Von der ISS zu Mond und Mars
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
20. August 2013
In der International Space Exploration Coordination
Group haben sich Experten aus 14 Raumfahrtagenturen zusammengefunden, um
die Zukunft der Erkundung des Sonnensystems zu beraten und zu koordinieren.
Jetzt hat das Gremium eine zweite Version ihres Erkundungsfahrplans vorgelegt.
Diese Roadmap beschreibt den möglichen Weg zu einer bemannten
Marsmission in den 2030er Jahren.

Die Erkundung
des Monds mit Rovern wäre ein möglicher Schritt
auf dem Weg zum Mars. Hier ein Konzept des
ROBEX-Programms des DLR.
Bild: DLR |
14 Raumfahrtagenturen, darunter auch das Deutsche Zentrum für Luft- und
Raumfahrt (DLR), haben heute die zweite Version eines globalen
Explorations-Fahrplans, die "Global Exploration Roadmap" veröffentlicht. Eine
Expertengruppe, die "International Space Exploration Coordination Group"
(ISECG), fasst darin gemeinsame Ziele für künftige robotische und astronautische
Missionen zum Mond, zu erdnahen Asteroiden und zum Mars zusammen.
"Die Global Exploration Roadmap ist eine Art Fahrplan für die bemannte und
robotische Erkundung des Weltraums bis 2035. Nach der ersten Veröffentlichung
2011 stellt die neue Version auf 50 Seiten zum ersten Mal ein international
koordiniertes Szenario dar", erläutert Dr. Jürgen Hill, der Leiter der
Fachgruppe Exploration im DLR Raumfahrtmanagement, der das DLR in der ISECG
vertritt. Die Raumfahrtagenturen haben sich in der Roadmap "auf gemeinsame
wissenschaftliche Ziele zur Erkundung von Mond, Mars und Asteroiden, die
notwendigen Fahrzeuge, Wohnmodule und weitere Infrastrukturen sowie über
konkrete Vorbereitungen im All und auf der Erde verständigt."
Die Roadmap fasst dabei bereits aktive, geplante und mögliche zukünftige
Missionen zusammen und lieferte so eine Art Richtschnur für eine abgestimmte
gemeinsame Erkundung des Weltalls, bei dem nach und nach Fertigkeiten und
Technologien entwickelt werden, die schließlich eine bemannte Mission zum Mars
möglich machen würden.
"Die Roadmap stellt ein machbares Szenario für die Exploration vor. Dieses
beginnt mit der Internationalen Raumstation ISS und erweitert schrittweise die
Fähigkeiten der astronautischen Raumfahrt mit dem Ziel einer bemannten
Marsmission. Die ISS bietet als Forschungs- und Technologieplattform
einzigartige Möglichkeiten, um robotische und bemannte Missionen vorzubereiten.
Robotische Missionen zu Asteroiden, Mond und Mars werden durch ihre
wissenschaftlichen und technologischen Erkenntnisse künftige astronautische
Missionen sicherer machen", so Hill.
Bis Mitte des kommenden Jahrzehnts soll die bemannte Raumfahrt auf den
Bereich zwischen Mond und Erde ausgedehnt werden. Dabei könnten Astronauten
beispielsweise einen erdnahen Asteroiden besuchen und erforschen. Auch eine
Rückkehr zum Mond und ein längerer Aufenthalt auf dem Erdtrabanten wird in der
Roadmap als möglicher Schritt auf dem Weg zum Mars aufgeführt. Auf diese Weise
könnten beispielsweise neue Energieversorgungssysteme getestet werden, um
längere Zeiten ohne Sonne sicher zu überrücken.
Parallel dazu soll die Erkundung des Mondes und insbesondere des Mars mit
Robotersonden weitergehen. So plant die ESA noch in diesem Jahrzehnt im Rahmen
der Mission ExoMars gleich zwei Sonden zum roten Planeten zu schicken,
das DLR ist zudem an der Landemission InSight der NASA beteiligt, die
2016 zum Mars starten soll. Ziel der Roadmap, so Hill, sei es auch,
sicherzustellen, dass wichtige neue Technologien rechtzeitig zur Verfügung
stehen und sinnvolle Partnerschaften zu identifizieren, um Doppelarbeiten zu
vermeiden. Eine bemannte Marsmission ist in der Roadmap für die Zeit nach 2030
vorgesehen.
Doch nicht nur auf der Internationalen Raumstation ISS und im erdnahen
Weltraum laufen die Vorbereitungen für eine weitere Erkundung des Sonnensystems:
"Sogenannte Analogmissionen auf der Erde dienen dazu, technische Systeme und
operationelle Konzepte für den Einsatz im All unter vergleichbaren
Umweltbedingungen zu prüfen", erklärt Hill. "So testen im Projekt AMASE (Arctic
Mars Analogue Svalbard Expedition) Wissenschaftler des DLR und anderer Agenturen
Instrumente, Rover und Raumanzüge in der marsähnlichen arktischen Umgebung auf
Spitzbergen."
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt ist seit der Gründung des
Expertengremiums im Jahre 2008 in die ISECG eingebunden. Außerdem gehören dem
Gremium die Raumfahrtagenturen Italiens, Frankreichs, Chinas, Kanadas,
Australiens, Indiens, Japans, Südkoreas, der Ukraine, Russlands, Großbritanniens
sowie die europäische Weltraumagentur ESA und die amerikanische Weltraumbehörde
NASA an. Die Roadmap ist für die beteiligten Raumfahrtagenturen nicht bindend,
stellt aber eine Plattform für den Austausch über geplante Vorhaben dar und
könnte so Möglichkeiten zur Zusammenarbeit eröffnen, die sonst eventuell
unerkannt geblieben wären.
Die neue Global Exploration Roadmap kann auf der Homepage der ISECG
von jedermann heruntergeladen werden.
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Mission Mars - die
astronews.com-Berichterstattung über die Erforschung des roten
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