Weitere Forschungen zur Weltraumrobotik
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
26. Mai 2014
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und die
europäische Weltraumagentur ESA wollen ihre gemeinsame Kooperation auf dem
Gebiet der Raumfahrtrobotik drei weitere Jahre fortsetzen. Im Rahmen der
Zusammenarbeit sollen unter anderem neue Roboter ausprobiert werden, die von
Astronauten auf der Internationalen Raumstation ISS gesteuert werden.
ESA und DLR
wollen in den kommenden drei Jahren
Robotik-Experimente auf der ISS durchführen.
Foto: NASA |
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die europäische
Raumfahrtagentur ESA setzen ihre Kooperation in der Raumfahrtrobotik fort: Auf
der ILA Berlin Air Show haben DLR-Vorstandsvorsitzender Prof. Johann-Dietrich
Wörner und ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain in der verganenen Woche ein
seit Juni 2010 bestehendes "MoU" (Memorandum of Understanding) um weitere drei
Jahre bis Ende 2016 verlängert.
"In der Weltraumrobotik gehört das DLR zu den weltweit führenden
Institutionen. Unser Robotik- und Mechatronik-Zentrum (RMC) betreibt exzellente
Forschung. Mit der Fortsetzung dieser strategischen Partnerschaft - das RMC ist
Referenzlabor der ESA - können wir gemeinsam unsere Kompetenzen ausbauen und
festigen. Besonders im Fokus steht dabei die Assistenz-Robotik, vor allem die so
genannte Telepräsenz, sowie Methoden des On-Orbit-Servicing und Robotik für
Explorationsmissionen", sagte DLR-Vorstandschef Wörner bei der Unterzeichnung am
21. Mai 2014.
Konkret geht es in den nächsten drei Jahren um eine Reihe von
Robotik-Experimenten auf der Internationalen Raumstation ISS: Derzeit sind
mehrere Experimente geplant, in denen es um die Weiterentwicklung von
Telerobotik im All geht. "Wir wollen diese Technologie der Fernsteuerung mit
Kraft-Rückkopplung etablieren", erklärt Prof. Alin Albu-Schäffer, Direktor des
RMC.
Aufbauend auf der vom DLR entwickelten Fernsteuerungstechnologie für den
Roboterarm ROKVISS, der von 2005 bis 2011 auf der ISS im Einsatz war, sowie auf
Technologien des ESA Telerobotics Labs, geht es unter anderem darum,
dass Astronauten von der ISS aus Roboter steuern können - und zwar so, dass die
Astronauten die gleichen Kräfte spüren wie die Roboter. Man spricht hier von
"Telepräsenz" - der Astronaut erhält ein Stereo-Kamerabild aus
Roboterperspektive und kann genau die Kräfte empfinden, die durch den Roboter
zum Beispiel bei feinfühligen Montageaufgaben ausgeübt werden.
Der Roboter kann dabei sowohl im All als auch auf der Erde sein: 2015 soll
zum Beispiel der humanoide DLR-Justin von der ISS in seinem Labor im RMC bewegt
werden. Roboter und robotische Technologien könnten so als Assistenten im All
auch bei De-Orbiting-Missionen präziser helfen. Darüber hinaus interessieren die
Wissenschaftler auch ökonomische Studien zu der Frage, wann Roboter den Menschen
bei gefährlichen Arbeiten im All oder bei Tätigkeiten, die teilautonom von
Maschinen erledigt werden können, aber vom Menschen letztlich entschieden
werden, ersetzen können und wann nicht.
"Einfach gesagt ist die Anzahl der Himmelskörper, zu denen der Mensch nicht
geschickt werden kann, viel größer als die Zahl derer, die für Menschen
erreichbar sind", so DLR-Robotikexperte Albu-Schäffer. "Roboter können sich
gerade unter lebensfeindlichen Bedingungen besser zurechtfinden, können aber
derzeit nicht alle Arbeiten erledigen, zu denen wir Menschen fähig sind. Hieran
wollen wir arbeiten."
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