Erfolgreiche Mondlandung am Wochenende
von Stefan Deiters astronews.com
16. Dezember 2013
Die chinesische Raumfahrt konnte am Wochenende einen ihrer
wohl größten Erfolge feiern: Die Mondsonde Chang'e 3 setzte am
Sonnabend zunächst sicher auf dem Erdtrabanten auf und entließ
dann den kleinen Rover Yutu auf die Oberfläche. Gestern sendeten Lander und Rover erste
Aufnahmen zur Erde, die die beiden nach der Landung zeigen.
Bild aus dem
chinesischen Staatsfernsehen, das Rover und
Lander auf der Mondoberfläche zeigt.
Bild: CNSA / CCTV [Großansicht] |
Erfolg auf der ganzen Linie für die chinesische Mondmission Chang'e 3: Am
Sonnabend um 14.11 Uhr MEZ setzte der Lander in der
Regenbogenbucht (Sinus Iridum) des Mondes, einer Ausbuchtung der Tiefebene Mare Imbrium,
auf. Zuvor war der Abstieg in einer Höhe von rund 100 Metern unterbrochen
worden, um den Lander automatisch nach einer Stelle suchen zu lassen, an der
eine gefahrlose Landung möglich ist.
Die letzten Meter ließ sich die Lander dann auf die Mondoberfläche fallen. Die
Beine des Gefährts waren so ausgelegt, dass sie diesen Aufprall abfedern konnten. Auf
diese Weise wurde durch die Triebwerke nicht zu viel Staub aufgewirbelt. Eine
Landung, bei der das Landefahrzeug die Oberfläche automatisch erfasst und
bewertet hat, war
bislang noch nie versucht worden. Zudem stellte die Landung von Chang'e 3
am
Wochenende die erste sanfte Landung auf dem Mond seit 37 Jahren dar. Zuletzt war
die sowjetischen Mondsonde Luna 24 im Jahr 1976 auf dem Mond gelandet.
Nachdem dann die Solarzellen des Landers ausgeklappt waren, wurde einige Zeit
später eine kleine Rampe ausgebracht, über die der Rover Yutu auf
die Oberfläche fuhr. Später fotografierten sich der Rover und der Lander
gegenseitig. Diese Fotos könnten, so wurde im Internet spekuliert, auch dazu dienen, die Kameras an Bord zu
kalibrieren, da die Farben von Rover und Lander bekannt sind.
Die Mission Chang'e 3 ist die dritte chinesische Mondmission. Zwei
Sonden hatten den Mond bereits aus einer Umlaufbahn erkundet. Chang'e 2 hat
anschließend den Mond verlassen und wurde zu Chinas erster interplanetarer
Sonde, die vor einem Jahr dann Bilder des Asteroiden Toutatis machte. Als
nächster Schritt bei der Monderkundung wird über eine chinesische
Probenrückholmission zum Mond spekuliert. Die Rede ist hier von einem Start im
Jahr 2017.
Zunächst einmal müssen sich aber nun sowohl der Lander als auch der Rover Yutu
auf der Mondoberfläche bewähren. Insbesondere die extremen
Temperaturschwankungen dürften dabei den Instrumenten zu schaffen machen.
Während der kalten, 14-tägigen Nächte wird der Rover mit einer Radioisotopen-Heizung
gewärmt.
In den kommenden Tagen wird Yutu aber erst einmal mit ganz anderen
Umweltbedingungen zu tun haben: einer extremen Mittagshitze. Daher ist zunächst
eine Arbeitspause geplant. Eine Aufnahme der Erkundungsmission ist erst in
einer Woche vorgesehen - so hieß es zumindest im chinesischen Staatsfernsehen.
Bei der Landung hat die europäische Weltraumagentur ESA die chinesische
Raumfahrtbehörde wieder mit Antennenkapazitäten zur Überwachung von Chang'e 3
unterstützt. So hat die ESA-Antenne in Australien während der gesamten Landung
Signale von Chang'e 3 empfangen. Die Hauptüberwachung der Landung lief aber über
chinesische Antennensysteme.
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