Faszinierender Diamantring am Himmel
von Stefan Deiters astronews.com
9. April 2014
Astronomen ist mithilfe des Very Large Telescope
der europäischen Südsternwarte ESO eine faszinierende Aufnahme eines
ungewöhnlich symmetrischen Planetarischen Nebels gelungen. Ins Auge fällt zudem
ein uns näher gelegener Stern, der sich - aus unserer Perspektive - genau so in
die Gashülle um den sterbenden Stern einfügt, dass ein Diamantring am Himmel
entsteht.

Der
Planetarische Nebel Abell 33.
Bild: ESO [Großansicht] |
Planetarische Nebel gehören mit zu den faszinierendsten Objekten am Himmel:
Oft handelt es sich um komplexe farbenprächtige Gebilde mit spektakulären
Formen, deren genaue Entstehung die Astronomen noch immer vor Rätsel stellt.
Sterne, deren Masse in etwa der unserer Sonne gleicht, durchlaufen in der Regel
zum Ende ihres stellaren Lebens alle eine kurze Phase, in der sie einen
Planetarischen Nebel entstehen lassen.
Ist der Brennstoff im Inneren eines sonnenähnlichen Sterns nämlich
verbraucht, stößt dieser seine äußeren Hüllen ins All ab. Die intensive
ultraviolette Strahlung des nun freiliegenden glühend heißen Kerns regt das
abgestoßene Gas zum Leuchten an, so dass für vergleichsweise kurze Zeit ein
eindrucksvoller Planetarischer Nebel entsteht. Davon bleibt aber schließlich nur
der langsam auskühlende Kern zurück - ein Weißer Zwergstern.
Die heute von der europäischen Südsternwarte ESO veröffentlichte Aufnahme
zeigt mit dem Planetarischen Nebel Abell 33 ein ungewöhnlich symmetrisches
Exemplar. Der Planetarische Nebel befindet sich in einer Entfernung von rund
2.500 Lichtjahren im Sternbild Wasserschlange.
Beim Blick auf das Bild fällt natürlich sofort ein heller Stern genau am Rand
von Abell 33 ins Auge. Er lässt das Objekt wie einen kosmischen Diamantring
erscheinen. Bei dem "Diamanten" handelt es sich um den Stern HD 83535, der
zufällig zwischen Erde und Abell 33 liegt und so den Planetarischen Nebel noch
interessanter erscheinen lässt. Mit Abell 33 hat HD 83535 ansonsten nichts zu
tun.
Der für den Nebel verantwortliche Stern ist auch auf dem Bild zu erkennen. Er
erscheint deutlich lichtschwächer als HD 83535, besitzt allerdings noch immer
eine höhere Leuchtkraft als unsere Sonne. Es handelt sich um den kleinen weißen Punkt im
Inneren des Nebels, der sich jedoch nicht genau im Zentrum befindet. Er sieht
fast wie ein Doppelstern aus, die Astronomen wissen jedoch nicht, ob es sich
tatsächlich um ein Doppelsystem handelt oder es eine weitere zufällige
Anordnung von Sternen ist.
Abell 33 ist eines von 86 Objekten, die der Astronom George Abell 1966 in
seinem Katalog Planetarischer Nebel aufgenommen hat. Den Namen Abell kennt man
auch von einem weiteren, deutlich umfassenderen Katalog von Galaxienhaufen.
Die Aufnahme entstand im Rahmen des Programms Cosmic Gems der ESO.
Dabei wird Teleskopzeit, die nicht für wissenschaftliche Beobachtungen genutzt
wird, für die Aufnahme von "schönen" Bildern verwendet, die Ausbildungszwecken
und der Öffentlichkeitsarbeit dienen. Das dabei gewonnene Material steht
natürlich trotzdem allen Astronomen zur Auswertung zur Verfügung. Das Bild
basiert auf Daten, die mit dem Instrument FOcal Reducer and low dispersion
Spectrograph (FORS) am Very Large Telescope aufgenommen wurden.
Weitere Beispiele für Planetarische Nebel finden sich auch in einem Album, in
dem Aufnahmen von Planetarischen Nebeln zusammengestellt sind, die schon einmal
als unser Bild
des Tages
zu sehen waren.
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