmedizinischer Flugunfalluntersuchungen, einschließlich
toxikologischer und DNA-Analysen, liefern zusätzlich wichtige Beiträge zur
präventiven Flugsicherheit sowie zu gerichtsverwertbaren Gutachten.
Das DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin leistet Beiträge zur
Erhaltung und Förderung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Menschen in
der mobilen Gesellschaft - auf der Erde und in der Luft- und Raumfahrt. Im
Mittelpunkt der Forschungstätigkeit stehen sowohl Astronauten, Piloten, Crews,
Passagiere, Kraftfahrer, aber auch Anwohner von Flughäfen, Bahntrassen und
sonstigen Verkehrswegen. Aufgrund des weiten Themenfeldes ist
Interdisziplinarität besonders wichtig. Am Institut sind neben Medizinern auch
Chemiker, Radiologen, Physiker und Biologen tätig. Der Transfer von
medizinischen Entwicklungen und Erkenntnissen, die aus der Raumfahrtmedizin
entstanden sind, in Anwendungen für Patienten auf der Erde ist dem Institut ein
zusätzliches Anliegen.
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