Lebenszeichen vom Mondrover Yutu
von Stefan Deiters astronews.com
13. Februar 2014
Zu Beginn der Woche gab es Meldungen, dass der chinesische
Mondrover Yutu seine zweite Nacht auf dem Mond offenbar nicht
überstanden hat. Grund war eine Fehlfunktion am Ende des zweiten Mondtages Ende
Januar. Doch nun gibt es neue Hoffnung: Yutu hat sich offenbar wieder
gemeldet. Ob der Rover aber Schaden genommen hat, ist bislang noch unklar.

Der Rover Yutu
ist offenbar erwacht, sein Zustand aber unklar. Bild: CNSA |
Es ist nicht einfach, genauere Angaben über die chinesische Mondmission Chang'e 3
zu bekommen. Die englischsprachigen Informationen von Seiten der chinesischen
Raumfahrtbehörde sind relativ spärlich und selbst wer des Chinesischen mächtig
ist, steht nicht viel besser da.
Anfang der Woche machte nun eine Meldung die Runde, die offenbar eine
staatseigene Nachrichtenagentur als Quelle hatte und daher als relativ
verlässlich galt: Der Mondrover Yutu hieß es dort, hätte sich am Montag
nicht wieder wie geplant aktiviert.
Da sich der Mond nur einmal im Monat um die eigene Achse dreht, dauern Mondtag
und Mondnacht jeweils ungefähr 14 Tage. Während der kalten Nächte wird Yutu,
genau wie die Landeeinheit von Chang'e 3, in einen energiesparenden
Ruhezustand versetzt. Die Bedingungen in den Mondnächten sind harsch:
Die Temperaturen können auf unter minus 180 Grad Celsius fallen.
Um alle empfindlichen Instrumente während der Nacht zu schützen, sollte Yutu
die elektronischen Teile so einklappen, dass sie sich im durch eine
Radioisotopen-Heizung gewärmten Inneren des Rovers befinden. Dieses sollte dann
mit einem der beiden Solarzellenpaneele verschlossen werden, während das zweite
Paneel in Richtung der aufgehenden Sonne ausgerichtet wird.
Offenbar sorgte eine Fehlfunktion Ende Januar aber dafür, dass irgendetwas bei
diesen Vorbereitungen nicht so gelaufen ist, wie eigentlich vorgesehen. Es war
also unklar, wie gut die Elektronik nun noch gegen die Kälte geschützt sein
würde. Yutu selbst begann die Schlafperiode am 25. Januar, die
Landeeinheit bereits einen Tag früher. Bis dahin hatte der Rover offenbar rund
100 Meter auf dem Mond zurückgelegt.
Am vergangenen Wochenende begann nun in der
Regenbogenbucht des Mondes, in der Chang'e 3 mit Yutu am 15.
Dezember 2013 gelandet war (astronews.com berichtete), ein neuer Tag. Doch
offenbar gelang es zunächst nicht, das erhoffte Signal des Rovers aufzufangen,
so dass es am Montag die ersten Berichte über das Ende des kleinen Mondrovers
gab.
Diese Meldungen wurden aber inzwischen korrigiert: In einer kurzen Mitteilung
der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua, wird der Sprecher des
chinesischen Mondprogramms Pei Zhaoyu mit den Worten zitiert, dass es eine
Möglichkeit geben würde, dass die Mission weitergeht, da der Rover noch "lebt".
Der Rover kann Signale von der Erde empfangen, es würde aber weiterhin eine
"mechanische Kontrollanomalie" geben. Weitere Details wurden nicht genannt.
So scheint also noch Hoffnung für Yutu zu bestehen, obwohl über den
Zustand des Rovers bislang nur spekuliert werden kann. Das Team in China hat nun
noch etwas mehr als eine Woche Zeit, den Rover für seine nächste Nacht auf der
Mondoberfläche vorzubereiten.
Die Mission Chang'e 3 ist die dritte chinesische Mondmission. Zwei
Sonden hatten den Mond bereits erfolgreich aus einer Umlaufbahn erkundet, mit der aktuellen
Mission wagte die chinesische Raumfahrtbehörde nun den nächsten Schritt und
landete eine Sonde mitsamt eines kleinen Rovers auf dem Mond.
Die Mission von Chang'e 3 ist ein wichtiger Meilenstein für das
chinesische Raumfahrt- und Monderkundungsprogramm, in dessen Rahmen noch bis zum
Ende dieses Jahrzehnts eine Bodenprobe vom Mond zur Erde gebracht werden soll.
Mit Chang'e 3 können einige wichtige Technologien getestet werden, die
für eine solche Mission unerlässlich sind.
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