Erste Bohrung auf dem Mars bestätigt
von Stefan Deiters astronews.com
21. Februar 2013
Jetzt besteht kein Zweifel mehr: Dem Marsrover Curiosity
ist vor rund zwei Wochen tatsächlich die erste Bohrung zur Probenentnahme auf
einem anderen Planeten gelungen. Das dabei gewonnene Gesteinspulver kam jetzt
erstmals zum Vorschein - in einer kleinen Schaufel am Roboterarm des Rovers.
Die erste Probe
von Marsgestein, die durch Anbohren eines Steins
gewonnen wurde, in der Schaufel am Roboterarm des
Rovers.
Bild: NASA / JPL-Caltech / MSSS [Großansicht] |
Alles hatte darauf hingedeutet, dass der Marsrover
Curiosity vor rund zwei Wochen mit dem kleinen Bohrer am Ende
seines Roboterarms in einen flachen, "John Klein" getauften Stein auf dem Mars
gebohrt und eine Probe aus dessen Inneren genommen hatte. Bilder zeigten
schließlich eindeutig ein
rund 1,6 Zentimeter durchmessendes und 6,4 Zentimeter tiefes Bohrloch.
Nur das Pulver selbst, das sich anschließend im Inneren des Bohrmechanismus
befinden sollte, hatte noch niemand zu Gesicht bekommen. Doch nun schickte
Curiosity Bilder zur Erde, auf denen das Pulver in einer kleinen Schaufel
am Werkzeugkopf des Roboterarms zu sehen ist.
"Dadurch, dass wir das Pulver von der Bohrung in der Schaufel sehen, können wir
erstmals verifizieren, dass mit dem Bohrer während des Bohrens auch tatsächlich
eine Probe genommen wurde", freute sich Scott McCloskey, der als Ingenieur am
Jet Propulsion Laboratory arbeitet und für das Bohrsystem von
Curiosity zuständig ist.
"Viele von uns haben auf diesen Tag viele Jahre lang hingearbeitet. Jetzt die
endgültige Bestätigung für eine erfolgreiche Bohrung zu sehen, ist
außerordentlich befriedigend. Für das Team, das für die Probenentnahme
verantwortlich ist, ist das genauso, wie für das Landeteam nach dem
erfolgreichen Aufsetzen," so McCloskey.
Als nächstes soll die Probe nun gesiebt und dann Teile davon in die
Analyseinstrumente im Inneren des Rovers gefüllt werden. Die Schaufel, in der
sich die Probe gegenwärtig befindet, gehört zum Instrument Collection and
Handling for In-Situ Martian Rock Analysis (CHIMRA). Die Probe wird darin
geschüttelt und fällt dabei durch ein Sieb, wodurch sichergestellt werden soll,
dass nur Partikel übrigbleiben, die kleiner sind als 150 Mikrometer.
Beim Sieben der Probe wird man allerdings etwas anders vorgehen als ursprünglich
geplant. Bei Tests am Jet Propulsion Laboratory hatte sich nämlich bei
einer von zwei Testversionen von CHIMRA das Sieb teilweise gelöst. Obwohl das
Instrument weiter einsatzfähig war, will man bei Curiosity auf Nummer
sicher gehen und mechanische Vibrationen möglichst vermeiden. Auch sonst hat man
einige Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um kein Risiko einzugehen, während nach der
genauen Ursache für das Ablösen des Siebs in dem Testgerät gefahndet wird.
Die gesiebte Probe soll anschließend mit den Instrumenten Chemistry and Mineralogy (CheMin) und Sample Analysis
at Mars (SAM) weiter untersucht werden. Beide Instrumente waren zuvor schon
zur Analyse von Bodenproben eingesetzt worden. Mit dem erfolgreichen Test des
Bohrers sind nun alle Instrumente von Curiosity getestet und
einsatzfähig.
Der Marsrover Curiosity war Anfang August 2012 im Gale-Krater des Mars
gelandet. Die Hauptmission des Rovers ist auf zwei Jahre ausgelegt, wobei eine
Verlängerung inzwischen schon als sehr wahrscheinlich gilt. Hauptsächliches Ziel
von Curiosity ist der Hang des rund fünf
Kilometer hohen Zentralbergs des Gale-Kraters. In
den dortigen Ablagerungen hoffen die Wissenschaftler weitere Hinweise auf das Klima
in früheren Marsepochen zu finden. Damit könnte sich dann die Frage beantworten
lassen, ob auf dem Mars einmal Bedingungen herrschten, die die Entwicklung von
Leben ermöglicht haben.
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