Probe aus Stein Windjana entnommen
von Stefan Deiters astronews.com
7. Mai 2014
Der Marsrovers Curiosity hat in der Nacht von
Montag auf Dienstag zum dritten Mal einen Stein auf dem Mars angebohrt und
erfolgreich eine pulverförmige Probe entnommen. Das Material aus dem Windjana
getauften Stein soll nun mit den Analyseinstrumenten im Inneren des Rovers
weiter untersucht werden.
Die beiden
Bohrlöcher in "Windjana" sind deutlich zu
erkennen.
Bild: NASA / JPL-Caltech [Großansicht] |
Der Marsrovers Curiosity hat in der Nacht von Montag auf Dienstag
zum dritten Mal einen Gesteinsbrocken auf dem Mars angebohrt und eine
pulverförmige Probe daraus genommen. Eine Bestätigung für die erfolgreiche
Entnahme der Probe erreichte das Betriebsteam am Jet Propulsion Laboratory
der NASA im kalifornischen Pasadena im Laufe des gestrigen Tages. Ziel der
Bohrung war ein von den Forschern "Windjana" getaufter Sandsteinbrocken, der in
der letzten Woche bereits detailliert in Augenschein genommen worden war (astronews.com
berichtete).
Das neue, etwa 6,5 Zentimeter tiefe Loch ist auf aktuellen Aufnahmen von
Windjana direkt neben einem nur 1,6 Zentimeter tiefen Loch zu sehen, das im
Rahmen einer Probebohrung entstand. Mit diesem Test hatten sich die
Wissenschaftler überzeugt, dass eine Bohrung in den Stein auch das hält, was das
Aussehen des Brockens von außen verspricht.
"Die Bohrrückstände bei diesem Stein sind dunkler und weniger rot als bei den
beiden vorherigen Bohrungen", urteilt Jim Bell von der Arizona State
University, der stellvertretende verantwortliche Wissenschaftler für die
Mast Camera des Rovers. "Das deutet darauf hin, dass wir bei einer
detaillierten chemischen und mineralogischen Analyse mithilfe der Instrumente
von Curiosity andere Materialien zu Gesicht bekommen als vorher. Wir
können die Ergebnisse daher kaum erwarten."
Im Verlauf der Mission hatte Curiosity bislang zwei Mal einen Stein angebohrt und das dabei
gewonnene Gesteinspulver gründlich analysiert. In beiden Fällen geschah dies in
einem Yellowknife Bay genannten Bereich, der rund vier Kilometer nordöstlich des
aktuellen Aufenthaltsorts von Curiosity liegt.
Die damaligen Bohrungen erwiesen sich als "Volltreffer": Bei der anschließenden
Analyse fanden sich nämlich eindeutige Hinweise darauf, dass es auf dem Mars
vor langer Zeit tatsächlich einmal Umweltbedingungen gegeben haben dürfte, die
mikrobakterielles Leben ermöglicht haben könnten.
Auch das jetzt gewonnene Material von Windjana wird nun in den kommenden Tagen
zunächst gesiebt und dann chemisch und mineralogisch untersucht werden. Zu
diesem Zweck befinden sich im Inneren von Curiosity die beiden
Instrumente Chemistry and Mineralogy instrument (CheMin) sowie
Sample Analysis at Mars (SAM).
Dabei können die Untersuchungen auch während der Fahrt durchgeführt werden, so
dass Curiosity nicht am aktuellen Standort verweilen muss, bis die
Analysen abgeschlossen sind. Die Wissenschaftler hoffen unter anderem etwas über
die chemischen Vorgänge lernen zu können, durch die die Körner in Windjana zu
dem Stein in seiner heutigen Form zusammengefügt wurden.
Der Marsrover Curiosity ist gegenwärtig auf dem Weg zum
Zentralberg des Gale-Kraters. Anfang April hatte er allerdings in einer "the Kimberley"
getauften Region einen wissenschaftlichen Zwischenstopp eingelegt. Hier wurde
nun auch die dritte Bohrung durchgeführt. Eigentliches Ziel des Rovers sind
geschichtete Ablagerungen an den unteren Hängen des Zentralbergs.
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