Messkonzept erfolgreich getestet
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Bremen astronews.com
7. März 2014
Der Treibhausgas-Satellit CarbonSat könnte der achte Satellit
werden, der innerhalb des Earth
Explorer-Programms der ESA verwirklicht wird. Derzeit läuft eine
entsprechende Machbarkeitsstudie. Bei einer Messkampagne wurde nun das
entscheidende Sensorsystem für eine solche Mission erfolgreich getestet. Weitere
Messkampagnen sind geplant.
So könnte CarbonSat einmal aussehen.
Bild: Institut für Umweltphysik der Uni
Bremen |
Emissionsquellen von Treibhausgasen lassen sich aus großer Höhe mittels einer
neuen Technologie genau erfassen: Das ist das Ergebnis einer
Forschungsmesskampagne, die im Auftrag der europäischen Weltraumagentur ESA
unter der Leitung des Instituts für Umweltphysik (IUP) der Universität Bremen
erfolgte.
Dabei haben Sensormessungen von Flugzeugen aus erstmals gezeigt, dass sich
lokale Emissionen der beiden wichtigen Treibhausgase CO2 und Methan
(CH4) aus der Ferne - und wie zukünftig auch vom Weltraum aus geplant
- genau bestimmen lassen. Diese Ergebnisse sind ein wichtiger Meilenstein bei
der Entwicklung eines satellitengestützten Sensorsystems, wie es etwa an Bord
des Satelliten CarbonSat verwirklicht werden könnte. CarbonSat
ist eine derzeit von der ESA erwogene Earth Explorer-Mission, die es
erlauben würde, weltweit und unabhängig die Emission von Treibhausgasen zu
messen.
Im Sommer 2012 wurde mit zwei Flugzeugen eine intensive Messkampagne
durchgeführt, um die Frage zu beantworten, ob man Änderungen des atmosphärischen
CO2, wie sie beispielsweise durch Emissionen von Kohlekraftwerken
verursacht werden, so genau vermessen kann, dass man daraus zuverlässig die
Emission der CO2-Quelle bestimmen kann. Deutsche Kohlekraftwerke
eignen sich sehr gut für solche Untersuchungen, da ihre Emissionen bekannt sind
- was längst nicht bei allen Quellen und in allen Ländern der Erde der Fall ist.
Deshalb ist ein wichtiges Ziel des CarbonSat-Projektes, die jetzt
erprobte Messtechnik später auf unbekannte Quellen anzuwenden. CarbonSat
wird zudem erfassen, wieviel Kohlendioxid Pflanzen aus der Atmosphäre aufnehmen.
In der Kombination lässt sich dann besser erforschen, wie natürliche und von
Menschen verursachte Prozesse das Klima beeinflussen oder auch vom Klima
beeinflusst werden.
Im Rahmen der Messkampagne wurde mit dem in Bremen entwickelten
flugzeuggestützten Sensor MAMAP die CO2-"Wolke" eines
Kohlekraftwerkes "von oben" - also wie vom Satelliten - vermessen. Mit einem
zweiten Forschungsflugzeug wurden Querschnitte durch die CO2-"Wolke"
erfasst. Letzteres geschah mit einem sehr genauen Standardverfahren, so dass die
neuartige Messtechnik von MAMAP verlässlich überprüft werden konnte.
Neben CO2-Emissionen aus Kohlekraftwerken wurden auch
Methanemissionen aus Wetterschächten des aktiven Kohlebergbaus vermessen. Die
Auswertung der mit MAMAP gemessenen Daten belegt in doppelter Hinsicht die
erfolgreiche Bremer Entwicklungsarbeit. Zum einen konnte nachgewiesen werden,
dass mit spektroskopischen Fernerkundungsmethoden auch sehr kleine
Konzentrationsänderungen in CO2 und CH4 sehr genau
festgestellt werden können. Zum anderen lassen sich die Emissionsquellen
bestimmen. Die unabhängigen Messungen des zweiten Kontrollforschungsflugzeuges
bestätigen die hohe Qualität der neuen Fernerkundungsmethode.
Nach dem Erfolg der CarbonSat-Messkampagne werden Forscher vom IUP
gemeinsam mit amerikanischen Kollegen in diesem Jahr eine zweite Forschungsrunde
in Kalifornien vornehmen. Neben guten Wetterbedingungen zeichnet sich
Kalifornien durch eine Vielzahl interessanter "Hot Spots" (zum Beispiel durch
natürliche Leckagen von Erdgas aus dem Meeresboden) aus. Dieses Projekt wird von
der ESA und der NASA unterstützt.
Und die Entwicklung ist damit noch nicht beendet: "Wir haben inzwischen so
viel gelernt, dass wir die Messtechnik des Flugzeugsensors nochmals drastisch
steigern können. Das Projekt 'MAMAP Next Generation' steht bereits in den
Startlöchern", so der Bremer Umweltphysiker und Initiator des MAMAP-Projektes
Heinrich Bovensmann.
CarbonSat ("Carbon Monitoring Satellite") soll die globale
Verteilung der Treibhausgase Kohlendioxid (CO2) und Methan ( CH4)
in der Atmosphäre mit hoher Genauigkeit kartieren. Basierend auf diesen
Messungen könnten die Verteilung und Konzentrationen dieser Treibhausgase
weltweit vergleichbar bestimmt werden. Dabei würde CarbonSat erstmalig
klein-skalige starke Emissionsquellen flächendeckend vermessen und damit einen
wichtigen Beitrag zur Unterscheidung zwischen natürlichen und von Menschen
gemachten Emissionen leisten.
Die Mission ist eine von zwei Missionen, die von der ESA als achte
Earth-Explorer-Mission erwogen werden. Gegenwärtig laufen entsprechende
Machbarkeitsstudien (astronews.com berichtete).
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