Europäisches Deep Space Network komplett
Redaktion
/ Pressemitteilungen der ESA astronews.com
18. Dezember 2012
Die ESA hat heute im argentinischen Malargüe ihre dritte
Deep-space Antenna eingeweiht. Mit Inbetriebnahme dieser 35 Meter
durchmessenden Radioantenne verfügt die europäische Weltraumagentur über ein
eigenes globales Antennennetzwerk, mit dem Weltraummissionen rund um die Uhr
verfolgt werden können.

Die neue Antenne des europäischen Deep Space
Networks im argentinischen Malargüe.
Foto: ESA / S. Marti |
Die europäische Weltraumagentur ESA hat heute ihre neue
Bahnverfolgungsstation im argentinischen Malargüe eingeweiht. Die Antenne wird
Anfang nächsten Jahres ihre Arbeit aufnehmen und wertvolle wissenschaftliche
Daten von Missionen in Hunderten von Millionen Kilometern Entfernung in unserem
Sonnensystem erfassen. Mit der Inbetriebnahme der Satellitenbodenstation
Malargüe ist dann das aus drei Stationen bestehende Antennennetz der ESA für
interplanetare Missionen komplett.
Die DSA (deep-space antenna) 3 in Malargüe kommt zu den Antennen DSA
1 in New Norcia in Australien und DSA 2 im spanischen Cebreros hinzu und
vervollständigt das globale Netz der ESA für die Kommunikation mit
Raumfahrzeugen auf interplanetaren Missionen, die aufgrund der großen Entfernung
von der Erde eine hochgenaue Ausrichtung erfordert.
"Mit der Malargüe-Station ist die ESA nun eine von nur zwei
Weltraumorganisationen weltweit, die in der Lage sind, interplanetare Missionen
ohne Unterbrechungen zu verfolgen", erklärte Jean-Jacques Dordain, der
Generaldirektor der ESA. "Diese Station ist eine enorme Bereicherung, und zwar
nicht nur für Europa, sondern für alle unsere internationalen Partner bei der
Exploration des Sonnensystems." Neben der ESA verfügt auch die amerikanische
Weltraumbehörde NASA mit ihrem Deep Space Network über eine
vergleichbare Einrichtung.
Die drei Stationen sind mit Parabolantennen mit je 35 Metern Durchmesser
ausgerüstet, die für jetzige und zukünftige interplanetare Missionen der ESA,
darunter sowohl Planetenmissionen wie Mars Express und BepiColombo als
auch Weltraumteleskope wie der Sonnenorbiter, notwendige größere Reichweite und
schnellere Datenübertragung bieten.
Wie die beiden anderen DSA-Stationen verfügt auch die 600-Tonnen-Antenne in
Malargüe über hochmoderne, kryotechnisch gekühlte, rauscharme Verstärker zur
Erfassung schwacher Signale. Sie wird während missionskritischer Phasen für
unterbrechungsfreie Telekommunikation sorgen und jederzeit Befehle in alle
Richtungen senden und Daten aus allen Richtungen empfangen können. Die neue
Station liegt 30 Kilometer südlich von Malargüe City in der argentinischen
Provinz Mendoza und rund 1.200 Kilometern westlich von Buenos Aires.
Der Standort wurde 2009 nach mehreren Standortbesichtigungen in einer Reihe
südamerikanischer Länder ausgewählt. Die Bauarbeiten begannen im Januar 2010, im
Frühjahr 2012 war die Station im Wesentlichen fertiggestellt. Am 14. Juni 2012
wurden die ersten Testsignale der Sonde Mars Express empfangen,
die in 193 Millionen Kilometer Entfernung von der Erde den roten Planeten
umkreist. Wie alle Stationen des ESTRACK-Netzes wird Malargüe für tägliche
Bahnverfolgungsbefehle und das Herunterladen wissenschaftlicher Daten vom
Raumflugkontrollzentrum der ESA (ESOC) in Darmstadt aus ferngesteuert.
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