Wettersatelliten mit neuen Aufgaben
Redaktion
/ Pressemitteilung von Eumetsat astronews.com
9. April 2013
Anfang Juli letzten Jahres startete der dritte Satellit der
neuen europäischen Wettersatelliten. Jetzt wurde die dadurch angestoßene
Neuverteilung der Aufgaben im Erdorbit abgeschlossen. Der neue Satellit liefert
seit Januar Wetterbilder für Europa und Afrika, der ältere Meteosat-9
macht ab sofort wichtige Kurzzeitbeobachtungen für den europäischen Kontinent.
Ein Meteosat-Satellit der zweiten
Generation.
Bild: Eumetsat |
Heute hat der Satellit Meteosat-9 den bildgebenden Dienst Rapid
Scanning Service von Meteosat-8 übernommen. Mit dieser Übernahme
ist die Neuzuweisung von Aufgaben zwischen den drei MSG-Satelliten
abgeschlossen, die mit dem Start von Meteosat-10 am 5. Juli 2012
eingeleitet wurde (astronews.com berichtete),
abgeschlossen. MSG steht für "Meteosat Second Generation", also die Meteosat-Satelliten
der zweiten Generation.
Schon im Januar hatte der neue Satellit Meteosat-10 seinen älteren
Schwestersatelliten als primären, operationellen Satellit abgelöst und liefert
seitdem vollständige Bilder des europäischen und des afrikanischen Kontinents.
Meteosat-9 ist jetzt für den Rapid Scanning Service zuständig,
indem er in kürzeren Abständen, also alle fünf Minuten, Bilder von Europa
liefert.
Damit haben Meteosat-10 und Meteosat-9 jetzt die Aufgaben
übernommen, für die zuvor das Duo aus Meteosat-9 und Meteosat-8
zuständig war. Das Satellitenpaar soll den Wissenschaftlern auf der Erde
wertvolle Daten für eine der wohl schwierigsten Aufgaben bei der
Wettervorhersage liefern, nämlich Daten für die Kürzestfristvorhersage. Dabei
geht es darum, sich schnell entwickelnde Wetterlagen mit schweren Auswirkungen,
wie Gewitter oder Nebel, zu erkennen und zu überwachen und entsprechende
Warnungen bis zu zwölf Stunden im Voraus herauszugeben.
Unterdessen überlegt man bei Eumetsat, wie der in die Jahre
gekommene Satellit Meteosat-8 weiter genutzt werden kann. Überprüft
werden soll, ob der Satellit noch als Backup für Meteosat-9 und
Meteosat-10 dienen kann. Bei den Meteosat-Satelliten der zweiten
Generation handelt es sich um die aktuellen Wettersatelliten der Europäische
Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (Eumetsat). Sie haben
mit dem Spinning Enhanced Visible and Infrared Imager (SEVIRI) ein
leistungsfähiges Instrument zur multispektralen Satellitenbilderzeugung im
sichtbaren Licht und im Infrarotbereich an Bord.
SEVIRI liefert verbesserte Wetterbeobachtungen für Europa und Afrika,
um äußerst kurzfristige Wettervorhersagen, insbesondere bei rasch entstehenden
Gewittern oder Nebel, zu verbessern. Das Instrument tastet die Erdoberfläche und
die Atmosphäre alle 15 Minuten in zwölf verschiedenen Wellenlängen ab, um die
Wolkenbildung zu überwachen. SEVIRI kann Gebilde mit Durchmessern von nur einem
Kilometern im sichtbaren Bereich und drei Kilometern im Infrarotbereich
aufspüren.
Neben ihrer Wetterbeobachtungsmission und den Klimaaufzeichnungen führen die
MSG-Satelliten zwei Sekundärnutzlasten mit: Einen Sensor zur Bestimmung der
Strahlungsbilanz der Erde (Geostationary Earth Radiation Budget, GERB),
der misst, wie viel Solarenergie in den Weltraum zurückreflektiert wird und wie
viel Infrarotenergie die Erde abstrahlt. Von diesen Daten erhoffen sich die
Wissenschaftler einen besseren Einblick in Klimaprozesse. Ferner wird der
Satellit dank eines Such- und Rettungstransponders als Relais für Notrufe von
Notfallbaken fungieren.
Eumetsat betreibt gegenwärtig die geostationären Satelliten
Meteosat-8, Meteosat-9 und Meteosat-10 über Europa und
Afrika sowie Meteosat-7 über dem Indischen Ozean. Metop-A,
Europas erster polarumlaufender Wettersatellit, wurde im Oktober 2006 gestartet
und liefert seit dem 15. Mai 2007 operationelle Daten. Er wird durch Metop-B
ersetzt, der am 17. September 2012 gestartet wurde. Der
Meeresbeobachtungssatellit Jason-2, der am 20. Juni 2008 an den Start
ging, erweitert die bisherige Palette von EUMETSAT um Daten zum Seegang, zu den
Meeresströmungen und den Veränderungen des Meeresspiegels. Eumetsat hat
gegenwärtig 26 Mitgliedsstaaten und fünf Kooperationsstaaten.
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