ESA-Astronaut zurück auf der Erde
Redaktion
/ Pressemitteilung der ESA astronews.com
11. November 2013
Der italienische ESA-Astronaut Luca Parmitano ist zurück auf
der Erde. Zusammen mit einem russischen Kosmonauten und einer amerikanischen
Astronautin landete er am frühen Morgen mit einer Sojus-Kapsel in der
kasachischen Steppe. Parmitano war der erste ESA-Astronaut einer im Jahr 2009 neu
eingestellten Gruppe, der zur ISS geflogen ist. Der nächste wird nun der Deutsche Andreas Gerst
sein.

Zurück auf der
Erde: Karen Nyberg, Fjodor Jurtschichin und Luca
Parmitano (von links) wenige Minuten nach der
Landung. Mit dabei auch die Fackel der
olympischen Winterspiele 2014.
Foto: NASA/Carla Cioffi [Großansicht] |
ESA-Astronaut Luca Parmitano, der russische Kommandant Fjodor Jurtschichin
und NASA-Astronautin Karen Nyberg sind heute am frühen Morgen sicher zur Erde
zurückgekehrt. Ihre Sojus-Kapsel TMA‑09M - dieselbe, mit der sie am 29.
Mai zur Internationalen Raumstation (ISS) geflogen waren - landete um 3.49 Uhr
MEZ in der kasachischen Steppe. Parmitano und Nyberg werden nun ins texanische
Houston geflogen, wo sie medizinisch untersucht werden, bevor sie dann am
Mittwoch vor die Presse treten.
Parmitano hatte im Rahmen seiner in einer bilateralen Übereinkunft zwischen
der italienischen Raumfahrtagentur und der NASA geregelten Mission Volare
fünf Monate auf der ISS verbracht. Während dieser Zeit hat er mehr als 30
wissenschaftliche Experimente durchgeführt, zwei Außenbordeinsätze absolviert,
Betriebsaufgaben wahrgenommen und an der Instandhaltung des orbitalen
Außenpostens mitgewirkt.
Zu seinem Wissenschaftsprogramm gehörten der Aufbau und die Durchführung von
Experimenten mit Emulsionen, die der Industrie dabei helfen sollen, Lebensmittel
und Medikamente mit längerer Haltbarkeitsdauer zu entwickeln. Im Weltraumofen
der ESA erhitzte der Italiener Metall auf 1.400 Grad Celsius, um Mikrostrukturen
beim Gießen von Legierungen beobachten zu können. Diese Art der Forschung ist
nur in der Schwerelosigkeit möglich und ebnet den Weg für neuartige ultraleichte
und äußerst stabile Metalle.
In einem anderen Experiment steuerte Parmitano Proben seiner eigenen Haut zur
Entwicklung eines Modells des Alterns unseres Gewebes bei. Außerdem zeichnete er
seine Schlafphasen auf, um neue Einblicke in die Regulierung des
Schlafverhaltens durch den menschlichen Körper zu gewinnen. Diese und andere
Experimente tragen sowohl zu Verbesserungen für die Allgemeinheit auf der Erde
als auch zur Vorbereitung von Menschen auf die weitere Erkundung unseres
Sonnensystems bei.
Zusätzlich zu seinem Forschungspensum war Parmitano mit Wartungs- und
Betriebstätigkeiten betraut, etwa der Überwachung des Andockmanövers des 4.
Automatischen Transferfahrzeugs der ESA, Albert Einstein, und des Entladens des
Raumfrachters, der mit mehr als 1.400 Gegenständen an Bord zur ISS gestartet
war.
Außerdem sorgte er gemeinsam mit Teamkollegin Karen Nyberg für das
reibungslose Einfangen und Anlegen von Cygnus, dem zweiten
kommerziellen Raumfahrzeug, das die ISS angeflogen hat. Parmitanos
ereignisreiche Mission umfasste zwei Außenbordeinsätze zur Anbringung externer
Experimente und zur Vorbereitung der Station auf die Ankunft eines im kommenden
Jahr zu startenden neuen russischen Moduls.
Der zweite dieser Einsätze musste vorzeitig abgebrochen werden, nachdem eine
Fehlfunktion in seinem Raumanzug zu einer Ansammlung von Wasser in seinem Helm
geführt hatte und er und sein NASA-Teamkollege Chris Cassidy gezwungen waren, so
schnell wie möglich zur Luftschleuse zurückzukehren. Dank seiner Erfahrung als
Testpilot der italienischen Luftwaffe behielt Parmitano trotz Unterbrechungen
beim Funkkontakt und stark eingeschränkter Sicht aus seinem Helm heraus einen
kühlen Kopf und gelangte sicher zurück in die Station.
Die Mission war die erste für Parmitano und für die 2009 eingestellte Gruppe
neuer ESA-Astronauten. Der nächste ISS-Besucher dieser Gruppe wird der deutsche
ESA-Astronaut Alexander Gerst sein, der am 28. Mai 2014 von Kasachstan aus
starten soll.
|
ISS - die astronews.com
Berichterstattung über die Internationale Raumstation |
|